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11/06/2015 13:02

„Starker Start ins Studium“ geht in zweite Runde: 21 Mio. Euro für Lehre an der Goethe-Uni

Ulrike Jaspers Marketing und Kommunikation
Goethe-Universität Frankfurt am Main

    Frankfurt. Im bundesweiten Wettbewerb zur Verbesserung der Lehre gehört die
    Goethe-Universität zu den erfolgreichsten Hochschulen: Für die Goethe-Universität
    werden in der zweiten Förderperiode bis Ende 2020 noch einmal rund 21 Millionen
    Euro erwartet. Vom Frankfurter Programm „Starker Start ins Studium“ profitieren
    vor allem Studierende in den ersten drei Semestern.

    Universitätspräsidentin Prof. Birgitta Wolff freut sich über das erfolgreiche Abschneiden der Goethe-Universität:„Das zeigt uns, dass wir einen guten Weg zur Verbesserung der Lehre eingeschlagen haben. Mit dieser Förderung haben wir übrigens eines der größten Drittmittel-Projekte in diesem Jahr eingeworben – und das für die Lehre!“ Gleichzeitig hebt Wolff hervor: „Die in Aussicht stehenden 21 Millionen Euro tragen dazu bei, die Betreuungsrelation trotz der seit 2008 um 40 Prozent gestiegenen Studierendenzahlen einigermaßen konstant zu halten. Insofern ist es schön und wichtig, dass es auch für die Lehre Drittmittel gibt. Allerdings ist es schade, dass wir so dringend auf sie angewiesen sind.“

    Die 156 in der zweiten Förderperiode des „Qualitätspakts Lehre“ erfolgreichen
    Hochschulen sind heute Vormittag bei der Pressekonferenz der Gemeinsamen
    Wissenschaftskonferenz (GWK) von der Bundesbildungsministerin Prof. Johanna
    Wanka bekannt gegeben worden. Wobei die 21 Millionen Euro für die Goethe-
    Universität zu den höchsten Förderungen gehören. Dieses Bund-Länder-Programm
    für die Lehre an Hochschulen läuft seit 2011. 2016 beginnt die zweite Förderphase;
    insgesamt ist das Programm mit zwei Milliarden Euro dotiert, für die zweite Phase
    stehen noch einmal 820 Millionen Euro zur Verfügung.

    In der Studieneingangsphase werden die Weichen für ein erfolgreiches Studium
    gestellt, darin sind sich Bildungsexperten einig. „Deswegen konzentrieren wir uns mit
    dem Programm genau auf diese Phase. Die zweite Förderperiode gibt uns die
    Möglichkeit, unsere gemeinsamen Konzepte für gute Lehre weiterhin und noch
    besser umzusetzen.“, sagt die für die Lehre zuständige Vizepräsidentin der Goethe-
    Universität, Prof. Tanja Brühl. Auswertungen der Goethe-Universität aus der ersten
    Förderperiode bestätigen den richtigen Kurs eindrücklich: So ist beispielsweise der
    Anteil der Studienabbrecher nach dem vierten Fachsemester in den Wirtschafts- und
    Sozialwissenschaften von 35 Prozent auf 18 Prozent gesunken. Vielfältige zusätzliche
    Angebote wie Brückenkurse im Mathe, Tutorien in Kleingruppen, individuellen
    Betreuung beim wissenschaftlichen Schreiben schlagen dabei offensichtlich ebenso
    positiv zu Buche, wie die etwa 60 zusätzlichen Wissenschaftlerinnen und
    Wissenschaftler in der Lehre und Hochschuldidaktik sowie umfangreiche
    Qualifikationsangebote für alle Lehrenden, insbesondere auch für die 170
    studentischen Tutorinnen und Tutoren.

    Seit einigen Jahren beobachten die Lehrenden aller Universitäten, dass Abiturienten
    mit unterschiedlichen Voraussetzungen und Vorkenntnissen in ihr Studium starten.
    Hier setzt das Konzept „Starker Start ins Studium“ an. Den Verantwortlichen ist
    hierbei wichtig, dass die universitäre Lehre sowohl in den Lehrangeboten als auch im
    Selbstverständnis der Lehrenden die zunehmende Heterogenität der Studierenden
    berücksichtigt. „Heterogenitätssensible Lehre“ nennen das die Experten. Das
    bedeutet: Jeder Studienanfänger soll mit seinen Stärken und Defiziten dort abgeholt
    werden, wo es notwendig ist, um erfolgreich und selbstbestimmt studieren zu
    können und um nach den ersten Semestern die methodischen und fachlichen
    Grundkompetenzen zu beherrschen. Dass unterschiedliche Voraussetzungen ein
    großes Thema an der Goethe-Universität sind, hat die universitätsweite
    Studierendenbefragung gezeigt: 37 Prozent der Studierenden kommen aus Familien,
    in denen kein Elternteil studiert hat; fast 24 Prozent haben einen
    Migrationshintergrund, davon haben 40 Prozent Deutsch als zweite Sprache erlernt;
    66 Prozent der Studierenden müssen für ihren Lebensunterhalt parallel zum Studium
    arbeiten.

