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22.03.2013 10:48

Leibniz-Institute in Berlin, Borstel und Müncheberg positiv evaluiert

Christoph Herbort-von Loeper M.A. Pressestelle Berlin
Leibniz-Gemeinschaft

    Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft hat gestern nach Abschluss der wissenschaftlichen Evaluierung von drei Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft Bund und Ländern empfohlen, diese Einrichtungen weiterhin gemeinsam zu fördern. Das Max-Born-Institut für Nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie in Berlin (MBI) sowie das Forschungszentrum Borstel – Leibniz-Zentrum für Medizin und Biowissenschaften (FZB) werden gemäß dem Regelturnus in sieben Jahren erneut beurteilt. Das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung in Müncheberg (ZALF) soll bereits in vier Jahren erneut evaluiert werden.

    Jede Leibniz-Einrichtung wird regelmäßig extern evaluiert, spätestens alle sieben Jahre. International ausgewiesene Sachverständige, die durch schriftliche Unterlagen und bei einem Evaluierungsbesuch informiert werden, bewerten die Leistungen und Strukturen jeder Einrichtung. Die Ergebnisse der Begutachtung werden in einem Bewertungsbericht festgehalten, zu dem die evaluierte Leibniz-Einrichtung Stellung nehmen kann. Auf dieser Grundlage verabschiedet der Senat der Leibniz-Gemeinschaft eine wissenschaftspolitische Stellungnahme, die Empfehlungen zur weiteren Förderung enthält. Diese Senatsstellungnahme dient der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) zur Überprüfung der Fördervoraussetzungen einer Leibniz-Einrichtung. Zusammen mit den Anlagen A (Darstellung der wesentlichen Inhalte und Strukturen der Einrichtung), B (Bewertungsbericht) und C (Stellungnahme der Einrichtung zum Bewertungsbericht) wird die Senatsstellungnahme auf der Internet-Seite der Leibniz-Gemeinschaft veröffentlicht. Alle an der Bewertung und Beurteilung beteiligten Gremien sind ausschließlich mit Personen besetzt, die nicht an Leibniz-Einrichtungen tätig sind.

    Zu den Stellungnahmen des Senats der Leibniz-Gemeinschaft im Einzelnen

    Das Max-Born-Institut für Nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie (MBI) beurteilt der Senat der Leibniz-Gemeinschaft als herausragende Einrichtung, die im weltweiten Vergleich zur Spitzengruppe ihres Fachgebiets zählt. Die Forschungsergebnisse des Leibniz-Instituts seien beeindruckend und würden in international führenden Zeitschriften publiziert. Außerdem erarbeite das MBI auch technologische Entwicklungen und beteilige sich am Aufbau innovativer Experimentieranlagen. So habe es beispielsweise einen wesentlichen Beitrag zum „Freien Elektronenlaser in Hamburg“ (FLASH) am Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) geleistet und spiele zukünftig bei der Entwicklung des europäischen „X-Ray Free-Electron Laser“ (XFEL) eine wichtige Rolle. Das Leibniz-Institut bilde hervorragend junge Leute aus. Dies komme Wissenschaft und Wirtschaft sehr zugute. Im In- und Ausland sei das MBI ein gefragter Kooperationspartner, hervorzuheben sei die die Koordination des bedeutenden EU-Großprojekts „Laserlab Europe“. Nach Auffassung des Leibniz-Senats ist die aufwändige und kostenintensive Ausstattung mit Experimentieranlagen für das MBI unverzichtbar. Hier seien die öffentlichen Geldgeber gefordert. Das Institut werde durch seine drei hoch anerkannten Direktoren hervorragend geleitet. Mit seinen international anerkannten Leistungen biete das MBI alle wissenschaftlichen Voraussetzungen, um im weltweiten Wettbewerb um die besten Köpfe mitzuhalten. Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung des Instituts fortzusetzen.

    Das Forschungszentrum Borstel – Leibniz-Zentrum für Medizin und Biowissenschaften (FZB) bearbeitet Fragestellungen der modernen Medizin im Bereich der infektiösen (Schwerpunkt Tuberkulose) und nicht-infektiösen (Schwerpunkt Asthma und Allergie) Lungenerkrankungen. Insgesamt bescheinigt der Senat der Leibniz-Gemeinschaft dem FZB eine erfolgreiche Arbeit. Die enge Zusammenarbeit mit der Medizinischen Klinik Borstel biete die Möglichkeit einer ganzheitlichen Betrachtungsweise. Grundlagenforschung und klinische Anwendung greifen am FZB sinnvoll ineinander, so der Leibniz-Senat. Die Dienst- und Beratungsleistungen des „Nationalen Referenzzentrums für Mykobakterien“ (NRZ) würden international nachgefragt, zum Beispiel von der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
    In den vergangenen Jahren habe die Leitung des Zentrums gemeinsam mit den Gremien eine überzeugende Neuorganisation des Instituts erreicht. Die neuen Strukturen spiegeln, so erläutert der Senat, auch die Beteiligung des Instituts an zwei „Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung“. Das FZB strebe mit den umfangreichen Fördermitteln aus diesen beiden Zentren eine langfristige Strukturbildung an. In zwei Jahren solle darüber berichtet werden, wie derzeit noch offene oder noch nicht hinreichend geklärte Fragen gelöst wurden. Weitere Empfehlungen des Senats beziehen sich auf eine Verbesserung der Publikationsleistung in höherrangigen Zeitschriften sowie eine professionellere Organisation der internen Serviceleistungen.
    Der Senat hebt positiv hervor, dass die Leitung des Leibniz-Zentrums in den vergangenen Jahren ein vorbildliches wissenschaftliches Qualitätsmanagement entwickelt hat. Anlass waren Vorwürfe zu wissenschaftlichem Fehlverhalten gegen einzelne Personen am Zentrum. Vor dem Hintergrund eines laufenden Disziplinarverfahrens, das im Zusammenhang mit diesen Vorwürfen steht, wurde eine der 24 Arbeitsgruppen noch nicht bewertet. Die Bewertung der übrigen Leistungen und Planungen des Instituts blieb davon unberührt, so dass dem Senat die Beurteilung des FZB möglich war. Der Senat empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung des Instituts fortzusetzen.

