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18.11.2015 17:42

Die NAKO nimmt Fahrt auf: Bereits zehn Prozent der Studienteilnehmer untersucht

Constanze Steinke Pressearbeit
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    In MV höchste Probandendichte in Deutschland
    Neubrandenburger Oberbürgermeister Silvio Witt ruft zur Unterstützung auf

    Seit einem Jahr läuft die bislang größte bundesweite Gesundheitsstudie Nationale Kohorte (NAKO). Heute wurden im Studienzentrum Neubrandenburg der 2.000. Studienteilnehmer und der 1.000. MRT-Proband begrüßt. Der Neubrandenburger Oberbürgermeister Silvio Witt bedankte sich bei den Teilnehmern für ihr Mitwirken an der Forschungsinitiative für eine gesündere Zukunft.

    „Bereits zehn Prozent der Untersuchungen konnten erfolgreich durchgeführt werden“, betonte der Oberbürgermeister, der an die per Zufallsprinzip ausgewählten Bürger appellierte, die Studie aktiv zu unterstützen. „Nehmen Sie bitte an diesem einmaligen Forschungsprojekt teil. Der Erfolg der Studie hängt vom Engagement eines jeden Einzelnen ab. Je mehr teilnehmen, desto aussagekräftiger sind die Ergebnisse und desto größer ist der medizinische Nutzen für uns und die nachfolgenden Generationen.“ Jeder Einladung zur Untersuchung liegt ein persönliches Schreiben des Oberbürgermeisters bei, in dem er zur Teilnahme an der NAKO aufruft.

    Die NAKO untersucht in den nächsten zehn Jahren bundesweit 200.000 Bürger zwischen 20 und 69 Jahren in 18 Studienzentren. Ziel ist es, Vorbeugung, Früherkennung und Behandlung der typischen Volkskrankheiten, wie Krebs, Demenz, Diabetes und andere zu verbessern. Um die Zusammenhänge zwischen der Entstehung dieser Krankheiten und des Lebensstils der Betroffenen besser zu verstehen, werden neben medizinischen Untersuchungen auch umfangreiche Befragungen zu den Lebensgewohnheiten, wie Ernährung, körperliche Fitness, Arbeitssituation und soziales Umfeld der Teilnehmenden, durchgeführt. Insgesamt werden in der Region Mecklenburgische Seenplatte bis 2018 20.000 Bürger untersucht. Eine Teilnahme an der Studie ist jedoch aufgrund der wissenschaftlichen Repräsentativität nur auf Einladung möglich. Die Untersuchungen dauern etwa zwei bis vier Stunden. Finanziell gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, 14 Bundesländern und der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

    MV ist Spitzenreiter

    Sowohl von der Anzahl der bisherigen Untersuchungen als auch von der Probandendichte ist Mecklenburg-Vorpommern Spitzenreiter. „Angesichts der niedrigen Bevölkerungsdichte werden in unserem Bundesland zwölf Einwohner von 1.000 untersucht. Das ist der höchste Wert“, sagte der Studienleiter für Nordostdeutschland, Prof. Henry Völzke von der Universitätsmedizin Greifswald. „Aufgrund der jahrelangen Erfahrung mit der Bevölkerungsforschung, so beispielsweise mit der SHIP-Studie (Study of Health in Pomerania) und auch temporären Untersuchungszentren verzeichnen wir relativ hohe Teilnahmequoten, in manchen Regionen bis zu 30 Prozent“, so der Mediziner. Mit Stand Ende Oktober durchliefen in Deutschland rund 36.000 Probanden das Standard-Programm und zusätzlich ca. 3.500 Teilnehmer mit MRT-Modul.

    Die Teilnahme ist freiwillig. Alle Probanden erhalten zehn Euro Aufwandsentschädigung und einen gesundheitlichen Ergebnisbericht. „Wir freuen uns über die positive Resonanz in der Bevölkerung in der Region und hoffen, dass wir auch weiterhin viele Bürger für die Studie gewinnen können“, unterstrich Prof. Henry Völzke. „Es wird trotz der erfreulichen Teilnahmezahlen noch eine enorme Herausforderung, das ambitionierte Pensum in den kommenden Jahren zu absolvieren. Wir haben die Anlaufzeit vor allem genutzt, um den Untersuchungsablauf nochmal zu straffen und wesentlich effizienter zu gestalten. Wir werden zudem das Team aufstocken, um die Probandenzahl weiter erhöhen zu können.“

    MRT von besonderem wissenschaftlichen Wert

    „Die Magnetresonanztomographie (MRT) ist ein wichtiges Untersuchungsmodul der NAKO. Eines der bundesweit fünf MRT-Zentren ist in Neubrandenburg angesiedelt“, erläuterte Dr. Sabine Schipf, die Projektmanagerin der beiden Studienzentren in MV. Insgesamt werden 6.000 Menschen der Neubrandenburger Region mit dem bildgebenden Verfahren untersucht. Die MRT arbeitet mit Magnetfeldern, also ohne Röntgenstrahlung. Sie liefert kontrastreiche und hochaufgelöste Schnittbilder des gesamten Körpers, aber auch einzelner Organsysteme. Im Rahmen der NAKO gibt es fünf MRT-Standorte (Mannheim, Berlin, Neubrandenburg, Essen und Augsburg), insgesamt werden bundesweit von 30.000 Studienteilnehmern MRT-Aufnahmen erstellt.

