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Prof. Dr. Matthias Koenig: Wie weiter mit Émile Durkheim?
Moderation: Dr. disc. pol. Berthold Vogel
Durkheims zentraler Problembezug, seine Frage nach dem "lien social", dem
Band, das die moderne Gesellschaft zusammenhält, könnte angesichts von
Globalisierung und Multikulturalität nicht aktueller sein. Seine
Antworten auf diese Frage sind von bleibendem Interesse. Zwar gilt seine
Konzeption einer Moralwissenschaft, die den Normwandel arbeitsteiliger
Gesellschaften nicht nur soziologisch zu erklären, sondern auch pädagogisch
zu begleiten beansprucht, als gescheitert. Jedoch darf gerade sein
religionssoziologisches Spätwerk auch heute Aufmerksamkeit
beanspruchen, soweit es Solidarität als Produkt alltäglicher
Interaktionsrituale zu erklären erlaubt. In seinen Ausführungen über
die Bedingungen der Herausbildung europäischer oder globaler
Solidaritätsformen erscheint der Begründer der französischen Soziologie als
Weltgesellschaftstheoretiker avant la lettre. In beiderlei Hinsicht kann
Durkheims Kollektivismus den Blick dafür schärfen, dass das im
sozialwissenschaftlichen Diskurs zunehmend vergegenständlichte "Individuum"
das heilige Objekt eines eigenen öffentlichen Kults ist.
Hinweise zur Teilnahme:
Einlaß ab 19.30 Uhr, Eintritt: frei
Termin:
04.06.2007 20:00 - 22:00
Veranstaltungsort:
Hamburger Institut für Sozialforschung
Mittelweg 36
Raum 106
20148 Hamburg
Hamburg
Deutschland
Zielgruppe:
Studierende, Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
regional
Sachgebiete:
Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Religion
Arten:
Eintrag:
31.05.2007
Absender:
Dr. Regine Klose-Wolf
Abteilung:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event20582
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