In der Debatte um „Holocaust Education“ gibt es seit einiger Zeit eine bemerkenswerte Entwicklung, die man im Sinne zunehmender Anerkennung - aber auch Dramatisierung - von Differenz interpretieren kann: Es wird betont, dass man sich in einer von Migration geprägten Gesellschaft darauf einstellen müsse, dass die Adressaten von historisch-politischer Bildung sehr unterschiedliche Bezüge zu den nationalsozialistischen Massenverbrechen haben können. Pointiert gesagt wird (mit etwas Verspätung) festgestellt, dass „nicht alle unsere (Ur-)Großeltern in Deutschland gelebt“ haben. Dabei wird Vergangenheitsauseinandersetzung oft wie ein nationales Eigentum behandelt, das den (Migrations-) Anderen einerseits näher gebracht werden muss, andererseits wird ihnen der exklusive, persönliche Bezug dazu häufig abgesprochen oder gar spezifische Abwehr unterstellt. Aus sozialpsychologischer Sicht wird in dieser neuen Sorge um die „Anderen“ der Erinnerung spürbar, wie sehr der deutsche Umgang mit Verbrechensgeschichte nach wie vor von Unbehagen und Beunruhigung bestimmt ist. Wie lässt sich die Geschichtsaneignung in der Migrationsgesellschaft vor diesem Hintergrund verstehen?
Dr. Angela Kühner, Sozialpsychologin; wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Gesellschaftswissenschaften an der Johann Wolfgang von Goethe-Universität Frankfurt/Main
Moderation: Dr. Fatima Kastner, Rechtssoziologin; wissenschaftliche Mitarbeiterin im Arbeitsbereich „Nation und Gesellschaft“ des Hamburger Instituts für Sozialforschung
Hinweise zur Teilnahme:
Eintritt frei
Beginn: 20 Uhr (Einlass ab 19.30 Uhr)
Es ist keine Voranmeldung möglich!
Termin:
06.06.2011 20:00 - 21:30
Veranstaltungsort:
Hamburger Institut für Sozialforschung
Raum 106, 1. Stock
Mittelweg 36
20148 Hamburg
Hamburg
Deutschland
Zielgruppe:
jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
regional
Sachgebiete:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft
Arten:
Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
09.05.2011
Absender:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Abteilung:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event35323
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