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09.11.2016 10:45

Vortragsreihe: Woher kommt der Mensch? Ein neuer Blick auf "Homo sapiens"

Ulrike Jaspers Public Relations und Kommunikation
Goethe-Universität Frankfurt am Main

    FRANKFURT. Wohl kaum ein Thema fasziniert die Menschheit so sehr wie ihre eigene Herkunft. In Zeiten, in denen sich überall in der Welt populistisch-rassistische Tendenzen ausbreiten, ist das Wissen über die gemeinsamen Wurzeln besonders wichtig – und zwar nicht nur, was die Evolution des menschlichen Körpers anbelangt, sondern auch die weit weniger bekannte Evolution geistiger, kultureller und emotionaler Fähigkeiten. Die interdisziplinäre Vortragsreihe „Woher kommt der Mensch? Ein neuer Blick auf 'Homo sapiens'“ wird dazu beitragen den Blick zu weiten.

    Die öffentliche Vortragsreihe wird veranstaltet von der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und der Goethe-Universität Frankfurt und durch die Stiftungsgastprofessur „Wissenschaft und Gesellschaft“ der Deutsche Bank AG finanziert.

    Aktuell sind in allen Disziplinen, die die Evolution des Menschen betreffen, atemberaubende Fortschritte zu verzeichnen. Evolution wird nicht länger nur als „Survival of the Fittest“ in Bezug auf körperliche Anpassung, Kraft und Geschicklichkeit angesehen werden. Vielmehr wirkt sich die Funktionslogik von Selektion und Anpassung auch auf Verhaltensweisen wie Kooperation und Altruismus aus und befördert diese. All diese Perspektiven tragen bei zu einem neuen, integralen evolutionären Selbstverständnis des Menschen – und seiner Welt. Das ermöglicht ganz neue Antworten auf die große Frage nach dem, was uns ausmacht, die noch vor wenigen Jahrzehnten nicht denkbar gewesen wären. Diese Erweiterung des Horizonts soll dem Publikum in der Reihe deutlich werden.

    Den Auftakt der Reihe bildet die 15. Gustav Heinrich Ralph von Koenigswald-Lecture, mit dem Vortrag „The Definition of Species in Human Evolution“ von Prof. Dr. Francis Thackeray (University of the Witwatersrand, Johannesburg), einem der profiliertesten Paläoanthropologen Südafrikas,

    am 16. November (Mittwoch) um 19.30 Uhr
    im Senckenberg-Naturmuseum, Senckenberganlage 25.

    Die Moderation übernimmt Prof. Dr. Friedemann Schrenk, Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung/Goethe-Universität.

    Bis heute diskutieren Biologen über den Artbegriff und die Definition einer biologischen Art. Während bei rezenten Organismen viele Faktoren von der Morphologie der Weichteile bis zu genetischer Information zur Verfügung stehen, können Arten in der Paläobiologie meist nur anhand fragmentarischer Knochen und Zähnen beschrieben werden. Zudem ergeben sich viele Artabgrenzungen nur dadurch, dass zwischen verschiedenen Fossilfunden, die einen evolutiven Zusammenhang bilden, zum Teil große zeitliche Fundlücken bestehen. Ist das biologische Artkonzept bei Fossilien daher überhaupt anwendbar? Und wie sieht es speziell in der Paläoanthropologie aus? Thackeray stellt grundsätzliche Fragen zur Definition von Arten und versucht, sie mithilfe innovativer morphometrischer Methoden zu beantworten. Im Vortrag wird er seine Theorien am Beispiel der spektakulären Funde des Homo naledi aus dem südafrikanischen Rising-Star-Höhlensystem darlegen.