    Die Wissenschaftler der Gesundheitsstudie NAKO versprechen sich von der MRT wertvolle Erkenntnisse darüber, wie genetische Faktoren, Umweltbedingungen und Lebensgewohnheiten bei der Entstehung von Erkrankungen zusammenwirken. Insbesondere interessieren dabei Vorstufen, die noch nicht mit Beschwerden einhergehen, aber ein mögliches Vorstadium von Erkrankungen wie beispielsweise Krebs darstellen können. Langfristig sollen mit Hilfe der gesammelten Daten neue Methoden entwickelt werden, um Krankheiten vorzubeugen oder frühe Stadien zu erkennen. „Von dem einzigartigen Datenschatz wird die medizinische Forschung stark profitieren“, ist die Wissenschaftlerin überzeugt, „und langfristig auch die Bevölkerung.“
    An der NAKO können grundsätzlich alle mitmachen, die vom Einwohnermeldeamt im Rahmen einer Zufallsstichprobe gezogen wurden und daraufhin eine Einladung des Studienzentrums erhalten haben. Für die Teilnahme an den MRT-Untersuchungen gelten aber Einschränkungen: Frauen mit einer möglichen oder sicheren Schwangerschaft dürfen nicht untersucht werden, gleiches gilt für Personen mit Herzschrittmachern und anderen nicht MRT-kompatiblen Metallteilen im Körper sowie mit großen Tätowierungen.

    Außenstelle Neustrelitz schließt, Waren (Müritz) kommt neu dazu

    Wie geht es weiter? Während in der Außenstelle Neustrelitz die Untersuchungen schon seit Mai 2014 auf Hochtouren laufen, starteten die Untersuchungen im ständigen Studienzentrum mit MRT im Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg erst Anfang des Jahres. Ab Mai 2016 wird das temporäre Studienzentrum in Neustrelitz für ein Jahr nach Waren (Müritz) verlegt. „Bis Ende April gibt es noch für die Neustrelitzer und Bewohner der näheren Umgebung die Möglichkeit, sich direkt in Neustrelitz untersuchen zu lassen“, machte Dr. Sabine Schipf auf den baldigen Ortswechsel aufmerksam. „Also, am besten schnell einen Termin holen, wenn man eine Einladung für die NAKO erhalten hat!“

    http://www.nationale-kohorte.de

    Projektmanagement und Leitung der Studienzentren
    Dr. rer. med. Sabine Schipf, MSc (Epi)
    T +49 3834-86 19 658 oder 0395-775 30 57
    E sabine.schipf@uni-greifswald.de

    Universitätsmedizin Greifswald
    Institut für Community Medicine
    Studienleiter: Prof. Dr. med. Henry Völzke
    Walter Rathenau Str. 48, 17475 Greifswald
    T +49 3834 86-75 41 oder 86 19 658
    E voelzke@uni-greifswald.de
    http://www.medizin.uni-greifswald.de
    http://www.facebook.com/UnimedizinGreifswald


    Bilder

    Prof. Henry Völzke von der Universitätsmedizin Greifswald ist NAKO-Studienleiter für Nordostdeutschland.
    Prof. Henry Völzke von der Universitätsmedizin Greifswald ist NAKO-Studienleiter für Nordostdeutschl ...
    Fotos: UMG/Hans-Werner Hausmann
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    Luisa Brügmann vom NAKO-Untersuchungszentrum Neubrandenburg zeigt Oberbürgermeister Silvio Witt (mi.) am PC die MRT-Bilder, die von den Studienteilnehmern gemacht werden.
    Luisa Brügmann vom NAKO-Untersuchungszentrum Neubrandenburg zeigt Oberbürgermeister Silvio Witt (mi. ...
    Fotos: UMG/Hans-Werner Hausmann
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Informationstechnik, Medizin, Psychologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Prof. Henry Völzke von der Universitätsmedizin Greifswald ist NAKO-Studienleiter für Nordostdeutschland.


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    Luisa Brügmann vom NAKO-Untersuchungszentrum Neubrandenburg zeigt Oberbürgermeister Silvio Witt (mi.) am PC die MRT-Bilder, die von den Studienteilnehmern gemacht werden.


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