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10.04.2007 12:38

MHH mit "Aufholjagd" erfolgreich

Stefan Zorn Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Medizinische Hochschule Hannover

    Hochschule kann Geschäftsjahr 2006 trotz monatelanger Streiks mit leichten Plus abschließen

    Für die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) ist 2006 ein Jahr der Extreme gewesen: Extrem schwierig zeichnete sich die finanzielle Situation ab, extrem erfolgreich verlief es in Forschung, Lehre und Krankenversorgung. Das erste Halbjahr war von den Streiks der Gewerkschaften ver.di und Marburger Bund geprägt. "Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben im zweiten Halbjahr in einer unbeschreiblichen Aufholjagd gezeigt, was Motivation, hervorragende Arbeitsorganisation und -abläufe sowie gutes Management bewirken können", sagt Professor Dr. Dieter Bitter-Suermann, Präsident der MHH. "Als eine der wenigen Universitätsklinika konnte die Hochschule die Einnahmeausfälle sowie die aus den neuen Tarifverträgen resultierenden Mehrkosten von monatlich einer Million Euro kompensieren."

    "Die Bereitschaft der Beschäftigten mehr zu arbeiten war extrem hoch", ergänzt Diplom-Ökonom Holger Baumann, als MHH-Vizepräsident zuständig für das Ressort Wirtschaftsführung und Administration. Trotz der streikbedingten Behandlungsausfälle habe die MHH über das Gesamtjahr gesehen die Zahl der stationären Behandlungsfälle gegenüber 2005 steigern können: Von 46.901 wuchs die Zahl im Jahr 2006 auf 47.888 Fälle. "Sah es im Juni 2005 noch so aus, als steuere die MHH auf ein großes Defizit zu, konnte die Hochschule dank der Leistungssteigerung bis an den Rand der Kapazitätsgrenze am Jahresende sogar ein leicht positives Ergebnis erzielen", betont Baumann. Der Jahresüberschuss 2006 lag bei einer halben Million Euro. 2005 hatte die MHH noch ein Plus von sechs Millionen Euro erzielen können, von dem fünf Millionen in den Verlustabbau geflossen waren. "Wir konnten im vergangenen Jahr unser Defizit zwar nicht weiter abbauen", erläutert Baumann, "im Anbetracht der langen Streiks und im Verhältnis zu anderen deutschen Universitätsklinika stehen wir aber sehr gut da." Das Betriebsergebnis lag bei 414,8 Millionen Euro (2005: 394,8 Millionen Euro), der Landeszuschuss bei 147,5 Millionen Euro (2005: 138,0 Millionen Euro). Der Personalaufwand stieg auf 311,2 Millionen Euro (2005: 298,2 Millionen Euro), der Materialaufwand auf 144,7 Millionen Euro (2005: 127,5 Millionen Euro).

    Konzentration auf besonders schwer kranke Patienten

    Die Strategie des Präsidiums geht auf, die Spezialisierung der Hochschule weiter voranzutreiben. "Wir positionieren uns als Klinik der Supramaximalversorgung, die sich auf die besonders schweren Fälle konzentriert", sagt MHH-Vizepräsident Dr. Andreas Tecklenburg, zuständig für das Ressort Krankenversorgung. "Dieser Weg wird von den Beschäftigten mit getragen - und es zeigt sich, dass er sich auch wirtschaftlich rechnet." Die MHH ist auch im Jahr 2006 die Klinik in Deutschland gewesen, die die am schwersten erkrankten Patienten behandelt hat. Ein Maß dafür ist der so genannte Casemix-Index, der die Schwere der in der Klinik versorgten Fälle angibt. Er stieg 2006 auf 1,75 gegenüber 1,65 im Jahr 2005. Dabei hält die Tendenz ungebrochen an, dass die Patienten immer kürzer in der Klinik bleiben: Die durchschnittliche Verweildauer sank im Jahr 2006 auf 8,57 Tage gegenüber 8,64 Tage im Jahr 2005. Die MHH hat im vergangenen Jahr 1.411 Betten betrieben, 14 mehr als 2005.

