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12.10.2001 11:36

Pommer gegen Japans Pocken: Otto Gottlieb Mohnike merzte 1849 Epidemie fast aus

Dr. Edmund von Pechmann Hochschulkommunikation
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    Als es dem Stralsunder Otto Gottlieb Mohnike (1814-1887), der in Greifswald sein Medizinstudium begonnen und in Bonn beendet hatte, 1849 gelang, die erste erfolgreiche flächendeckende Pockenschutzimpfung in Japan durchzuführen, waren zahlreiche Versuche, Pockenepidemien durch die Infizierung von Erreger der Kuhpocken zu bekämpfen, vor allem an der Beschaffung und Transport von Impfmaterial gescheitert. Bei dem langen Seeweg verlor meistens der Impfstoff seine infizierende Wirkung. Mohnike, der im Dienst der niederländischen Armee stand, konnte dank einem schnellen Segelschiff der ostindischen Kompagnie in Batavia das Impfmaterial nach Nagasaki liefern. Die Vakzine, als trockener Schorf und als Serum aufbewahrt, wurden zunächst auf drei Kinder übertragen. Bei nur einem gelang die Ausbildung einer Impfpocke. Innerhalb weniger Monate wurde das weitere Überimpfen mit dem Verfahren von Arm zu Arm unter Mohnikes Aufsicht in ganz Japan durchgeführt. Eine wichtige Unterstützung in seiner Vakzinationskampagne fand Mohnike beim Fürsten von Saga, der selbst von Pockennarben entstellt war. Die Abbildung der Impfung des Fürstensohnes Junichio diente als Werbungsplakat für die Pockenschutzimpfung.

    Die durch die Vakzination rasch gesunkene Säuglings- und Kindersterblichkeit führte zu einem evidenten Bevölkerungswachstum in Japan - in den Jahren, in denen das Land sich der westlichen Industrialisierung öffnete. Mohnikes Einsatz trug zu einer erheblichen Rückgang der Pockenepidemien bei, allerdings nicht zu einer kompletten Ausrottung der Krankheit (der letzte Pockenfall in Japan trat im Jahre 1955 auf).

    Aus Anlaß der ersten erfolgreichen Pockenschutzimpfung in Japan vor 150 Jahren durch Otto G. Mohnike veranstaltete die staatliche Universität Nagasaki Oktober 1999 ein Mohnike-Gedächtnissymposion mit einer Begleitausstellung zur Geschichte der Pockenimpfung in Japan. Aus der Zusammenarbeit zwischen dem Intiator dieser Veranstaltungen, Professor Dr. Tadaomi Aikawa, und dem medizinhistorischen Institut Würzburg wurden die Ausstellungstexte ins Deutsche übersetzt und durch zahlreiche Exponate ergänzt. Sie sind - Vernissage! - ab Mittwoch, dem 17. Oktober 2001, um 12 Uhr im Gewölbekeller des Rathauses in Greifswald zu sehen. Zu der Ausstellung "Von Vorpommern nach Japan. Otto Gottlieb Mohnike und die Pockenimpfung in Japan 1849" ist ein zweisprachiger illustrierter Katalog erhältlich.

    Öffnungszeiten: dienstags bis sonnabends vom 17. Oktober bis zum 13. November 2001 jeweils von 10 bis 15 Uhr

    Organisation: Andreas Mettenleiter (Institut für Geschichte der Medizin, Würzburg), Mariacarla Gadebusch Bondio (Tel. 03834-86-5780/5785), Ramona Kellotat, Peter Schmiedebach (Institut für Geschichte der Medizin, Greifswald)


    Weitere Informationen:

    http://www.medizin.uni-greifswald.de/geschichte/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Medizin, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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