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Veranstaltung


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04.05.2011 - 04.05.2011 | Berlin

Albrecht Koschorke: "Säkularisierung" und "Wiederkehr der Religion"

Vortrag

Der Vortrag fragt nach den narrativen Strukturen, die in dem Prozessbegriff Säkularisierung kondensiert sind. Ausgangspunkt ist die Hypothese, dass Narrative einer Eigenlogik gehorchen, die sie partiell unabhängig von empirischen Gegebenheiten macht. Säkularisierung gehört zum engeren Kreis der Moderne-Narrative, die eine zweifache Asymmetrie erzeugen: in räumlicher Hinsicht zwischen Europa bzw. dem Westen und dem 'Rest' der Welt; in zeitlicher Hinsicht zwischen einer – je nach Perspektive – aufgeklärten oder gottlosen Moderne und einer unaufgeklärten oder frömmeren Vorzeit. Besonders das Verfahren der Allochronie, das abweichenden Positionen die Zeitgenossenschaft und damit Modernität abspricht, hat sich als kulturell höchst wirksam erwiesen. Es stellt einen Sortiermechanismus bereit, der es erlaubt, auch kontraevidente Befunde in das Narrativ einzufügen. Auf diese Weise ist es gelungen, eine spezifisch europäische, im deutschen Kontext tief kulturprotestantisch geprägte Erfahrung zu einer globalen Entwicklungsgesetzmäßigkeit hochzurechnen, die erst mit dem Ende der westlichen Hegemonie ihre Glaubhaftigkeit verliert.

Moderation: Sigrid Weigel (ZfL)

Albrecht Koschorke
ist seit 2001 Professor für Neuere Deutsche Literatur und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz. Derzeit ist er Fellow am Berliner Wissenschaftskolleg, wo er sich in grundsätzlicher Absicht mit der kulturellen Funktionsweise von Narrativen befasst. In Konstanz begründete er die Forschungsstelle "Kulturtheorie und Theorie des politischen Imaginären“ und ist Vorstandsmitglied des Exzellenzclusters "Kulturelle Grundlagen von Integration" sowie Sprecher des Netzwerks "Transatlantische Kooperation". Von 2000–2006 war Koschorke externer Leiter des ZfL-Forschungsprojekts Poetologie der Körperschaften.

Publikationen (Auswahl):
Vor der Familie. Grenzbedingungen einer modernen Institution (Mitautor, München 2010); Der fiktive Staat. Konstruktionen des politischen Körpers in der Geschichte Europas (Mitautor, Frankfurt a.M. 2007); Des Kaisers neue Kleider. Über das Imaginäre politischer Herrschaft. Texte, Bilder, Lektüren (Mitautor, Frankfurt a.M. 2002); Die Heilige Familie und ihre Folgen (Frankfurt a.M. 2000); Körperströme und Schriftverkehr. Mediologie des 18. Jahrhunderts (München 1999); Die Geschichte des Horizonts. Grenze und Grenzüberschreitung in literarischen Landschaftsbildern (Frankfurt a.M. 1990).

Hinweise zur Teilnahme:

Termin:

04.05.2011 20:00 - 22:00

Veranstaltungsort:

ZfL Berlin
Schützenstr. 18, 10117 Berlin,
Trajekte-Tagungsraum (308)
10117 Berlin
Berlin
Deutschland

Zielgruppe:

Studierende, Wissenschaftler

Relevanz:

lokal

Sachgebiete:

Kulturwissenschaften, Religion, Sprache / Literatur

Arten:

Vortrag / Kolloquium / Vorlesung

Eintrag:

12.04.2011

Absender:

Sabine Zimmermann

Abteilung:

Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin (ZFL)

Veranstaltung ist kostenlos:

ja

Textsprache:

Deutsch

URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event34951


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