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14.06.2005 12:22

Beschriebene Blätter - Zeugen einer alten Buchkultur

Gabriele Rutzen Kommunikation und Marketing
Universität zu Köln

    Beschriebene Blätter - Zeugen einer alten Buchkultur
    Ausstellung von südostasiatischen Palmblatthandschriften in Köln

    Die Universitäts- und Stadtbibliothek Köln zeigt in ihrer neuen Ausstellung "Beschriebene Blätter - Zeugen einer alten Buchkultur"

    vom 13. Juni bis zum 3. September 2005
    im Foyer der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
    Universitätsstr. 33, 50931 Köln-Lindenthal

    auf Palmblätter geschriebene Büchern aus Südostasien.

    Schon um 500 v. Chr., zur Zeit Buddhas, sollen Palmblatthandschriften hergestellt worden sein. Der größte Teil der altindischen sakralen und mythischen Literatur wurde uns wohl durch sie überliefert. Belegbar sind sie seit etwa tausend Jahren.
    Die sorgfältig vorbereiteten Blätter der Fächerpalme "Borassus flabelifer", allgemein Lontarpalme genannt, wurden mit meist kalligraphisch feiner Schrift beschrieben und zu Büchern zusammengestellt. Diese "Lontare" unterscheiden sich äußerlich stark von unseren abendländischen Büchern, sie haben dabei aber eine längere Tradition als diese. Ihr Gebrauch ging aus vom indischen Subkontinent und verbreitete sich über Burma bis Thailand, Kambodscha und einen Teil des Indonesischen Bereichs. Sie sind vor allem ein Element des hinduistisch- buddhistischen Kulturraumes, aber es gibt auch Lontare mit arabischen Texten. Die meiste Palmblattliteratur ist aber in Schriften geschrieben, die von der altindischen Palischrift abgeleitet sind. Die älteren Literaturwerke sind in der altjavanischen Dichtersprache Kawi verfasst, die sich zwischen dem 10. und 15. Jahrhundert entwickelte und noch viele Sanskrit-Lehnwörter enthält, in ihrer Substanz aber indonesisch ist. Seit dem 19. Jahrhundert werden vielfach auch jüngere Schriftformen verwendet.
    Die Schrift wird in die Lontarblätter nicht geschrieben sondern mit scharfen Werkzeugen eingeritzt. Die fertigen Seiten werden mit einer Farbe überstrichen, die nur von den durch die Einritzungen verletzten Stellen des Blattes angenommen wird. "Gebunden" werden die mit einem oder mehreren Fäden verbundenen Blätter für gewöhnlich zwischen zwei Holzplatten. Es gibt auch reizvoll illustrierte Bücher, sehr selten sogar farbig illuminierte.
    Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die Palmblattbücher durch die Verbreitung des Papiers verdrängt. Lediglich in einigen Gebieten erhielt sich ihr Gebrauch vor allem für religiöse Zwecke. Eine der letzten "Inseln" der Pflege der Lontarkultur ist Bali. Sie ist für die Balinesen ein wichtiges Element ihrer kulturellen Identität, als Hindu-Minderheit innerhalb des islamischen Staates Indonesien.
    Die Ausstellung zeigt mehr als fünfzig Beispiele der Lontarliteratur, aufgelockert durch Bilder, die Herstellung und Gebrauch illustrieren, Schreibgerät und Zubehör. Aus Indien, Sri Lanka, Burma (heute Myanmar), Thailand und vor allen Dingen aus Bali. Es handelt sich um eine Kölner Privatsammlung.

    Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias

    Das Plakat zur Ausstellung kann im Internet unter http://www.uni-koeln.de/uni/images/aktuell_palmblaetter.jpg abgerufen werden.

    Für Rückfragen steht Ihnen Dr. Gunter Quarg unter der Telefonnummer 0221/ 470-2436 und unter der Fax-Nr. 0221/ 470-5166 zur Verfügung.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Kunst / Design, Musik / Theater
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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