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19.01.2002 22:33

Entschlüsselung des einst Entsetzlichen: Greifswald forscht schon lang am Nyiragongo

Dr. Edmund von Pechmann Hochschulkommunikation
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    Die Mineralogen Prof. Stephen Foley (Tel. 03834-86-4589, Fax 86-4572, sfoley@uni-greifswald.de) und seine Mitarbeiter Thomas Platz und Sebastian Tappe untersuchen (und untersuchten während des Ausbruchs) die chemischen Besonderheiten der Laven, um die Bildung der Schmelzen in etwa 100 km Tiefe im Erdmantel erklären zu können.

    Der Vulkan Nyiragongo gehört zum Vulkanfeld Virunga im Dreiländereck Kongo, Uganda und Ruanda. Zwei aktive Vulkane, Nyiragongo etwa 15km nördlich von der Stadt Goma am Kivusee und Nyamuragira, weiter nordwestlich, sind gefährlich für den dicht bevölkerten Boden des Ostafrikanischen Grabens. In solchen Gräben weichen die Erdplatten auseinander und können über Millionen von Jahren die Geburtsstätten neuer Ozeane werden (mit dem Ostafrikanischen Graben vergleichbar ist der kleinere Rheingraben in Südwest-Deutschland, in dem der Kaiserstuhl die letzte Vulkanaktivität darstellt).

    Drei Mineralogen vom Institut für Geologische Wissenschaften arbeiten an Laven des Nyiragongo Vulkans sowie anderer Vulkane weiter nördlich im Kongo-Uganda Gebiet. Prof. Stephen Foley (Tel. 03834-86-4589, Fax 86-4572, sfoley@uni-greifswald.de) und seine Mitarbeiter Thomas Platz und Sebastian Tappe untersuchen (und untersuchten während des Ausbruchs) die chemischen Besonderheiten der Laven, um die Bildung der Schmelzen in etwa 100 km Tiefe im Erdmantel erklären zu können. Die Vulkangesteine dieses Gebiets sind ungewöhnlich reich an Natrium und Kalium, Elemente, die zu einer ausgeprägten Dünnflüssigkeit der Schmelze führen. Hierin liegt die Gefährlichkeit des Nyiragongo: der Vulkan spuckt große Mengen dünnflüssiger und deshalb sehr schnell fließender Lava aus, die wegen der Morphologie des Grabens nirgends anders fließen können als entlang des Talbodens - dem Nyiragongo und dem Nyamuragira fehlen der hohe Wassergehalt eines Mount St. Helens oder eines Pinatubo und werden nie in diesem Stil explodieren können.

    Dies ist jedoch kaum Trost für die Bewohner von Städten am Boden des Ostafrikanischen Grabens. Wegen der politischen Unruhen der letzten Jahrzehnte profitiert das Virunga-Gebiet leider nicht von modernen Frühwarnprogrammen, die die am meisten gefährdeten Gebiete um die Vulkane identifizieren und die Bevölkerung aufklären könnten. Der Nyiragongo ist bekannt dafür, daß er gelegentlich einen Lavasee im Krater beherbergt. Dies passiert, wenn das Volumen der Schmelze nicht groß genug ist, um den Kraterrand zu erreichen und ein tiefer See aus Lava innerhalb des Kraters verbleibt und langsam abkühlt. Das alltägliche Leben von Hunderttausenden von Menschen in der Nähe kann so unberührt bleiben, und die Aktivität und Gefährlichkeit des Vulkans wird unterschätzt.

    Der Ostafrikanische Graben besteht aus mehreren parallelen Störungen, also Rissen in der Erdkruste, die eine weitere Gefahr darstellen. Erdbeben sind die Ergebnisse von Bewegungen entlang dieser Störungen und können Erdrutsche an den Flanken der Vulkane verursachen, die ohne große Vorwarnung zu Ausbrüchen führen.Virunga ist nur eins von fünf Vulkanfeldern des westlichen Zweigs des Ostafrikanischen Grabens. Die Greifswalder Forscher untersuchen den Nyiragongo als ein Paradebeispiel für den Vulkanismus des Ostafrikanischen Grabens, das viele Geheimnisse der Vulkane entschlüsseln könnte.


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-greifswald.de/~geo/foley/New/FRONT/prva-d.htm


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Geowissenschaften, Gesellschaft, Mathematik, Physik / Astronomie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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