Man spricht von Fehlplanungen, „Betonklötzen“, monotonem Städtebau und serieller Architektur. Immer wieder tritt die kontroverse Diskussion über Abriss oder Erhalt im Zusammenhang mit Nachkriegsbauten in den Fokus. Die Einordung in die historischen und gesellschaftspolitischen Zusammenhänge und die Auseinandersetzung mit den damaligen städtebaulichen und architektonischen Leitbildern wird nicht selten hoch emotional geführt; dabei werden insbesondere die „Alltagsbauten“ häufig pauschal als „nicht wertvoll“ und „hässlich“ eingestuft. Die angemessene Anerkennung der Qualitäten dieser Bauepoche und ihre Bedeutung für die moderne Baugeschichte werden deshalb meist von der Diskussion um nicht zu leugnende Defizite und eine Unverträglichkeit mit heutigen Planungsprinzipien und Gestaltungsvorstellungen überlagert. Nicht nur aufgrund des großen Umfangs der Gebäudebestände aus den Nachkriegsjahrzehnten ist eine fundierte, auch diskursive Auseinandersetzung mit den gebauten Zeugnissen dieser Epoche notwendig.
Das Symposium, veranstaltet von der Wüstenrot Stiftung in Kooperation mit der Hochschule für Technik Stuttgart, greift drei zentrale Aspekte auf: Die Bedeutung und die Wertschätzung des baukulturellen Erbes der Nachkriegsmoderne, den Diskurs zum denkmalpflegerischen Umgang mit Gebäuden und Ensembles aus dieser Zeit und die Aufgaben und Optionen für eine nachhaltige Zukunft der Wohnquartiere, die in jenen Jahrzehnten in großer Anzahl entstanden. Der Diskurs soll einerseits vor dem Hintergrund der Weiterentwicklung der in die Jahre gekommenen Wohnquartiere, deren Erhalt oder Abriss und andererseits vor dem Hintergrund des historischen und baukulturellen Wertes der Bausubstanz und dessen Unterschutzstellung geführt werden.
Die Veranstaltung fokussiert zunächst in einem einführenden Block das Thema Baukultur der Nachkriegsmoderne. Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur, wird dabei insbesondere die öffentliche Wahrnehmung thematisieren, während Prof. Dr. Kerstin Wittmann-Englert von der TU Berlin auf den Zusammenhang zum Stadtbild eingeht. In zwei vertiefenden, parallel verlaufenden Foren werden die Themen „Nachkriegsmoderne und Denkmalsschutz“ sowie „Wohnen und Quartiersentwicklung“ konkretisiert. Abschließend wird im Plenum das Thema „Nachkriegsmoderne, Europäische Stadt und Transformation“ betrachtet. Es referieren und diskutieren Experten aus ganz Deutschland, darunter Prof. Dr. Adrian von Buttlar von der TU Berlin und Prof. Dr. (I) Elisabeth Merk, Stadtbaurätin von München. Anschließend wird zum gemeinsamen Ausklang eingeladen.
Das gemeinsame Symposium der Wüstenrot Stiftung und der Hochschule für Technik Stuttgart soll den Erfahrungsaustausch fördern, die beteiligten Akteure zusammenbringen, den fachlichen Diskurs anregen und damit zur Bewusstseinsbildung beitragen. Zielgruppe sind Interessierte aus einem breiten Spektrum: Stadtplanung und Architektur, Wissenschaft, Behörden und Ministerien, Kommunen, Denkmalschutz.
Hinweise zur Teilnahme:
Die Veranstaltung wird von der Architektenkammer Baden-Württemberg als Fortbildungsveranstaltung anerkannt.
Die Teilnahme ist kostenlos.
Eine Anmeldung ist erforderlich unter info@wuestenrot-stiftung.de
Termin:
10.04.2014 13:30 - 20:00
Veranstaltungsort:
Hochschule für Technik Stuttgart
Schellingstr. 24
70174 Stuttgart
Baden-Württemberg
Deutschland
Zielgruppe:
jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Bauwesen / Architektur, Geschichte / Archäologie
Arten:
Konferenz / Symposion / (Jahres-)Tagung
Eintrag:
19.03.2014
Absender:
Petra Dabelstein
Abteilung:
Pressestelle
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event46706
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