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28.02.2008 15:07

Neuerscheinung zu Konflikten in Süd-Kordofan und Darfur

Dipl.-Journ. Carsten Heckmann Öffentlichkeitsarbeit
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

    Die dramatische Verlagerung von Kooperation zu Konflikt zwischen Bauern und Hirten in Darfur und Süd-Kordofan (Sudan) thematisiert eine neue Publikation des Orientwissenschaftlichen Zentrums (OWZ) der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, herausgegeben von Prof. Dr. Richard Rottenburg.

    Die Konflikte begannen Mitte der 1980er Jahre, als Dürren und Hungersnöte den Sudan plagten. Seitdem sind in Darfur und Süd-Kordofan Hirten wegen des Zugangs zu Wasser und Weide immer wieder mit Bauern aneinander geraten. Eine zynische Politik des "Teilens und Herrschens" der Regierung Omar al-Bashir in Khartoum führte schließlich 2003 zur Eskalation der Gewalt in Darfur. Dieselbe Regierung hatte seit ihrem Machtantritt im Jahr 1989 das staatliche Gewaltmonopol von der Armee und der Polizei auf diverse Spezialeinheiten aufgeteilt und der parlamentarischen Kontrolle entzogen. Der Vorgängerregierung und einem alten osmanischen Herrschaftsprinzip folgend, versuchte man, die Rebellion am Rande des Staatsgebietes durch Vergabe von militärischen Aufgaben an nomadische Milizen zu unterdrücken. Seit Gaddafis Vision eines "Arabischen Gürtels" quer durch die Sahelzone sind diese Milizen der Ideologie der arabisch-islamischen Überlegenheit und Vorherrschaft verpflichtet. Nach und nach wurde der Konflikt als einer von Arabern gegen Afrikaner beschrieben. Die Klassifizierung der humanitären Katastrophe 2004 als Genozid und die öffentliche Debatte um eine UN-Intervention erhoben Darfur zu einem Präzedenzfall der "New World Order" nach dem Ende des "Kalten Krieges".

    Die vier Aufsätze dieses Heftes widmen sich den verschiedenen Faktoren, die diese dramatische Verlagerung von Kooperation zu Konflikt zwischen Bauern und Hirten in Darfur und Süd-Kordofan verursacht haben könnten. Die empirischen Untersuchungen zeigen, dass die Gründe für die Eskalation der lokalen Konflikte nicht in den Differenzen nomadischer und sesshafter Lebensform zu finden sind. Die Gründe liegen vielmehr im Scheitern von alten und neuen Institutionen. Die postkolonialen Regierungen des Sudan haben die modernen staatlichen Institutionen zur Aushandlung von Interessengegensätzen nicht bewahrt und entwickelt, teilweise haben sie sie manipuliert und beschädigt, um ihre Macht zu erhalten.

    Orientwissenschaftliche Hefte 26/2008
    Mitteilungen des Sonderforschungsbereichs Differenz und Integration 12
    Richard Rottenburg (ed.): Nomadic-sedentary relations and failing state institutions in Darfur and Kordofan (Sudan).
    Halle: Orientwissenschaftliches Zentrum der Martin-Luther-Universität.

    Leipziger Buchmesse
    Die Reihe "Orientwissenschaftliche Hefte" präsentiert sich auch dieses Jahr im Rahmen des Messestandes des Universitätsverbundes Halle-Jena-Leipzig auf der Leipziger Buchmesse, 13.-16.03.08 (Halle 3).

    Ansprechpartnerin:
    Dr. Hanne Schönig
    Tel.: 0345 55 24081
    E-Mail: hanne.schoenig@owz.uni-halle.de
    Internet: http://www.owz.uni-halle.de


    Weitere Informationen:

    http://www.owz.uni-halle.de/publikationen.php?pid=1&sid=26


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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