Stefan Pöhlmann erforscht Viruserkrankungen wie Aids und Grippe
Zu verstehen, wie Viren in Körperzellen eindringen und uns krank machen – das ist das Ziel des Virologen Stefan Pöhlmann. Er übernimmt im Oktober 2010 die Leitung der Abteilung Infektionsbiologie am Deutschen Primatenzentrum (DPZ) in Göttingen und eine Brückenprofessur des DPZ und der Universität Göttingen.
Seit sieben Jahren untersuchen Stefan Pöhlmann (40) und seine Arbeitsgruppe an der Medizinischen Hochschule Hannover wie Viren Zellen infizieren. Um uns krank zu machen, müssen Viren in Körperzellen eindringen und sich dort vermehren. Diesen Mechanismus möchte Pöhlmann unterbrechen. „Wenn wir verstehen, wie Viren in Zielzellen eindringen, können wir Methoden entwickeln, um den Vermehrungszyklus an dieser Stelle aufzuhalten,“ sagte der Biologe. „Mit der Berufung von Stefan Pöhlmann haben wir unser wissenschaftliches Profil, das die Primatenforschung von der Zellbiologie über die Neurowissenschaften bis hin zur Verhaltensbiologie abdeckt, optimal ergänzt und können so auch in Zukunft Infektionsforschung auf höchstem internationalen Niveau leisten,“ sagte Stefan Treue, Direktor des Deutschen Primatenzentrums (DPZ).
Die Möglichkeit, Brückenprofessuren zwischen außeruniversitären Forschungsinstituten und der Universität einzurichten, spielt bei der Gewinnung von Spitzenforschern für den Standort Göttingen eine entscheidende Rolle. So waren es die einzigartigen Bedingungen am Primatenzentrum, die den Ausschlag für Pöhlmanns Wechsel von Hannover nach Göttingen gegeben haben. „Am DPZ bin ich nicht nur in zahlreiche internationale Forschungsnetzwerke integriert, sondern kann meine mit Zellkulturen gewonnen Erkenntnisse über HIV und andere Viren nun auch im Tiermodell überprüfen,“ so Pöhlmann. Er tritt die Nachfolge von Gerhard Hunsmann an, der die Infektionsforschung am DPZ 25 Jahre lang geprägt und vorangetrieben hat.
„Zwar habe ich wichtige Erkenntnisse über die Eigenschaften verschiedener Viren mit Hilfe von Zellkulturen gewinnen können. Jetzt muss aber der nächste Schritt folgen: Wenn ein Mechanismus in einer Zellkultur funktioniert, heißt dies nicht, dass er auch im lebenden Organismus so abläuft und für die virale Ausbreitung unverzichtbar ist,“ sagte Pöhlmann. Sein Ziel ist es, Moleküle zu identifizieren, welche die Viren daran hindern, in die Zellen einzudringen. Damit würde der Ausbruch einer Krankheit verhindert. Im Fokus stehen neben HIV und Grippeviren auch hochpathogene Viren, die von Tieren auf Menschen übertragen werden, wie beispielsweise das Ebola-Virus. „Ich möchte mit meiner Forschung dazu beitragen, dass wirksame Therapeutika und Impfstoffe für bislang unheilbare Krankheiten entwickelt werden können,“ so Pöhlmann.
Stefan Pöhlmann wird noch eine Weile parallel in Hannover und Göttingen tätig sein, bis die auslaufenen Projekte seiner Arbeitsgruppe an der Medizinischen Hochschule abgeschlossen sind. Da außerdem seine Frau, eine gebürtige Mexikanerin, noch in Hannover als Spanischlehrerin arbeitet, wird er zunächst pendeln. „Mittelfristig möchten wir aber gerne nach Göttingen ziehen,“ so Pöhlmann. Er freut sich auf seine erste Aufgabe: kreative Köpfe für sein Göttinger Team einzustellen.
Kontakt:
Prof. Dr. Stefan Pöhlmann
Tel: 0551 3851-150
E-Mail: s.poehlmann@dpz.eu
Dr. Susanne Diederich (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit)
Tel: 0551 3851-359
E-Mail: sdiederich@dpz.eu
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Die Deutsches Primatenzentrum GmbH (DPZ) in Göttingen betreibt Grundlagenforschung an und mit Primaten auf den Gebieten der organismischen Biologie, der Infektionsforschung und der Neurowissenschaften. Sie unterhält außerdem vier Freilandstationen im Ausland und ist Kompetenz- und Referenzzentrum für alle Belange der Primatenforschung. Das DPZ ist eine der 86 Forschungs- und Serviceeinrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft (http://www.wgl.de/).
Prof. Dr. Stefan Pöhlmann
Foto: Susanne Diederich / Deutsches Primatenzentrum GmbH
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Medizin
regional
Kooperationen, Personalia
Deutsch
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