Lutz Fritsch nahm 1994/95 als erster Künstler an einer wissenschaftlichen Expedition auf dem Forschungsschiff ›Polarstern‹ in die Antarktis teil. Zwei weitere Expeditionen folgten 1997 in die Arktis und 2004/05 erneut in die Antarktis. Während der Forschungsaufenthalte erforschte Fritsch die Weite, die Beschaffenheit und Befindlichkeit dieses Extremraums. Während die Wissenschaftler Wasserproben entnahmen oder das Klima untersuchten, skizzierte und studierte er den Naturraum und die Eisverhältnisse mit Zeichenstift und Fotokamera. Um den spannenden Dialog zwischen Kunst und Wissenschaft fortzusetzen, entwickelte er schon 1995 die Idee für die ortsbezogene Skulptur ›Bibliothek im Eis‹, die einen Gegenpol zum Naturraum und zur Funktionalität der deutschen Forschungsstation Neumayer bildet: Künstler und Wissenschaftler aller Disziplinen stiften auf Bitte von Lutz Fritsch ein Buch, von dem sie glauben, dass die Überwinterer es im ewigen Eis gelesen haben sollten. Jedes Buch ist mit dem Namen des Stifters und einem kurzen persönlichen Kommentar versehen. Auf diese Weise entsteht an einem einmaligen Ort ein imaginärer Dialog zwischen Stiftern und Lesern. Mit der ›Bibliothek im Eis‹ bezieht die Kunst Position am Ende der Welt in einer ansonsten den Naturwissenschaften vorbehaltenen Region.
Lutz Fritsch studierte an der Kunstakademie Düsseldorf, Abt. Münster. Er versteht sich als ›Raumforscher‹: Seine Skulpturen im Innen- und Außenraum setzen sich mit den spezifischen Eigenschaften eines Ortes und dem ihn umgebenden Raum auseinander, wie seine Großskulpturen ›Rheinorange‹ (1992) an der Rhein-Ruhr-Mündung in Duisburg, die ›Bibliothek im Eis‹ (2005) oder die Skulptur ›Standortmitte‹ (2008) an Anfang und Ende der Autobahn zwischen Köln und Bonn. www.lutz-fritsch.de | www.bibliothek-im-eis.de | www.christianlethert.com
Der Meeresgeologe Prof. Dr. Jörn Thiede, Gründungsdirektor von GEOMAR in Kiel und ehemaliger Direktor des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung, ist für seine vielfältigen Verdienste um die Polarforschung national wie international bekannt. Er wird im Gespräch mit Lutz Fritsch die wissenschaftliche Arbeit in der Arktis und Antarktis aus der Sicht des Expeditionsleiters beleuchten.
Vernissage am 17. August 2017 um 18 Uhr: Lutz Fritsch im Gespräch mit Prof. Dr. Jörn Thiede.
Die Veranstaltung findet im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2016*17 Meere und Ozeane statt.
Hinweise zur Teilnahme:
Öffnungszeiten der Ausstellung:
Montag bis Donnerstag 9 bis 16 Uhr
Freitag 9 bis 13 Uhr
Eintritt frei
Termin:
17.08.2017 - 22.12.2017
Veranstaltungsort:
Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz, Foyer
Geschwister-Scholl-Straße 2
55131 Mainz
Rheinland-Pfalz
Deutschland
Zielgruppe:
jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Kulturwissenschaften, Kunst / Design, Meer / Klima, Sprache / Literatur
Arten:
Ausstellung / kulturelle Veranstaltung / Fest
Eintrag:
10.07.2017
Absender:
Maria Aglaia Bianchi
Abteilung:
Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event57941
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