Ist Familie noch die Mitte der Gesellschaft, die "Keimzelle des Staates"? Bislang war eine solche Beschreibung stets an traditionelle Familienformen und Geschlechterrollen verknüpft. Dass diese sich sehr geändert haben, führt zu mehrdeutigen Entwicklungen: Studien belegen einerseits, dass Familien nach wie vor ein hohes Kohäsionspotenzial besitzen, in denen Bindungen gelebt, Solidarität eingeübt und Sorgeleistungen erbracht werden, andererseits zeigen sich Grenzen: Familie wird für alle Beteiligten zu einer prekären Herstellungsleistung.
Gleichzeitig geraten Familien von der Mitte an die Ränder der Gesellschaft, es gibt eine Polarisierung von Elternschaft in den oberen und unteren Schichten. Insbesondere die Eltern der Unterschicht geraten dabei in Generalverdacht, nicht mehr die "richtigen" Leistungen für ihre Kinder und die Gesellschaft zu erbringen. Familien- und gesellschaftspolitische Maßnahmen lassen sich durchaus in die Richtung interpretieren, dass heute die "falschen Leute" Kinder kriegen. Dass Familie ein strukturelles Armutsrisiko ist und die Belastungen vor allem den Frauen und Kindern aufgedrückt werden, wird im neoliberalen Diskurs um Befähigung und Aktivierung jedoch ignoriert.
Dr. Karin Jurczyk, Soziologin und Politologin; Leiterin der Abteilung "Familie und Familienpolitik" am Deutschen Jugendinstitut e.V. in München
Moderation: Prof. Dr. Heinz Bude, Soziologe; Leiter des Arbeitsbereichs "Die Gesellschaft der Bundesrepublik" des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Professor für Makrosoziologie an der Universität Kassel
Hinweise zur Teilnahme:
Beginn: 20 Uhr (Einlass ab 19:30 Uhr)
Ort: Hamburger Institut für Sozialforschung
Es ist keine Voranmeldung möglich!
Termin:
01.11.2010 20:00 - 21:30
Veranstaltungsort:
Hamburger Institut für Sozialforschung
Mittelweg 36
Raum 106, 1. Stock; Treppenlift vorhanden
20148 Hamburg
Hamburg
Deutschland
Zielgruppe:
jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
regional
Sachgebiete:
Gesellschaft
Arten:
Eintrag:
07.10.2010
Absender:
Dr. Regine Klose-Wolf
Abteilung:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event32839
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