    Das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in Müncheberg (Brandenburg) erforscht Ökosysteme in Agrarlandschaften. Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft führt aus, dass diese Arbeiten und die darauf aufbauenden wissenschaftlichen Dienstleistungen und Beratungsangebote gesellschaftlich ausgesprochen relevant sind. Das Zentrum hält eine breite inhaltliche und methodische Kompetenz bereit. Besonders seine Landschaftslabore stellen ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal dar. Das ZALF hat in den vergangenen Jahren ein Gesamtkonzept entwickelt, das in den nächsten Jahren noch weiter auszugestalten ist, so der Leibniz-Senat. Die Teilinstitute des Leibniz-Zentrums müssten noch stärker zu der weiter auszugestaltenden Leitlinie des Zentrums beitragen.
    Die vielfältigen Forschungs-, Dienst- und Beratungsleistungen des ZALF beurteilt der Senat als gut bis sehr gut. Es sei wichtig, dass die Leistungen in der kommenden Zeit erheblich gesteigert würden. Der Senat erinnert daran, dass er bereits vor sieben Jahren eine entsprechende Erwartung formuliert habe. Eine Verbesserung der Leistungen könne erreicht werden, in dem die Forschung als Grundlage für die wichtigen Dienstleistungs- und Beratungsaufgaben des Zentrums konsequent gestärkt werde.
    Der Senat hebt positiv hervor, dass das ZALF erfolgreich mit Hochschulen in Berlin und Brandenburg zusammenarbeitet. Es bestünden sechs gemeinsame Berufungen, ein weiteres Berufungsverfahren mit der Universität Potsdam werde derzeit durchgeführt. Die Kooperationen sollen, so empfiehlt der Senat, in den nächsten Jahren zur strategischen Weiterentwicklung des Instituts eingesetzt werden. Auch Kooperationen mit ausländischen Partnern sollen ausgebaut werden. Weitere Hinweise und Empfehlungen beziehen sich insbesondere auf die Nachwuchsförderung, die Personalentwicklung und die Einwerbung von Drittmitteln.
    Der Senat empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung des Leibniz-Zentrums fortzusetzen. Vor dem Hintergrund der Notwendigkeit, das Gesamtkonzept des ZALF zu schärfen, die Personalstruktur zu verbessern und die Leistungen zu steigern empfiehlt der Senat, die nächste Überprüfung der Fördervoraussetzungen bereits 2017 vorzusehen.

    Die einzelnen Senatsstellungnahmen finden Sie im Wortlaut auf den Internetseiten der Leibniz-Gemeinschaft unter http://www.leibniz-gemeinschaft.de/ueber-uns/evaluierung/

    Pressekontakt für die Leibniz-Gemeinschaft:
    Christoph Herbort-von Loeper
    Tel.: 030 / 20 60 49 – 48
    Mobil: 0174 / 310 81 74
    herbort@leibniz-gemeinschaft.de

    Christian Walther
    Tel.: 030 / 20 60 49 – 42
    Mobil: 0173 / 513 56 69
    walther@leibniz-gemeinschaft.de

    Die Leibniz-Gemeinschaft
    Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 86 selbständige Forschungseinrichtungen. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, und Sozialwissenschaften bis hin zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute bearbeiten gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevante Fragestellungen strategisch und themenorientiert. Dabei bedienen sie sich verschiedener Forschungstypen wie Grundlagenforschung, anwendungsorientierter Forschung, wissenschaftlicher Infrastrukturen und forschungsbasierter Dienstleistungen. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer in Richtung Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Sie pflegt intensive Kooperationen mit den Hochschulen, u.a. über gemeinsame Wissenschaftscampi, und mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Ihre Einrichtungen unterliegen einem maßstabsetzenden transparenten und externalisierten Begutachtungsverfahren. Jedes Leibniz-Institut hat eine Aufgabe von gesamtstaatlicher Bedeutung. Daher fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen etwa 16.800 Personen, davon sind ca. 7.800 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, einschließlich der 3.300 Nachwuchswissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei mehr als 1,4 Mrd. Euro, die Drittmittel betragen etwa 330 Mio. Euro pro Jahr.


    Weitere Informationen:

    http://www.leibniz-gemeinschaft.de/ueber-uns/evaluierung/
    http://www.leibniz-gemeinschaft.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Chemie, Medizin, Physik / Astronomie, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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