idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
09/08/2005 10:04

Symposium an der Uni Bonn zum Anti-Diskriminierungsrecht

Frank Luerweg Dezernat 8 - Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Deutschland ist eines der wenigen Länder der europäischen Union, das die EU-Richtlinien zum Schutz vor Diskriminierungen im Arbeitsleben noch nicht in einem Gesetz umgesetzt hat. Und das, obwohl die Vorgaben der Europäischen Kommission bereits bis 2003 umgesetzt werden sollten. Schon zum zweiten Mal ist ein Gesetzentwurf jetzt vor den Bundestagswahlen zurückgezogen worden. Das Zentrum für Europäisches Wirtschaftsrecht der Universität Bonn lädt daher am 6. und 7. Oktober zu einem Symposium zum Thema Anti-Diskriminierungsrecht ein.

    Das Anti-Diskriminierungsgesetz ist in Deutschland sehr umstritten. Es soll vor Benachteiligungen und Ungleichbehandlungen aufgrund von ethnischer Zugehörigkeit, Geschlecht, Alter, Religionszugehörigkeit, Weltanschauung oder Behinderung schützen. So sollen z.B. ausländische Bürger bei der Wohnungssuche nicht mehr benachteiligt und ältere Menschen bei der Bewerbung um einen Arbeitsplatz gleichgestellt werden. Besonders die Auswahl der Diskriminierungsmerkmale sorgt jedoch für Diskussionsstoff, zumal das Gesetz ein Recht auf Schadensersatz und die Umkehr der Beweislast mit sich bringen würde. Das heißt, dass der Vermieter oder der Arbeitgeber im Fall einer Klage nachweisen müssten, dass sie ihren Mieter bzw. Bewerber nicht diskriminiert haben. Experten fürchten daher nach Inkrafttreten des Gesetzes eine regelrechte Flut von Prozessen.

    Auf dem Symposium wollen die Teilnehmer mögliche Konsequenzen der europäischen Richtlinien vor allem für das Arbeitsrecht aufzeigen. Ziel ist es außerdem, verschiedene Vorschläge für ein Anti-Diskriminierungsgesetz zu erarbeiten und so den Entscheidungsprozess der neuen Regierung zu unterstützen. Ein neuer Gesetzesvorschlag wird für die erste Hälfte des nächsten Jahres erwartet. Am zweiten Veranstaltungstag werden Referenten aus Österreich, den Niederlanden und Großbritannien über ihre Erfahrungen mit dem Anti-Diskriminierungsrecht berichten. Alle diese europäischen Nachbarn haben bereits ein entsprechendes Gesetz verabschiedet.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Gregor Thüsing
    Institut für Arbeitsrecht und Recht der Sozialen Sicherheit, Universität Bonn
    Telefon: 0228/73-7961
    E-Mail: sekretariat.thuesing@jura.uni-bonn.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Law, Politics, Social studies
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).