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09.03.2017 11:27

Das liebe Geld – wissen Sie, wie es sinnvoll anzulegen ist?

Astrid Gerner Hochschulkommunikation
Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm

    Von der Sparkasse Nürnberg gefördertes Forschungsprojekt des Kompetenzzentrums Finanzen der TH Nürnberg zum Finanzwissen der Deutschen

    Das verdiente Geld anlegen, das Geld vermehren? Ein Großteil der deutschen Bevölkerung hat Wissenslücken in der Geldanlage. Prof. Dr. Matthias Fischer von der TH Nürnberg erforscht im Kompetenzzentrum Finanzen mit seiner Arbeitsgruppe das Finanzwissen der Deutschen. Ziel der repräsentativen Studie ist, wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse zum Wissen der Deutschen zu Risiko und Rendite bei Geldanlagen zu erforschen. Das Wissenschaftlerteam hat die Wissenslücken differenziert erfasst, um in einem zweiten Schritt geeignete Aufklärungsmaßnahmen zu entwickeln. Mit der Studie belegt das Kompetenzzentrum Finanzen der TH Nürnberg seine Expertise als thematisch fokussierte Forschungseinrichtung. Die Sparkasse Nürnberg bezuschusste das Forschungsprojekt mit 3.500 Euro.

    Nürnberg, 9. März 2017. Sind Immobilien in jedem Fall eine sichere Geldanlage? Wozu können Geldanlagen wie Anleihen, Sparbücher und Tagesgeldkonten genutzt werden?
    In Deutschland steigt das Geldvermögen vieler privater Haushalte kontinuierlich an, aber zugleich ist ein Großteil der Bevölkerung nicht über solide finanzielle Anlageformen informiert. Die Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Matthias Fischer am Kompetenzzentrum Finanzen der TH Nürnberg erforscht in der bei Springer Gabler erschienen repräsentativen Studie (Matthias Fischer, Dominik Wagner (2017): Die Wissenslücken der Deutschen bei der Geldanlage. Eine empirische Untersuchung, Springer Gabler Verlag.) diese Wissenslücken. Es fehlt an grundlegendem Wissen über Anlageformen wie beispielsweise Anleihen, Sparbücher und Tagesgeldkonten oder über die globalen Abhängigkeiten in der Entwicklung von Immobilienpreisen. Der Leiter des Forschungsprojekts, Prof. Dr. Matthias Fischer, sieht darin Gefahren: „Durch das andauernde Niedrigzinsumfeld und die Notwendigkeit der privaten Altersvorsorge ist die Frage der richtigen Geldanlage deutlich komplexer geworden“, erklärt er. „Mangelndes Wissen über den Zusammenhang von Rendite und Risiko kann in der Bevölkerung zu falschen Entscheidungen im Vermögensaufbau und in der Altersvorsorge führen – mit möglicherweise harten Konsequenzen. Daher ist es eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe, das Finanzwissen in der deutschen Bevölkerung zu stärken.“

    In der Studie zur Erforschung des Finanzwissen der Deutschen befragten Prof. Dr. Matthias Fischer und sein Team anonym 1.542 Personen: Passanten im Nürnberger Stadtraum, Studierende der TH Nürnberg sowie Kunden der Sparkasse Nürnberg wurden nach Ihrer Einschätzung zu zehn Aussagen zum Thema Geldanlage befragt – beispielsweise nach dem Risiko von Immobilien, Tagesgeldkonten, Investmentfonds und Staatsanleihen.

    Die Auswertung basiert auf einer nach Einkommen, Bildungs- und Berufsabschluss, Alter und Geschlecht repräsentativen, bereinigten Stichprobe von 454 Personen.

    Die zentralen Ergebnisse der Studie:
    - 73 % der Befragten insgesamt ist der Zusammenhang zwischen Rendite und Risiko nicht bewusst.
    - 48% der Befragten insgesamt sind die positiven Auswirkungen eines breit gestreuten Aktienbesitzes nicht bewusst. Im Umkehrschluss waren auch die Gefahren durch einen eng fokussierten Aktienbesitz nicht bekannt.
    - Verlustrisiko von Fonds: Zwei Drittel der Befragten insgesamt kennt die Funktionsweise von Anleihen oder Rentenpapieren nicht.
    - Insbesondere 80% der Befragten unter 20 Jahren haben geringe oder keine Kenntnisse über Sparbücher, auch wenn diese in der Bevölkerung immer noch eine beliebte Anlageform sind.

    Zusammenfassend ist festzustellen, dass sich mit Blick auf die Verteilung des Finanzwissens nach demografischen Aspekten signifikante Unterschiede hinsichtlich Alter, Geschlecht, Bildungsabschluss, Beruf und Vermögen der Befragten identifizieren lassen.

    „Diese Wissenslücken können für den Einzelnen gefährliche Auswirkungen haben. Um dem entgegenzuwirken, wäre eine praxisnahe und spannende Information über Geldanlagen schon in der Schule wichtig, z.B. mit Planspielen“, so Prof. Dr. Matthias Fischer. „Der Großteil der Bevölkerung benötigt eine bessere Aufklärung über den Zusammenhang von Rendite und Risiko. Die Kreditinstitute sollten ihren Kunden intensiv die Vorteile der Risikostreuung kommunizieren. Zur Risikostreuung gehören festverzinsliche Wertpapiere, aber auch ein Teil Aktien.“

    Mit diesem Forschungsprojekt gibt die TH Nürnberg einen wichtigen Impuls in die Metropolregion. Das Kompetenzzentrum Finanzen der TH Nürnberg zielt darauf ab, das Finanzwissen in Unternehmen und Bevölkerung zu evaluieren und durch gezielte Informationen weiter zu entwickeln. In enger Kooperation mit Unternehmen vieler Branchen entstehen innovative Ansätze für die Generierung von Kapital, Investitionen, neuer Geschäfts- und Vertriebsmodelle.

    Die Sparkasse Nürnberg hat das Forschungsprojekt mit 3.500 Euro bezuschusst.

    Hinweis für Redaktionen:
    Kontakt:
    Prof. Dr. Matthias Fischer, E-Mail matthias.fischer@th-nuernberg.de
    Hochschulkommunikation der TH Nürnberg, Tel. 0911/5880-4101, E-Mail: presse@th-nuernberg.de

    Veröffentlichung:
    Matthias Fischer, Dominik Wagner (2017): Die Wissenslücken der Deutschen bei der Geldanlage. Eine empirische Untersuchung, Springer Gabler Verlag.

    Informationen zum Kompetenzzentrum Finanzen der TH Nürnberg:
    https://www.th-nuernberg.de/institutionen/institute-und-kompetenzzentren/kompete...


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Wirtschaft
    regional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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