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09.06.2009 09:30

Mediziner ehren Volker ter Meulen

Robert Emmerich Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Mit der Rinecker-Medaille in Gold ehrt die Medizinische Fakultät bedeutende Mediziner, die eine besondere Beziehung zur Universität Würzburg haben. Sie vergibt die Medaille seit 1890 in unregelmäßigen Abständen. Die Auszeichnung ging schon an Persönlichkeiten wie Robert Koch oder Emil von Behring; zu diesem Kreis gehört nun auch Professor Volker ter Meulen.

    Volker ter Meulen nahm die Rinecker-Medaille bei der Promotionsfeier der Fakultät am 23. Mai in der Neubaukirche entgegen. "Wir ehren ihn für seine Verdienste als Arzt, als Wissenschaftler und als Wissenschaftspolitiker", so Prodekan Martin Lohse, der die Laudatio hielt.

    Fast drei Jahrzehnte lang leitete Volker ter Meulen das Institut für Virologie und Immunbiologie der Universität Würzburg. Seine Forschung galt den Maserninfektionen und ihren oft schweren Verläufen. Sie brachte ihm und seiner Arbeitsgruppe nicht nur wissenschaftliche Anerkennung, sondern führte auch zur Etablierung seines Instituts als Referenzzentrum der Weltgesundheitsorganisation.

    "Es wurde ihm aber bald wichtig, nicht nur selbst gute Arbeiten zu leisten, sondern - ganz im Sinne Rineckers - diese Möglichkeit auch für andere zu schaffen", so Martin Lohse. Dazu habe der Geehrte Forschungsverbünde etabliert, sich für die Neugründung von Instituten und für eine wissenschaftsorientierte Prägung der Fakultät eingesetzt. Von 1980 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2002 habe er stets einen Sonderforschungsbereich geleitet.

    Führende Rolle in der Infektionsforschung begründet

    1993 wurde Volker ter Meulen Sprecher des Zentrums für Infektionsforschung, einer aus Bundesmitteln geförderten Einrichtung, die er nach Würzburg geholt hatte und die die führende Rolle Würzburgs in der Infektionsforschung begründete. Dieses Zentrum übernahm eine Vorreiterrolle dabei, Nachwuchswissenschaftler selbstständig forschen zu lassen und ihnen dafür die finanziellen Mittel zu geben.

    Die wissenschaftsorientierte Prägung der Fakultät habe Volker ter Meulen vor allem durch Berufungen erreicht. Die neuen Kollegen habe er nicht nur geholt, wie Martin Lohse in der Laudatio sagte, "sondern sie gemeinsam mit seiner Frau Brigitte empfangen und als Menschen hier integriert. Er hat uns alle, die wir hierher gekommen sind, persönlich aufgenommen und wissenschaftlich eingebunden, und uns mit seiner freundlichen Ungeduld stimuliert."

    Der Rat und das Urteil von Volker ter Meulen seien in aller Welt gefragt. Die Vereinten Nationen und die Weltgesundheitsorganisation hat er ebenso beraten wie die Regierung von Bayern und die Bundesregierung. In den Gremien der Deutschen Forschungsgemeinschaft und des Wissenschaftsrates war er viele Jahre in leitender Rolle tätig.

    Der Akademie Leopoldina steht Volker ter Meulen seit 2003 als Präsident vor. "Durch politisches Geschick und die Erstellung wissenschaftlicher Denkschriften - etwa zur Vorbereitung des G8-Gipfels in Deutschland - hat er erreicht, dass die Leopoldina im Jahr 2008 zur Deutschen Nationalakademie ernannt wurde", so Lohse. Damit habe eine jahrelange Diskussion ein Ende gefunden und die deutsche Wissenschaft eine legitime Stimme bekommen.

    Werdegang von Volker ter Meulen

    Nach dem Abitur in Osnabrück studierte Volker ter Meulen Medizin in Münster, Innsbruck, Kiel und Göttingen. Es folgten Promotion, Medizinalassistentenzeit und prägende Jahre in der Virologie in Philadelphia bei Werner Henle, einem 1936 aus Deutschland emigrierten Virologen und Kinderarzt. Die enge Verbindung zwischen Virologie und Kinderheilkunde übernahm auch Volker ter Meulen: Ihn bewegte die Frage, warum Virusinfektionen bei Kindern oft besonders schwer verlaufen und wie sich Diagnostik und Therapie verbessern lassen.

    Sein weiterer Weg verlief teils in der Kinderheilkunde, wo er - wieder in Göttingen - den Facharzt und die Habilitation erwarb. Nach einem weiteren langen Forschungsaufenthalt in den USA, diesmal in Berkeley, wechselte er 1975 endgültig in die Virologie, ans Würzburger Institut.

    Volker ter Meulen hat zahlreiche Ehrungen erhalten, darunter den Max-Planck-Forschungspreis und den Bayerischen Maximiliansorden, das Große Bundesverdienstkreuz und die Ernst-Jung-Medaille in Gold.

    Franz von Rinecker: Bedeutender Mediziner

    Der Namensgeber der Medaille, Franz von Rinecker, hat in der Mitte des 19. Jahrhunderts fast fünf Jahrzehnte lang die Geschicke der Würzburger Medizinischen Fakultät geprägt. Er war einerseits einer der letzten Universalmediziner, andererseits bereitete er durch die Gründung neuer Institute und Kliniken der Unterteilung der medizinischen Fächer den Weg.

    Rinecker übernahm im Jahr 1838 die ordentliche Professur für Arzneimittellehre und die Leitung der Poliklinik. Er hielt auch Vorlesungen über Kinderheilkunde, Mikroskopie und Experimentalphysiologie. Das Physiologische Institut gründete er mit, 1863 übernahm er die psychiatrische Klinik am Juliusspital, 1872 die Abteilung für Syphilis und Hautkrankheiten, für die er eine eigene Klinik errichtete.

    Im Andenken an Franz von Rinecker vergibt die Würzburger Medizinische Fakultät seit 1890 in unregelmäßigen Abständen eine Medaille in Gold an bedeutende Mediziner, die eine besondere Beziehung zur Universität haben. Erstmals ging die Medaille an Robert Koch (1890), zu den Trägern gehören unter anderem Camillo Golgi, Emil von Behring, Ludolf Krehl und Adolf Butenandt. 1995 wurde Ernst Helmreich ausgezeichnet, der "Vater" des Würzburger Biozentrums.


    Bilder

    Dekan Matthias Frosch (links) überreicht Volker ter Meulen die Rinecker-Medaille in Gold.
    Dekan Matthias Frosch (links) überreicht Volker ter Meulen die Rinecker-Medaille in Gold.
    Foto: Medizinische Fakultät
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Medizin
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

    Dekan Matthias Frosch (links) überreicht Volker ter Meulen die Rinecker-Medaille in Gold.


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