Es besteht weitgehend ein Konsens darüber, dass zwischen 1750 und 1850 die traditionelle Vorstellung von Geschichte durch eine neue abgelöst wird, nach der uns Geschichte nicht nur ‚zustößt‘. Es sind nun die Menschen selbst, die historische Entwicklungen in Gang setzen, vorantreiben und auch gestalten können. Menschliches Handeln erfolgt demnach nicht mehr innerhalb einer vorgegebenen kosmischen Ordnung oder am Leitfaden einer göttlichen Vorsehung, sondern ist Produkt von individuellen oder kollektiven Entscheidungen, die zwar nicht immer mit vollem Bewusstsein ihrer Voraussetzungen und Folgen getroffen, aber doch prinzipiell verantwortet und optimiert werden müssen.
Natürlich war diese Idee der Gestaltbarkeit zu keinem Zeitpunkt unumstritten. Es gab grundsätzliche, teils philosophisch, teils religiös motivierte Bedenken gegen sie; sowie eine Fülle von Einwänden und Fragen: Können historische Prozesse überhaupt in ihrer Gesamtheit bewusst gesteuert werden? Welche Rolle fällt den Individuen (insbesondere den „großen Männern“) dabei im Vergleich zu Institutionen und Kollektiven zu? Welche Kollektive sind als die einflussreichen Macher der Geschichte anzusehen: das Volk, das Bürgertum, die Menschheit? Müssen die Gestaltbarkeitsbemühungen ‚materialistisch’ an den realen Verhältnissen und Interessen ansetzen oder ‚idealistisch’ an ihren Ideen und ihrer Bildung?
Nachdem die Gestaltbarkeitsidee bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an Attraktivität verloren hatte, ist sie durch die Erfahrungen des 20. Jahrhunderts gelegentlich geradezu in Verruf geraten. Das hat dazu beigetragen, dass diese Idee weitgehend aus dem Fokus der Forschung geraten ist. Auf der Tagung soll daher ein neuer disziplinübergreifender Blick auf die Debatten zwischen 1750 und 1850 geworfen werden.
Hinweise zur Teilnahme:
Um Anmeldung bis zum 20.03.2017 wird gebeten unter: matthias.hoesch@unimuenster.de
Termin:
27.03.2017 - 29.03.2017
Anmeldeschluss:
20.03.2017
Veranstaltungsort:
Hörsaalgebäude des Exzellenzclusters, Raum Jo 101, Johannisstraße 4
48143 Münster
Nordrhein-Westfalen
Deutschland
Zielgruppe:
Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Politik, Religion
Arten:
Konferenz / Symposion / (Jahres-)Tagung
Eintrag:
16.02.2017
Absender:
Dr. Regina Illemann
Abteilung:
Zentrum für Wissenschaftskommunikation
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event56829
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