Marburger Kulturwissenschaftlerin Prof. Dr. Ina Merkel beschreibt die Geschichte der deutschen Nachkriegszeit aus Sicht der Kulturpolitik der Besatzungsmächte.
Nur Wochen nach dem Ende des 2. Weltkriegs begannen die alliierten Armeen, in ihren Besatzungszonen die Kinos wieder zu eröffnen und der deutschen Bevölkerung Filme vorzuführen. Was als Umerziehungsmaßnahme begann, wurde schnell zu einem beliebten Freizeitvergnügen.
Die Kulturwissenschaftlerin Prof. Dr. Ina Merkel vom Institut für Europäische Ethnologie/Kulturwissenschaft der Philipps-Universität Marburg beschreibt in ihrem neuen Buch "Kapitulation im Kino" die Geschichte der deutschen Nachkriegszeit aus Sicht der Kulturpolitik der vier Besatzungsmächte und öffnet damit ein neues Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte. Der Band ist jetzt im Berliner Panama Verlag erschienen.
Zwischen den Trümmerwüsten der deutschen Städte irrten nach dem Kriegsende Millionen Menschen umher. In endlosen Trupps strömten sie auf den Landstraßen zwischen Panzern und Militärs in entgegengesetzte Richtungen und versuchten irgendwo unterzukommen, etwas zu essen zu finden, zu überleben. Mittendrin eine Oase des Vergnügens und der Hoffnung: das Kino.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs verfolgten die Alliierten in ihren Besatzungszonen mit verschiedenen Maßnahmen eine Politik der Entnazifizierung. Filme waren für sie dabei eine Möglichkeit, ihre politischen Intentionen, ihre Kultur und ihre Zukunftsvisionen den Deutschen anschaulich zu vermitteln. Das Kino war einer der ersten Orte, an denen sich die Besatzungsmächte kulturell präsentierten: mit ihren eigenen Gesellschaftsentwürfen, ihren Vorstellungen von Kultur, Wirtschaft und Politik.
Dass die Alliierten den Deutschen überhaupt Spielfilme zeigten, dass sie ihnen den Kinobesuch erlaubten, ja ihnen sogar ihre eigenen Filme ließen, war dabei ein unverhofftes Geschenk der Sieger an eine Nation, die einen Kulturbruch begangen hatte. Sie setzten damit ein Zeichen der Hoffnung auf die Rückkehr der Deutschen in die Völkergemeinschaft. Das deutsche Publikum wiederum war offen und dankbar für diese Angebote der Besatzungsmächte. Trotz der kulturellen Fremdheit, der politischen Feindschaft, der moralischen Anklage entstand im Kino unwillkürlich eine Nähe zwischen Siegern und Besiegten, die so nicht intendiert gewesen war. Diesen Prozess der Annäherung zeichnet Ina Merkel in "Kapitulation im Kino" nach und erzählt so die Geschichte Nachkriegsdeutschlands aus einer ganz neuen Perspektive.
Zum Buch:
Kapitulation im Kino
Zur Kultur der Besatzung im Jahr 1945
von Ina Merkel
382 S., Broschur, 15,5 x 23,5 cm
ISBN 978-3-938714-35-5
28,90 € (D), 29,50 € (A), 43,90 sFr
Eine Pressemappe mit weiteren Informationen sowie ein Umschlagbild als
druckfähige Datei (300 dpi, 4c) finden Sie im Pressebereich
der Verlags-Website: www.panama-verlag.de/presse/
Kontakt:
Philipps-Universität Marburg
Prof. Dr. Ina Merkel
Institut für Europäische Ethnologie/Kulturwissenschaft
E-Mail: merkeli@staff.uni-marburg.de
Panama-Verlag
Dominik Scholl
E-Mail: presse@panama-verlag.de
Buchcover "Kapitulation im Kino"
Panama-Verlag
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Kulturwissenschaften
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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