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13.12.2019 10:38

Start der zweiten Förderphase für marine Proteomforschung an der Uni Greifswald

Jan Meßerschmidt Presse- und Informationsstelle
Universität Greifswald

    Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat für die Forschungsgruppe FOR 2406 „Proteogenomik des marinen Polysaccharid-Abbaus“ (POMPU) eine zweite Förderphase bewilligt. In dem Forschungsverbund arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Greifswald und des Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie Bremen interdisziplinär und ortsübergreifend zusammen, um Mechanismen des bakteriellen Polysaccharid-Abbaus in marinen Ökosystemen zu ergründen. Im Fokus stehen Mehrfachzuckerverbindungen, die von Algen gebildet werden.

    Küstenregionen aller Weltmeere sind zunehmend von massiven Algenblüten betroffen, die sowohl durch Eutrophierung (zum Beispiel Nährstoffeintrag aus der Landwirtschaft) als auch durch die Klimaerwärmung verstärkt werden. Diese saisonal erzeugten enormen Mengen an Algen-Biomasse werden durch marine Bakterien sehr schnell recycelt – ein Abbauprozess, der einen wichtigen Teil des globalen Kohlenstoffkreislaufs ausmacht. Umso erstaunlicher ist es, dass grundlegende Mechanismen, wie beispielsweise die für den Abbau verantwortlichen Bakterien, Stoffwechselwege und Enzyme, bisher weitgehend unbekannt sind.

    Im Fokus der Forschungsgruppe POMPU http://www.pompu-project.de/ stehen marine Polysaccharide, also Mehrfachzuckerverbindungen, die von Algen gebildet werden. In Frühjahrs- oder Sommeralgenblüten in Meeren sind vor allem Mikroalgen aktiv, die eine Vielzahl an strukturell verschiedenen Zuckerverbindungen produzieren. Diese marinen Mehrfachzucker gehören zu den komplexesten Biomolekülen, die in der Natur zu finden sind. Ein einzelnes Bakterium ist nicht in der Lage, die komplexe Mischung mariner Polysaccharide allein zu verwerten; hierfür erfordert es ein großes Ensemble an Abbauwegen und Enzymen. In der Natur bewerkstelligt dies eine Gemeinschaft verschiedener Bakterien, die eng zusammenarbeiten.

    Um die Strategien des Zuckerabbaus der Mikroben genauer zu verstehen, nehmen die Forschenden in der Zeit der Algenblüten Meerwasserproben. Die Forschungsgruppe FOR 2406 will herausfinden, wie marine Bakterien komplexe Algenzucker im Meer verarbeiten können. Ihr Ziel ist dabei, die Gesamtheit der Genome und Proteine mariner Bakteriengemeinschaften zu bestimmen, ihre Enzymfunktionen detailliert aufzuklären und spezifische Anpassungsmechanismen der Bakterien zu untersuchen.

    Die DFG-Forschungsgruppe POMPU trägt dazu bei, wichtige ökologische Funktionen mariner Bakterien im Verlauf von Algenblüten aufzuklären und so Aufschluss über die Funktion der Meere als „biologische Pumpe“ im Zeitalter der Klimaerwärmung zu erhalten. Wenn die Funktion von Schlüsselbakterien und Enzymen besser verstanden wird, eröffnen sich darüber hinaus neue Perspektiven, um das vielversprechende Potenzial mariner Zuckerverbindungen aus Algen gezielter biotechnologisch zu nutzen.

    Prof. Dr. Thomas Schweder https://pharmazie.uni-greifswald.de/institut/abteilungen/pharmazeutische-biotech... (Institut für Pharmazie, Universität Greifswald) und Prof. Dr. Rudolf Amann https://www.mpi-bremen.de/en/Rudolf-Amann.html (Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie, Bremen) sind Sprecher bzw. Co-Sprecher des Konsortiums.

    Weitere Informationen:
    Projekt POMPU http://www.pompu-project.de/

    FOTO:
    Polysaccharid-abbauende Bakterien (grün) an der Diatomee (Kieselalge) Chaetoceros sp. – Foto: I. Bakenhus/Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie, Bremen
    Das Foto kann für redaktionelle Zwecke im Zusammenhang mit dieser Medieninformation kostenlos heruntergeladen und genutzt werden. Dabei ist der Name des Bildautors zu nennen. Download http://www.uni-greifswald.de/pressefotos


    Ansprechpartner an der Universität Greifswald
    Prof. Dr. Thomas Schweder
    Pharmazeutische Biotechnologie
    Institut für Pharmazie
    Felix-Hausdorff-Straße 3, 17489 Greifswald
    Telefon +49 3834 420 4212
    schweder@uni-greifswald.de

    Ansprechpartner am Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie
    Prof. Dr. Rudolf Amann
    Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie
    Celsiusstraße 1, 28359 Bremen
    Telefon +49 421 2028 930
    ramann@mpi-bremen.de

    Partner der Forschungsgruppe FOR 2406:
    Sprecher: Prof. Dr. Thomas Schweder, Universität Greifswald
    Co-Sprecher: Prof. Dr. Rudolf Amann, Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie
    Prof. Dr. Dörte Becher, Universität Greifswald
    Dr. Mia Bengtson, Universität Greifswald
    Prof. Dr. Uwe Bornscheuer, Universität Greifswald
    PD Dr. Bernhard M. Fuchs, Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie
    Prof. Dr. Jens Harder, Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie
    Dr. Jan-Hendrik Hehemann, MARUM - Zentrum für Marine Umweltwissenschaften, Universität Bremen
    Dr. Matthias Höhne, Universität Greifswald
    Prof. Dr. Kathrin Riedel, Universität Greifswald
    Dr. Hanno Teeling, Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    Biologie, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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