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17.10.2007 10:32

Neues Verfahren rettet Augenlicht bei Hornhautvorwölbung

Helena Reinhardt Referat Öffentlichkeitsarbeit
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    An der Augenklinik des Jenaer Universitätsklinimums eingeführte Behandlungsmethode stoppt Sehverlust bei Keratokonus

    (Jena) Keratokonus - Hornhautvorwölbung - ist weltweit die häufigste Ursache für die Transplantation einer Augenhornhaut. Die angeborene, beidseitig auftretende und bisher nicht heilbare Augenerkrankung führt zu einem immer stärker ausgeprägten Stabilitätsverlust der Augenhornhaut und damit zu einem unaufhaltsamen Sehverlust bis zur Erblindung. In frühen Stadien kommen spezielle harte Kontaktlinsen zum Einsatz, doch als letzter Ausweg blieb bisher nur die Chance auf eine Hornhauttransplantation.

    Ein neu an der Augenklinik des Universitätsklinikums Jena (UKJ) eingeführtes Behandlungsverfahren bietet Betroffenen jetzt erstmals die Chance auf eine wirksame Therapie der bisher unheilbaren Erkrankung: Mit Hilfe einer Kombination aus speziellen Augentropfen und einer Lichtbehandlung kann die erkrankte Hornhaut vernetzt und damit stabilisiert werden. "Dadurch wird der Prozess der Hornhautvorwölbung gestoppt und das Sehvermögen der Patienten bleibt erhalten", erläutert Prof. Dr. Jürgen Strobel, Direktor der Augenklinik am UKJ. "Das ist ein echter Durchbruch, denn wir können endlich das Voranschreiten der Erkrankung aufhalten", so Strobel weiter. "Hornhauttransplantationen bei Keratokonus werden so zukünftig überflüssig". An der Erkrankung leiden in Deutschland schätzungsweise 40.000 Menschen, Männer sind doppelt so häufig betroffen wie Frauen.

    Das bisher nur in wenigen Zentren deutschlandweit eingesetzte innovative Verfahren ist zudem wenig aufwändig für die Patienten. "Die Behandlung erfolgt ambulant und in nur einer Sitzung", beschreibt Oberarzt Dr. Jens Dawczynski die Anwendung. Dabei wird hochkonzentriertes Vitamin B2 in Form von Augentropfen verabreicht, und dann das Auge für 30 Minuten einem bestimmten UV-Licht ausgesetzt. "Die dabei einsetzende chemische Reaktion bewirkt eine Vernetzung innerhalb des Hornhautgrundgerüstes und damit eine Versteifung der instabilen Hornhaut", so Augenarzt Dawczynski. Der Verlust der Sehkraft wird damit zum Stillstand gebracht, das Augenlicht der Patienten ist gerettet. "Wir gehen davon aus, dass in der Regel keine Wiederholungen der Behandlung notwendig sind", sagt Dr. Dawczynski.

    Das moderne Verfahren wird noch nicht von den Kassen übernommen, weshalb es in Deutschland bisher nur als Privatleistung mit von den Patienten zu tragenden Kosten zwischen 500 und 1200 Euro angeboten werden kann. In Jena besteht aber auch die Möglichkeit, unter bestimmten Voraussetzungen im Rahmen einer Studie die Therapie ohne Kostenaufwand zu erhalten. Über diese Möglichkeiten können sich Patienten unter Tel. 03641/933270 oder per E-Mail an: crosslinking@med.uni-jena.de informieren.

    Ansprechpartner:
    Oberarzt Dr. Jens Dawczynski
    Augenklinik, Universitätsklinikum Jena
    Tel.: 03641/933270
    E-Mail: Jens.Dawczynski[at]med.uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de


    Bilder

    OA Jens Dawczynski (l.) beim Einsatz des neuen Verfahrens zur Therapie der Hornhautvorwölbung an der Augenklinik des Universitätsklinikums Jena.
    OA Jens Dawczynski (l.) beim Einsatz des neuen Verfahrens zur Therapie der Hornhautvorwölbung an der ...
    Foto: Hans-Georg Schröder/UKJ
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

    OA Jens Dawczynski (l.) beim Einsatz des neuen Verfahrens zur Therapie der Hornhautvorwölbung an der Augenklinik des Universitätsklinikums Jena.


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