Während in der Strafprozessordnung von 1877 die Rechte von Opfern, Verletzten und Zeugen im Verfahren nur schwache Berücksichtigung fanden, sind diese seit dem 1. Opferschutzgesetz aus dem Jahre 1986 stetig
ausgebaut worden. Im Zeugenschutzgesetz von 1998 wurde schließlich u. a. die Möglichkeit der Videoaufzeichnung von Vernehmungen besonders schutzbedürftiger Zeugen im Ermittlungsverfahren sowie der audiovisuellen Zeugenvernehmung in der Hauptverhandlung geschaffen. Das heißt, der Zeugenbeweis im Strafverfahren befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Neue gesetzliche Regelungen und psychosoziale Maßnahmen stärken die Stellung von Opfern und Zeugen; Glaubhaftigkeitsgutachten durch forensische
Psychologen bestimmen maßgeblich über den Ausgang von Strafverfahren, führen zu neuen interdisziplinären
Herausforderungen im Strafprozess, aber auch zu neuen Fehlerquellen. Dies lässt Auswirkungen auf die gelebte Verfahrenswirklichkeit erwarten, einschließlich der Effektivität der Verteidigung: der Ausbau von Opferrechten auf der einen kann rechtlich wie faktisch zu einer Beeinträchtigung der Beschuldigtenposition auf der anderen Seite führen. Die Arbeitsgemeinschaft soll im interdisziplinären Dialog (vertreten sind die Disziplinen Rechtswissenschaft, forensische Psychologie,Sozialpsychologie, Soziologie, forensische
Psychiatrie / Medizin) und unter Beteiligung von Praktikern eine Bestandsaufnahme des Zeugenbeweises im Hinblick auf Praxisprobleme, die sich im Bereich der Glaubhaftigkeitsbeurteilung, der Zeugenbetreuung und
von Videovernehmungen stellen, durchführen. Unter Einbeziehung von Fragen der Verfahrensgerechtigkeit soll
dabei nach Lösungen gesucht werden, die von den Verfahrensbeteiligten trotz unterschiedlicher Interessen als
fair und gerecht empfunden werden.
Eingeladen sind:
Jutta Albert (Bielefeld)
Monika Anders (Essen)
Barbara Blum (Bielefeld)
Axel Boetticher (Karlsruhe)
Alfons Bora (Bielefeld)
Rüdiger Deckers (Düsseldorf)
Jochen Dieckmann (Düsseldorf)
Gottfried Fischer Köln)
Luise Greuel (Bremen)
Werner Greve (Hannover)
Uwe Jürgens (Bielefeld)
Claudia Keiser (Hannover)
R. Kollmeyer (Bielefeld)
Marie-Luise Kluck (Mühlheim an der Ruhr)
Brigitte Koppenhöfer (Düsseldorf)
Stefan Machura (Bochum)
Armin Nack (Stuttgart)
Heinz Offe (Bielefeld)
Margit E. Oswald (Bern)
Ann-Jose Paulsen (Bochum)
Alerich Richter (Köln)
Burkhard Schade (Dortmund)
Petra Schmitt-Frister (Düsseldorf)
Frank Schneider (Düsseldorf)
Steffen Stern (Göttingen)
Renate Volbert (Berlin)
Hinweise zur Teilnahme:
ZiF-Tagungsbüro:
Marina Hoffmann
ZiF
Wellenberg 1
D-33615 Bielefeld
Email: marina.hoffmann@uni-bielefeld.de
Termin:
19.09.2001 ab 10:00 - 20.09.2001
Veranstaltungsort:
ZiF
Wellenberg 1
33615 Bielefeld
Nordrhein-Westfalen
Deutschland
Zielgruppe:
Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Politik, Psychologie, Recht
Arten:
Eintrag:
10.07.2001
Absender:
Dr. Gerhard Trott
Abteilung:
Medien und News
Veranstaltung ist kostenlos:
unbekannt
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event4261
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