Deutschlandweit erster universitärer Kurs für Zwischenfallmanagement in Anästhesie und Notfallmedizin mit dem neuen Säuglingssimulator "SimBaby" in Göttingen: Anästhesisten und Notärzte aus dem Bundesgebiet trainieren den Umgang mit Säuglingsnotfällen.
(ukg) Der bundesweit erste universitäre Kursus für Zwischenfallmanagement in Anästhesie und Notfallmedizin mit einem Baby-Simulator findet Ende November 2005 am Bereich Humanmedizin der Universität Göttingen statt. Zwölf Anästhesisten und Notärzte trainieren an der neuen, interaktiven Baby-Simulationspuppe "SimBaby" medizinische Notfälle mit Säuglingen. Veranstalter ist das Zentrum Anaesthesiologie, Rettungs- und Intensivmedizin (ZARI).
Nur etwa zwei von hundert Operationen mit Narkose werden an kleinen Kindern durchgeführt. Die Erfahrungen von Anästhesisten und Notärzten im Umgang mit Säuglingsnotfällen und -narkosen sind daher häufig gering. Kenntnisse über den erwachsenen Patienten lassen sich nicht einfach auf Säuglinge übertragen: Die kleinen Patienten sind anders proportioniert, Medikamente müssen anders dosiert werden. Zudem neigen Säuglinge zu sehr speziellen Notfällen. "Man kann einem Patienten nicht zumuten, dass an ihm Notfälle geübt werden. Deshalb sind die Simulatoren so wichtig. Jeder approbierte Arzt sollte regelmäßig lebensbedrohliche Fälle an Simulatoren trainieren", sagt Prof. Dr. Bernhard Graf, Direktor der Abteilung Anaesthesiologie I des Bereichs Humanmedizin Göttingen. Graf hat das 35.000 Euro teure SimBaby an das Universitätsklinikum geholt.
Im ZARI Göttingen trainieren Anästhesisten und Studierende schon seit Jahren Zwischen- und Notfälle an interaktiven Puppen. Drei integrierte Erwachsenensimulatoren namens "Eagle", "SimMan" und "METI" hat das Universitätsklinikum Göttingen bereits im Einsatz. "Das neue "SimBaby" bereichert unsere Göttinger Simulatorenfamilie. Wir haben einen hohen Ausbildungsbedarf und eine große Nachfrage nach unseren Kursen", sagt Dr. Christoph Eich vom ZARI. Bis zu sechs zweitägige Simulationskurse pro Jahr für externe Teilnehmer bietet das Göttinger Lehr- und Simulationszentrum bereits an - neben den laufenden Kursen für die über 3.000 Studierenden der Medizin im Bereich Humanmedizin. "Mit seinen Räumlichkeiten, seiner hochwertigen Ausstattung und vor allem seinem professionellen Team besitzt das Uniklinikum Göttingen eines der größten und innovativsten Simulationszentren Deutschlands", sagt Dr. Eich.
Der Ablauf eines simulierten Szenarios kann etwa so aussehen: Das Team wird zu einem Notfall gerufen. Ein Säugling bekommt schlecht Luft. Eine Trainerin spielt die völlig verzweifelte Mutter. Das Baby wimmert. Jetzt heißt es, einen kühlen Kopf zu bewahren. Über einen Computer steuert ein zweiter Trainer die Körperfunktionen und die Reaktionen des Babys auf die Maßnahmen des Teams. Der Teamleiter muss jetzt schnelle Entscheidungen treffen und seinen Kollegen klare Anweisungen geben.
Das gesamte Szenario wird gefilmt und aufgezeichnet. Auf dem Computer sind der Zustand des Kindes und die Erfolge der medizinischen Eingriffe gespeichert. Im Anschluss an das Szenario folgt die ausführliche Nachbesprechung: Was ist gut gelaufen, was hätte besser sein können? Hätte eine Kollegin die Mutter beruhigen sollen? Wurde das Kind richtig behandelt?
"Wir kombinieren die medizinische Simulation bewusst mit Rollenspielen, um die Authentizität zu fördern. Zusätzlich bauen wir belastende Störfaktoren ein. Der Simulator steht dann nicht mehr alleine im Mittelpunkt", sagt Dr. Eich. "Das Training im Team schweißt dieses zusammen und schafft Vertrauen untereinander."
Weitere Informationen:
Bereich Humanmedizin - Universität Göttingen
Zentrum Anaesthesiologie, Rettungs- und Intensivmedizin
Dr. Christoph Eich, DEAA
Robert-Koch-Str. 40
37075 Göttingen
Tel. 0551/39 - 2995
E-Mail: CEich@t-online.de
Bereich Humanmedizin - Georg-August-Universität Göttingen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit - Stefan Weller
Robert-Koch-Str. 42 - 37075 Göttingen
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E-Mail: presse.medizin@med.uni-goettingen.de
Das Göttinger "SimBaby" im Einsatz
Foto: ukg
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Dr. Christoph Eich und Dr. Ellen Wittmer zeigen den Umgang mit dem "SimBaby"
Foto: ukg
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
Deutsch
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