Der Tod wird in unserer Gesellschaft immer mehr ins Krankenhaus verlagert. Hochleistungsmedizin kommt – auch bei aussichtslosen Fällen – bis zur letzten Sekunde zum Einsatz. Erst in den letzten Jahren verschafft sich die Palliativmedizin mit ihrer Forderung nach einem würdigen Sterben Gehör. Dr. de Ridder, der seit über dreißig Jahren als Internist, Rettungs- und Intensivmediziner tätig ist, hat ein Buch mit dem Titel „Wie wollen wir sterben?“ verfasst. In diesem plädiert er für Selbstbestimmung und Fürsorge am Lebensende.
Aus seiner Erfahrung in einer Berliner Rettungsstelle kritisiert er, dass sich Ärzte nicht selten über den Willen des Patienten hinweg setzen und alles tun, was medizinisch und technisch möglich ist. So tragen sie eher zur Sterbeverzögerung als zur sinnvollen Lebensverlängerung bei. Aber Lebensverlängerung, so de Ridder, darf nie zum Selbstzweck werden. Er fordert, dass die Würde des Menschen und das Recht auf Selbstbestimmung auch und gerade bei aussichtslos kranken und alten Menschen respektiert und gewahrt bleiben müssen. Er plädiert dafür, eine Liste von aussichtslosen Therapien zu definieren. Damit könnte etwa die Gefahr verringert werden, dass Menschen nach einer Reanimation im Wachkoma zurückbleiben – ohne Aussicht auf eine Verbesserung ihres Zustands.
Michael de Ridder fordert die Gesellschaft auf, Sterben wieder als Teil des Lebens wahrzunehmen und anzuerkennen. Besonders die Ärzte erinnert er daran, dass sie nicht nur einen Heilungsauftrag haben, sondern auch einen Auftrag, ein gutes Sterben zu ermöglichen. Diese beiden sind als ethisch gleichrangig zu betrachten.
Hinweise zur Teilnahme:
Termin:
01.06.2011 18:00 - 19:30
Veranstaltungsort:
Klinikum rechts der Isar, Hörsaal B
Ismaninger Straße 22
81675 München
Bayern
Deutschland
Zielgruppe:
jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
regional
Sachgebiete:
Gesellschaft, Medizin
Arten:
Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
26.05.2011
Absender:
Tanja Schmidhofer
Abteilung:
Pressestelle
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event35578
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).