    Nach der Zusage aus Berlin soll nun unter anderem ein Mathezentrum aufgebaut
    werden: Hier werden Studienanfänger aus den Natur- und Sozialwissenschaften ihre
    Wissenslücken in mathematischen Grundlagen, die für diese Fächer unabdingbar
    sind, schließen können. Dazu Dr. Julia Sommer, Koordinatorin des Zentrums
    Naturwissenschaften, das ebenfalls Teil des Starken Starts ist: „Wir wollen mit dem
    Mathezentrum an das erfolgreiche Konzept des Schreibzentrums unserer Uni
    anknüpfen und Studierende mit einem niedrigschwelligen Angebot unterstützen.“
    Mit solchen Angeboten hat das Schreibzentrum gute Erfahrungen gemacht. So
    berichtet die Tutorin, Parvin Djahani, von ihren Beratungsgesprächen für die
    Kommilitonen „auf Augenhöhe“: „Weil ich selbst auch studiere, trauen sich
    Studierende bei mir viel mehr zu fragen als bei ihren Dozenten.“

    Mit den Geldern wird in der zweiten Förderphase auch das Konzept der
    „Forschungsorientierten Lehre“ weiterentwickelt. Gerade zu Studienbeginn sollen
    und wollen die Studierenden erste eigene Erfahrungen in kleineren Projekten
    sammeln. Dies können auch „praxisorientierte Lehrforschungsprojekte“ sein, die
    gesellschaftsrelevante Fragen aufgreifen, das sogenannte „Service-Learning“. So
    könnten beispielsweise angehende Juristen Flüchtlinge zu ihrem rechtlichen Status
    beraten, Ethnologie-Studierende ausländischen Kommilitonen nach Erfahrungen mit
    der Lebenskultur in Frankfurt befragen, Marketing-Studierende ein Konzept für die
    Mitgliederwerbung einer Hilfsorganisation entwickeln, oder angehende Historiker
    eine Ausstellung zu den Anfängen der chemischen Industrie in Frankfurt
    konzeptionieren.

    Kern des Projekts sind und bleiben die vier Zentren für Lehre in den
    Sozialwissenschaften, den Geisteswissenschaften, den Naturwissenschaften sowie in
    der Lehrerbildung. Unterstützt werden sie von dem Verbund „Di³“, dem das
    Interdisziplinäre Kolleg Hochschuldidaktik, „studiumdigitale“ sowie das
    Gleichstellungsbüro angehören. Die Leiterin der Stabsstelle Lehre und
    Qualitätssicherung und Projektleiterin Dr. Kerstin Schulmeyer resümiert: „Mit dem
    Starken Start ist es uns gelungen, Strukturen für die Lehre zu schaffen, die einerseits
    eine fachnahe Qualifizierung der Lehrenden und zum anderen Kommunikation über
    und die Weiterentwicklung von guter Lehre ermöglichen, darauf sind wir stolz!“
    Durch diese Kooperationsformen haben sich achtbare Erfolge eingestellt: Die
    Erfolgsquoten in den naturwissenschaftlichen Grundlagenfächern sind beispielsweise
    deutlich gestiegen, seitdem die Angebote in Mathematik, Physik, Chemie und
    Biologie auf die Bedürfnisse der Studierenden abgestimmt und um zusätzliche Kurse
    und Tutorien ergänzt wurden.

    Die Auswahl für diese zweite Förderstaffel erfolgte in einem wissenschaftsgeleiteten
    Verfahren: Zwölf im Bereich der Hochschullehre ausgewiesene Experten aus
    Wissenschaft, Hochschulmanagement und Studierendenschaft urteilten über die
    Förderwürdigkeit der 180 Anträge. 156 Hochschulen werden unterstützt, darunter
    auch acht hessischen Universitäten und Hochschulen.

    Informationen: Prof. Tanja Brühl, Vizepräsidentin für Lehre, bruehl@soz.unifrankfurt.
    de; Dr. Kerstin Schulmeyer, Projektleitung und Leiterin Stabsstelle Lehre
    und Qualitätssicherung, Telefon: (069) 798 12341, schulmeyer@pvw.unifrankfurt.de


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    Criteria of this press release:
    Journalists, Teachers and pupils
    interdisciplinary
    transregional, national
    Studies and teaching
    German


     

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