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08.05.2001 - 08.05.2001 | Erlangen

Mythen in der Geschichte

Ringvorlesung des Instituts für Geschichte der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zum Prozess der Mythenbildung und seiner Funktion als Sinn- und Identitätsstiftung

Mythenbildung ist nicht nur eine Sache grauer, vorgeschichtlicher Zeit, sondern ein überzeitliches Phänomen, an dem seit ihrem Bestehen auch die Geschichtswissenschaft beteiligt war. Das Institut für Geschichte der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg will sich an ausgewählten Beispielen mit diesem Prozess und seiner Funktion als Sinn- und Identitätsstiftung auseinandersetzen und veranstaltet unter dem Generalthema "Mythen in der Geschichte" im Sommersemester 2001 erneut eine Ringvorlesung, die im darauffolgenden Wintersemester fortgesetzt wird. Die Vortragsreihe des Sommersemesters beginnt am 8. Mai 2001 mit Ausführungen des Heidelberger Ägyptologen Jan Assmann über "Mythos und Geschichte" und endet am 24. Juli 2001 mit der Erörterung der Frage "Sind Epochen notwendige Mythen?" durch Ludolf Kuchenbuch von der Fern-Universität Hagen.

Jan Assmann, dessen Vortrag die Ringvorlesung einleitet, versteht unter Mythen ganz allgemein "fundierende Erklärungen", die einen bestehenden Status quo als Teil einer natur- oder gottgegebenen, gesetzten oder gesätzmäßigen Ordnung legitimieren. Dem Politologen Herfried Münkler zufolge wird Gemeinschaften durch Mythen politischer Sinn und nationale Identität gegeben, weil sie ein "Versprechen" enthalten, das die Vergangenheit mit der Gegenwart verbindet und darüber hinaus in die Zukunft weist. Folgt man diesen Gedankengängen, dann lassen sich die alten Abstammungs- und Staatsgründungsmythen mit den modernen Mythen des Nationalstaates, der Revolution, des Fortschritts durchaus vergleichen. So lässt sich der Bogen von Troja und Karl dem Großen über die Kreuzzüge, Friedrich Barbarossa, das Alte Reich und "Preußens deutsche Sendung" spannen bis hin zum "Mythos der Herkunft", zum Mythos von hispanischen Sonderweg und zur Entstehung und Entsakralisierung des Mythos "Großer Vaterländischer Krieg".

Im Wintersemester 2001/2002 wird die Ringvorlesung mit 13 Vorträgen fortgesetzt. Programme liegen im Institut für Geschichte aus und sind vor den einzelnen Vorträgen im Kollegienhaus erhältlich.

Das Programm:

Sommersemester 2001

08. 05. 2001 Jan Assmann (Heidelberg)
Mythos und Geschichte

15. 05. 2001 Peter Högemann (Erlangen)
Der Mythos um Troja, oder: wie historisch ist die
Kolonisation Kleinasiens durch die Griechen

22. 05. 2001 Klaus Herbers (Erlangen)
Karl der Große - vom Vorbild zum Mythos

29. 05. 2001 Nikolas Jaspert (Erlangen)
Das Kreuz mit den Kreuzzügen: Heldentat oder Verbrechen?

12. 06. 2001 Helmut Neuhaus (Erlangen)
Das Reich als Mythos in der Neueren Geschichte

19. 06. 2001 Stefan Weinfurter (Heidelberg)
Friedrich Barbarossa - Heiliges Reich und Weltkaiseridee

26. 06. 2001 Axel Gotthard (Erlangen)
"Preußens deutsche Sendung"

03. 07. 2001 Herwig Wolfram (Wien)
Der Mythos der Herkunft: Origo et historia

10. 07. 2001 Walther L. Bernecker (Nürnberg)
"Spanien ist anders". Der Mythos vom
hispanischen Sonderweg

17. 07. 2001 Helmut Altrichter (Erlangen)
"Der Große Vaterländische Krieg". Zur Entstehung und
Entsakralisierung eines Mythos

24. 07. 2001 Ludolf Kuchenbuch (Hagen)
Sind Epochen notwendige Mythen?

Wintersemester 2001/2002

23. 10. 2001 Maximilian Forschner (Erlangen)
Schöpfungsmythos und Fortschrittsidee in der
neuzeitlichen Wissenschaft

30. 10. 2001 Severin Koster (Erlangen)
Gründungsmythos Rom

06. 11. 2001 Werner K. Blessing (Erlangen)
Der Mythos "Bayern" im 20. Jahrhundert

13. 11. 2001 Gerd Krumreich (Düsseldorf)
Die kulturelle Präsenz Jeanne d'Arcs
im Wandel der Zeiten

20. 11. 2001 Manfred Berg (Berlin)
Der Mythos der Frontier und die amerikanische Identität

27. 11. 2001 Karl Möseneder (Erlangen)
Bild und Mythographie.
Annibale Carraccis Galleria Farnese in Rom

04. 12. 2001 Peter Segl (Bayreuth)
Die Inqusition - eine schwarze Legende?

11. 12. 2001 Peter Ackermann (Erlangen)
Stationen der japanischen Geschichte:
Mythenbildung als Abwehr gegen die geistesgeschichtlichen
Diskurse des eurasischen Kontinents

18. 12. 2001 Elisabeth Erdmann (Nürnberg)
Die Dolchstoßlegende in deutschen Schulbüchern
von den 1920er Jahren bis zur Gegenwart

08. 01. 2002 Frank-Lothar-Kroll (Chemnitz)
Mythos und Utopie im Nationalsozialismus

15. 01. 2002 Bernhard R. Kroener (Potsdam)
"Nun danket alle Gott" ... "bis zur letzten Patrone".
Schlachtenmythen als Bestandteil einer politisch
instrumentalisierten kollektiven Erinnerungskultur
am Beispiel von Leuthen, Sedan und Stalingrad

22. 01. 2002 Thomas Nicklas (Erlangen)
Konsens im Mythos? Charles de Gaulle und die
"gaullistische Legende" als Faktor nationaler Integration

29. 01. 2002 Ulrich Herbert (Freiburg i. Br.)
1968 im internationalen Vergleich:
Ereignis, Bedeutung, Mythos

Hinweise zur Teilnahme:

Termin:

08.05.2001 ab 19:15

Veranstaltungsort:

Kollegienhaus, Hörsaal 2.011, Universitätsstraße 15
91054 Erlangen
Bayern
Deutschland

Zielgruppe:

jedermann

Relevanz:

regional

Sachgebiete:

Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Religion

Arten:

Eintrag:

07.05.2001

Absender:

Gertraud Pickel

Abteilung:

Presse und Kommunikation

Veranstaltung ist kostenlos:

unbekannt

Textsprache:

Deutsch

URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event3829


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