Scharen von Frauen bevölkerten um 1900 die psychiatrischen Anstalten. Und doch sind Frauen nur zu 20% in der Sammlung Prinzhorn vertreten. Was bedeutet das? Männliche Anstaltsinsassen scheinen mehr Raum in ihren Wahnvorstellungen und Bildern zu brauchen - und erhalten zu haben. Sie arbeiteten an fliegenden Archen und Weltherrschaftsplänen, erklärten sich zu Beauftragten Gottes, räumten die Welt in Schubladen oder malten und klebten am Künstlerruhm.
Wer aber waren die internierten, gesellschaftlich marginalisierten Frauen, deren Werke aufbewahrt wurden? Aus welcher inneren Notwendigkeit heraus und mit welcher Intention malten, schrieben, stickten oder schwiegen sie? Fragen nach dem historischen Konstrukt 'Frau' im Hinblick auf die Anstaltspatientinnen wurden bisher kaum gestellt. Dienstmädchen, Zeichenlehrerin, Hutmacherin, Bäuerin oder Fabrikantengattin: fast immer bearbeiten sie in ihren Werken ihre Lebensgeschichte, wobei sie ihre Erfahrungen ganz unterschiedlich tarnen und umfärben. Auf diese Fragen versucht die Ausstellung mit teilweise noch niemals gezeigten Werken der Sammlung Antworten zu geben. Im Kabinett ist, als Leihgabe aus Privatbesitz, ein erstaunlicher Bildteppich zu sehen, den Emma Mohr in der Anstalt Halle-Nietleben als Protestbrief zwischen 1872 und 1876 gestickt hat.
Hinweise zur Teilnahme:
geöffnet: Di bis So, 11-17 Uhr, Mi bis 20 Uhr; öffentliche Führungen: mittwochs 18 Uhr und sonntags 14 Uhr
weitere Informationen bei: Monika Jagfeld M.A., Tel: 06221 / 56-4725, monika_jagfeld@med.uni-heidelberg.de
Termin:
28.04.2004 ab 19:30
Veranstaltungsort:
Voßstr. 2
69115 Heidelberg
Baden-Württemberg
Deutschland
Zielgruppe:
jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
Arten:
Eintrag:
02.04.2004
Absender:
Dr. Annette Tuffs
Abteilung:
Unternehmenskommunikation
Veranstaltung ist kostenlos:
unbekannt
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event10898
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