idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
19.01.2009 12:39

Weltweit erster Einsatz eines Schlaganfall-Rettungswagens (Mobile Stroke Unit) zur Vor-Ort- Behandlung des Schlaganfalles

Saar - Uni - Presseteam Presse- und Informationszentrum
Universität des Saarlandes

    Auftaktveranstaltung zur Pilotstudie am 22. Januar 2009 um 11.00 Uhr im Hörsaal der Klinik für Neurologie, Gebäude 90 des Universitätsklinikums des Saarlandes in 66421 Homburg/Saar.

    Die Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums des Saarlandes (UKS) hat seit 17. November 2008 einen Schlaganfalls-Rettungswagen (Mobile Stroke Unit) im Einsatz. Diese weltweit einzigartige Mobile Stroke Unit beherbergt einen Computertomographen und Laborgeräte, die für die Diagnostik des Schlaganfalls unentbehrlich sind. Per Telemedizin können die Bilddaten in die Klinik gesandt werden, um ggf. weitere Expertise einholen zu können.
    Das Besondere: Patienten verlieren keine Zeit für den Transport in die Klinik, da bereits vor Ort eine Diagnose gestellt und dann auch eine Behandlung eingeleitet werden kann. Es gilt: Je schneller die Behandlung, desto geringer der Hirnschaden ("time is brain"!).
    Am 22. Januar 2009 findet eine Auftaktveranstaltung mit einem Treffen aller Kooperationspartner und Förderer, sowie von Vertretern der Saarländischen Landesregierung, der Patienten, der Universität, des Universitätsklinikums und der Medien statt.

    Zum Hintergrund:
    Der Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache und die häufigste Ursache von bleibender Behinderung im Erwachsenenalter in den westlichen Ländern. Laut Statistischem Bundesamt wurden in Deutschland im Jahr 2006 ca. 200.000 Betroffene gezählt. Die höchste Rate an Erkrankungen unter den Bundesländern findet sich im Saarland. Neben dem erheblichen individuellen Leid entstehen hierdurch enorme Kosten, insbesondere für die Langzeitpflege.
    Es ist heute möglich, Blutgerinnsel in den Hirngefäßen durch eine sogenannte Lysetherapie aufzulösen. Das Hirngewebe kann dann wieder mit Blut versorgt werden. Die Infusion des Lysemedikaments stellt gegenwärtig die einzige zugelassene Therapie des akuten Schlaganfalls dar.
    Allerdings kann die Lyse nur dann zur Anwendung kommen, wenn ein Blutgerinnsel der Hirnarterie den Schlaganfall (85 % der Fälle) verursacht. Nicht geeignet ist die Lyse bei einer Hirnblutung (15 % der Fälle). Hier würde die Lysetherapie die Krankheit verschlimmern. Die Symptome beider Schlaganfall-Formen (Mangeldurchblutung und Hirnblutung) sind in der Regel die gleichen: plötzlich einsetzende Lähmung, Gefühlsstörung oder Sprachstörung. Die Unterscheidung der beiden Schlaganfallformen gelingt mit dem Computertomographen. Nach dem Ausschluss einer Hirnblutung durch Bildgebung und nach Durchführung verschiedener Labortests ist die rettende Lysetherapie vor Ort im Rettungswagen in gleicher Weise wie im Krankenhaus möglich.
    Bei kaum einer Erkrankung ist die Zeit zwischen Symptombeginn und Therapie so wichtig für den Erfolg der Behandlung wie beim Schlaganfall. Die Heilungschancen sind bei frühzeitigem Therapiebeginn um ein vielfaches höher. Trotz der unumstrittenen Wirksamkeit der Lysetherapie kommt sie in den meisten Kliniken nur bei 1-2 % und selbst in Schlaganfall-Zentren nur bei 4-7 % der Schlaganfallpatienten zum Einsatz. Der häufigste Grund hierfür ist verspätetes Eintreffen der Patienten in der Klinik.

    Pilotstudie am Universitätsklinikum des Saarlandes gestartet

    In einer Pilotstudie an der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums des Saarlandes soll nun der Nutzen einer "Mobilen Stroke Unit" mit Diagnostik und Therapie vor Ort im Vergleich zur bisherigen Akutbehandlung im Krankenhaus untersucht werden. Die ersten Patienten sind bereits eingeschlossen worden. Geleitet wird die Studie von Prof. Dr. Klaus Fassbender, Direktor der Klinik für Neurologie des UKS, und Oberärztin Dr. Silke Walter.
    Kooperationspartner sind die Kliniken für Neuroradiologie und Anästhesiologie des Universitätsklinikums des Saarlandes, das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Kreisverband Homburg/Saar, Rettungszweckverband Saar, Bexbach, die Fa. Meytec GmbH, Werneuchen u.a.
    Das Projekt wird unterstützt durch die Stadt Homburg, die Else-Kröner-Fresenius-Stiftung, die Rettungsstiftung/Saar, den Rettungsdienst Logistik und Service GmbH, Bexbach, Karlsberg GmbH, Homburg/Saar, die Fa. Daimler AG, Niederlassung Saarbrücken, u.a.

    Kontakt für Rückfragen:
    Prof. Dr. Klaus Fassbender
    Dr. Silke Walter

    Klinik für Neurologie
    Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS)
    66421 Homburg
    Tel. (06841) 16-24102
    Fax (06841) 16-24137


    Weitere Informationen:

    http://www.uks.eu/neurologie


    Bilder

    Mobile Stroke Unit, Universitätsklinikum des Saarlandes
    Mobile Stroke Unit, Universitätsklinikum des Saarlandes
    Foto: das bilderwerk, Bellhäuser
    None

    Schlaganfalldiagnostik vor Ort im Rettungswagen
    Schlaganfalldiagnostik vor Ort im Rettungswagen
    Foto: das bilderwerk, Bellhäuser
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Pressetermine
    Deutsch


     

    Mobile Stroke Unit, Universitätsklinikum des Saarlandes


    Zum Download

    x

    Schlaganfalldiagnostik vor Ort im Rettungswagen


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).