Zu den bedeutsamsten Flaviviren zählen die Dengue-Viren (mit geschätzten 390 Millionen Infektionen pro Jahr die häufigste durch Arthropoden übertragene Virusinfektion des Menschen), das West-Nil-Virus und das Japan-Enzephalitis-Virus, aber auch der in Europa heimische und durch Zecken übertragene Erreger der Frühsommermeningoenzephalitis. Der rezente Ausbruch des Zika-Virus im pazifischen Raum sowie in Süd- und Mittelamerika führt eindringlich vor Augen, dass durch Stechmücken übertragene und vorher als unbedeutend angesehene Flaviviren ihre Verbreitungsgebiete völlig unerwartet ausdehnen und sich durch bisher nicht beobachtete Eigenschaften wie Teratogenität (Schädigung des Fötus/Embryos) und sexuelle Übertragbarkeit manifestieren können. Die Bedrohung durch bekannte und neu auftretende Flaviviren ist ungebrochen.
Franz X. Heinz, Virologe am Zentrum für Virologie der Medizinischen Universität Wien, erforscht die Besonderheiten und individuen-spezifischen Variationen der Immunantworten in Folge einer Flavivirus-Infektion und –Impfung. Er ist internationaler Spezialist auf dem Gebiet der Flaviviren. Franz X. Heinz studierte Pharmazie in Wien, promovierte 1976 und habilitierte 1983. Zwischen 2004 und 2015 war er Direktor des Klinischen Instituts für Virologie an der Medizinischen Universität Wien. 1983 erhielt er den „HOECHST-Award for studies on the molecular epidemiology of tick-borne encephalitis virus“ und den „MERCK-SHARPE&DOHME Vaccine Award for studies on the standardization of the antigenic contents in vaccines“.
Die „Loeffler-Lecture“ zu aktuellen virologischen Forschungsthemen soll an die bahnbrechenden Leistungen Friedrich Loefflers in der Virologie erinnern. Mit ihr werden Wissenschaftler ausgezeichnet, die sich mit ihren Arbeiten um dieses Forschungsgebiet besonders verdient gemacht haben. Sie findet seit 2012 üblicherweise in zeitlicher Nähe zum Geburtstag von Friedrich Loeffler im Juni statt. Friedrich Loeffler, der Entdecker des Maul- und Klauenseuchevirus und Begründer der Virusforschung, wurde am 24. Juni 1852 in Frankfurt/Oder geboren. Nach dem Medizinstudium in Würzburg und Berlin arbeitete er mit Robert Koch. 1888 wurde Loeffler auf den neu gegründeten Lehrstuhl für Hygiene nach Greifswald berufen. Im Jahr 1898 beschrieb er gemeinsam mit Paul Frosch mit dem Erreger der Maul- und Klauenseuche erstmals ein Virus als filtrierbaren aber korpuskulären Infektionserreger. Am 10. Oktober 1910 gründete er auf der Insel Riems das weltweit erste Virusforschungsinstitut, das nach ihm benannte heutige Friedrich-Loeffler-Institut.
6. Loeffler-Lecture 2017:
Professor Franz X. Heinz, Ph.D., Zentrum für Virologie, Medizinische Universität Wien
Moderation: Professor Dr. Dr. h.c. Thomas C. Mettenleiter, Friedrich-Loeffler-Institut
Kontakt: Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald
Nadine Bauerfeind, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon 03834 420-5019
nadine.bauerfeind@wiko-greifswald.de
Hinweise zur Teilnahme:
Öffentlicher Abendvortrag, keine Anmeldung notwendig
Termin:
07.06.2017 18:00 - 19:30
Veranstaltungsort:
Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald
Martin-Luther-Straße 14
17489 Greifswald
Mecklenburg-Vorpommern
Deutschland
Zielgruppe:
Wissenschaftler, jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Biologie, Gesellschaft, Medizin
Arten:
Konferenz / Symposion / (Jahres-)Tagung, Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
01.06.2017
Absender:
Kristin Schalkowski
Abteilung:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event57688
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