    Mit der Forschung erfolgreich

    Extrem leistungsstark präsentiert sich auch die Forschung der MHH. In der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern überzeugte die Hochschule im Herbst 2006 mit dem Exzellenzcluster REBIRTH (From Regenerative Biology to Reconstructive Therapy) zur regenerativen Medizin. Bis 2011 wird dieses Projekt mit mehr als 40 Millionen Euro gefördert. "Gerade REBIRTH zeigt, wie eng verzahnt in der MHH Krankenversorgung und Forschung sind", betont Professor Bitter-Suermann, der als Präsident auch zuständig für das Ressort Forschung und Lehre ist. Die Patienten profitierten davon, dass neueste wissenschaftliche Erkenntnisse schnell Einzug fänden in Diagnostik und Therapie. "Die Förderung des Exzellenzclusters zur regenerativen Medizin ist eine logische Weiterführung der ausgesprochenen Exzellenz, die wir als ausgewiesene Transplantationsklinik auf den Gebieten Herz, Lunge, Leber, Niere und Blutstammzellen vereint haben", ergänzt der Präsident. Auch bei der Einwerbung von Drittmitteln konnte die Hochschule im Jahr 2006 wieder zulegen. Mit 51,6 Millionen Euro stiegen die Drittmitteleinnahmen gegenüber 2005 um 6,4 Millionen Euro.

    Zudem konnte die MHH im vergangenen Jahr mit ihrem Konzept zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses auf Bundesebene punkten. Die Hannover Biomedical Research School (HBRS), der organisatorische Zusammenschluss aller an der MHH bestehenden Postgraduierten-Programme, Graduiertenkollegs und PhD-Programme, wird ebenfalls in der Exzellenzinitiative gefördert mit fünf Millionen Euro bis 2011. Die MHH ist in diesem Wettbewerb damit die erfolgreichste Universität Niedersachsens und eine der erfolgreichsten medizinisch-universitären Einrichtungen Deutschlands.

    Elektronische Prüfungen im Modellstudiengang

    Erfolgreich präsentiert sich auch die Lehre an der Hochschule. Der Modellstudiengang HannibaL - der hannoversche, integrierte, berufsorientierte und adaptive Lehrplan - ging im Oktober 2006 ins zweite Jahr. Neu in dem Modellstudiengang Humanmedizin sind die elektronischen Prüfungen am Ende der Module. "Die Vorteile liegen auf der Hand", wie Professor Bitter-Suermann betont. "Die Bedingungen sind für alle Prüflinge gleich und die Prüfer können die Ergebnisse schneller und leichter präsentieren." Neu im Modellstudiengang Humanmedizin sind auch die erstmals im September 2006 durchgeführten mündlichen Auswahlgespräche. 60 Prozent der aufzunehmenden Bewerber kann die MHH jetzt selbst bestimmen. Je zwei Professoren bewerteten nach den Gesprächen die Kandidaten. Trotz der großen zeitlichen Belastung war das Echo beim Lehrpersonal positiv bis begeistert und die Kandidaten haben sich wegen der intensiven Fürsorge seitens der AStA-Vertreter hervorragend betreut gefühlt. "Die Ergebnisse haben zudem gezeigt, dass nicht unbedingt die Bewerberinnen und Bewerber mit den besten Notendurchschnitten auch die besten Eindrücke im Gespräch hinterließen", sagt der Präsident.

    Selbstbewusst in die Zukunft

    Trotz der "rauen See" bei den Finanzen im Jahr 2006 und den für 2007 erwarteten zusätzlichen Belastungen - etwa wegen der Erhöhung des Mehrwertsteuersatzes, gestiegener Energiekosten oder der Verteuerung wichtiger Medikamente - sieht das MHH-Präsidium die Hochschule auf einem exzellenten Weg. "Unsere Ausrichtung stimmt, die Motivation und der Einsatzwille unserer Beschäftigten ist ungebrochen", betont Vizepräsident Baumann. Er ist sicher, dass die zusätzlichen Belastungen - im laufenden Jahr sind 20 Millionen Euro prognostiziert - an anderen Stellen eingespart werden können. "Die MHH ist stark genug, selbstbewusst genug und in der Spitzengruppe der medizinischen universitären Einrichtungen fest etabliert", erläutert Professor Bitter-Suermann. "Unser Integrationsmodell gewinnt an Anhängerschaft: Die Medizinischen Universitäten Österreichs und die in Jena sind nach dem MHH-Vorbild ausgerichtet - und andere werden folgen."

    Einen großen Schritt hin zu einer einheitlichen Präsentation hat die MHH zum Jahreswechsel mit der Einführung eines Corporate Designs gewagt. "Zum ersten Mal in unserer 41-jährigen Geschichte haben wir ein einheitliches Erscheinungsbild erhalten", sagt der Präsident. "Den hervorragenden Leistungen in Forschung, Lehre, Krankenversorgung, aber auch in Verwaltung und Technik musste ein adäquates Corporate Design an die Seite gestellt werden."


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Organisatorisches
    Deutsch


     

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