Eklatante Fehler in der Gesundheitspolitik gefährden auch die Zukunft der Hochschulmedizin in Deutschland. Systemfehler bedrohen die Existenz der Universitätsklinika, die Kranke auf höchstem Niveau versorgen, forschen und den ärztlichen Nachwuchs ausbilden. Starre Preisobergrenzen der Krankenhausentgelte erzwingen Stellenabbau, führen zur Leistungsverdichtung für das verbliebene Personal und gefährden eine gute Patientenversorgung. Auch die medizinische Forschung und die ärztliche Ausbildung leiden unter diesen Voraussetzungen. Obwohl das Bundesgesundheitsministerium inzwischen eine Veränderung der Krankenhausfinanzierung diskutiert, wird am eigentlichen Problem vorbei geredet.
Die meisten deutschen Universitätsklinika haben die Umstellung auf eine leistungsorientierte Vergütung (DRGs) gut bewältigt. Die aktuellen Probleme gehen auf Schwächen in der Krankenhausfinanzierung zurück. Betriebskosten werden von den Krankenkassen finanziert. Die Länder zahlen für Investitionen und steuern die Krankenhaus- sowie die Hochschulplanung. Die geleisteten Zahlungen für Betriebs- sowie Investitions-kosten sind jedoch geringer als der tatsächliche Bedarf.
Stationäre Behandlungskosten dürfen heute nur in dem Maße steigen, wie die Grundlohnsumme, also die Summe der in Deutschland beitragspflichtig gezahlten Löhne und Gehälter, wächst. Für die Krankenhauskos-ten, die im Jahr 2008 anfallen, stehen insgesamt nur 0,64% mehr Mittel zur Verfügung als im Jahr 2007. Dies soll Beitragssatzsteigerungen der Krankenversicherung verhindern. Doch dadurch öffnet sich zwangsläufig eine "Schere" zwischen Einnahmen und Ausgaben. Bei auf breiter Front steigenden Kosten (Tariferhöhungen, Energiekosten, Mehrwertsteuer) sind zunehmend auch wirtschaftlich arbeitende Krankenhäuser systema-tisch unterfinanziert. Der Tarifvertrag der Länder mit dem Marburger Bund verteuert beispielsweise die Kosten für den ärztlichen Dienst um 15-18%.
Der Rückzug der Länder aus der Investitionskostenfinanzierung belastet die Hochschulmedizin darüber hinaus, denn es fehlen sowohl Mittel für die Krankenhausfinanzierung als auch für Forschung und Lehre. Inzwischen wird die Investitionslücke häufiger durch Privatisierungen geschlossen. Kurzfristig erfolgreich blendet die Politik die langfristigen Folgen solcher Maßnahmen aus.
Prof. Rüdiger Siewert und Rüdiger Strehl, Vorstände des VUD (Verbandes der Universitätsklinika), erläutern in der Pressekonferenz die aktuelle Lage der Universitätsklinika auf Grundlage einer Abfrage unter den Klinik-Vorständen und stellen ihre Forderungen an die Politik vor. Erstmals können konkrete Zahlen zu den Auswirkungen des Tarifvertrags für Ärzte an Unikliniken genannt werden. Die wirtschaftliche Situation der Universitätskrankenhäuser wird dargestellt.
Prof. Rüdiger Siewert und Rüdiger Strehl stehen im Anschluss für Interviews zu Verfügung. Für weitere Interview-Anfragen setzen Sie sich bitte mit Frau Merk unter 030-3940 517 23 oder merk@uniklinika.de in Verbindung.
Hinweise zur Teilnahme:
Termin:
09.04.2008 10:00 - 11:00
Veranstaltungsort:
Berlin-Brandenburgische
Akademie der Wissenschaften
(Konferenzraum 4)
Jägerstr. 22/23
10117 Berlin
10117 Berlin
Berlin
Deutschland
Zielgruppe:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
lokal
Sachgebiete:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
Arten:
Eintrag:
03.04.2008
Absender:
Kordula Merk
Abteilung:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event23130
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