    Francis Thackeray, geb. 1952, studierte Zoologie, Archäologie und Umweltforschung an der Universität in Kapstadt und promovierte anschließend in Yale im Fach Anthropologie. Heute hat er den Phillip-Tobias-Lehrstuhl für Paläoanthropologie am Institut für Evolutionsforschung der Witwatersrand-Universität inne und leitet das dortige Evolutionary Studies Institut. Seine wissenschaftlichen Arbeiten umfassen sowohl Gelände- als auch Laborprojekte. Bekannt wurde er vor allem durch jahrelange Grabungsarbeiten in der südafrikanischen Grabungsstätte „Craddle of Humankind“ („Wiege der Menschheit“) im Tal von Sterkfontein südwestlich von Johannesburg. Dort erforschte er auch die Fundstellen der robusten „Nussknackermenschen“ in Kromdraai und Swartkrans. Zahlreiche neue Hominidenfunde sowie Faunenanalysen und ökologische Rekonstruktionen machten ihn weltbekannt.

    Termine und Themen im Überblick:

    23. November 2016, Hörsaal des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums, Georg-Voigt-Straße 14-16
    Die genetische Herkunft der Europäer: Migration und Anpassung in der Vorgeschichte
    Dr. Wolfgang Haak, Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte, Jena
    Moderation: Dr. Christine Hertler, Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Frankfurt

    14. Dezember 2016, Hörsaal des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums, Georg-Voigt-Straße 14-16
    Lob der Lüge. Zur Evolution von Intelligenz
    Prof. Dr. Volker Sommer, University College London
    Moderation: Prof. Dr. Friedemann Schrenk, Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Frankfurt, und Goethe-Universität

    18. Januar 2017, Hörsaal des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums, Georg-Voigt-Straße 14-16
    The Skin of Homo sapiens: the Evolution of our Interface with the World
    Prof. Dr. Nina Jablonski, Pennsylvania State University, State College
    Moderation: PD Dr. Ottmar Kullmer, Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Frankfurt

    25. Januar 2017, Hörsaal des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums, Georg-Voigt-Straße 14-16
    Jäger und Künstler: Warum der Neandertaler ausstarb und die Kunst entstand
    Prof. Dr. Nicholas J. Conard, Eberhard Karls Universität Tübingen
    Moderation: Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger, Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Frankfurt, und Goethe-Universität

    8. Februar 2017, Hörsaal des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums, Georg-Voigt-Straße 14-16
    Ständchen, Schlaflied oder Kriegsgeschrei? Theorien zum Ursprung der Musik und ihrer Funktion für den Menschen
    Prof. Dr. Melanie Wald-Fuhrmann, Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik, Frankfurt
    Moderation: Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger, Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Frankfurt, und Goethe-Universität

    15. Februar 2017, Senckenberg-Naturmuseum, Senckenbergallee 25, 19:00 Uhr
    Podiumsdiskussion mit Impulsvorträgen
    Ein neuer Blick auf Homo sapiens – die Zukunft des Menschen
    Moderation: Joachim Müller-Jung, Frankfurter Allgemeine Zeitung
    Gesprächspartner:
    Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger, Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Frankfurt
    PD Dr. Miriam N. Haidle, Heidelberger Akademie der Wissenschaften
    Prof. Dr. Hans-Dieter Mutschler, Hochschule Ignatianum, Krakau
    Prof. Dr. Annette Kehnel, Universität Mannheim

    Alle Vorträge beginnen um 19.30 Uhr, bis auf die abschließende Podiumsdiskussion, die um 19 Uhr startet. Für die erste Vorlesung am 16. November 15. Gustav Heinrich Ralph von Koenigswald-Lecture) ist eine Anmeldung per E-Mail erforderlich unter: Koenigswald-Lecture@senckenberg.de

    Informationen: Dr. Julia Krohmer, Stab Wissenschaftskoordination, Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Tel. (069)7542-1837, E-Mail: jkrohmer@senckenberg.de, Programm in Internet: www.senckenberg.de/woherkommtdermensch


    Weitere Informationen:

    http://www.senckenberg.de/woherkommtdermensch


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Biologie, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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