Konzept und Organisation:
Dr. René Schlott (Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam)
Veranstalter:
Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF Potsdam)
in Kooperation
mit der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES), dem Fritz Bauer Institut (Frankfurt am Main), dem Jack, Joseph and Morton Mandel Center for Advanced Holocaust Studies (United States Holocaust Memorial Museum), dem Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts, dem The Carolyn and Leonard Miller Center for Holocaust Studies (University of Vermont) und dem Zentrum für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte, München.
Die Tagung wird unterstützt von der S. Fischer Stiftung und dem Verein der Freunde und Förderer des ZZF e.V.
Raul Hilberg, von 1956 bis 1991 Professor für Politikwissenschaft an der Universität von Vermont, war einer der ersten Wissenschaftler weltweit, der sich kurz nach dem Kriegsende mit dem nationalsozialistischen Genozid an den Juden Europas beschäftigte. Die 1961 von ihm unter dem Titel „The Destruction of the European Jews“ vorgelegte Gesamtdarstellung des Verfolgungs- und Mordprozesses gilt als Meilenstein der Holocaustforschung. Sein späteres Werk „Perpetrators Victims Bystanders“, erschienen 1992, konstituierte zudem eine bis heute von der Forschung diskutierte stilbildende Trias aus Tätern, Opfern und Zuschauern des Holocaust.
Die Tagung beleuchtet nicht nur Stationen des Lebenswegs dieses außergewöhnlichen Wissenschaftlers vom akademischen Außenseiter zum weltweit anerkannten Doyen der Holocaustforschung, sondern nimmt auch seine akademischen und persönlichen Netzwerke in den Blick sowie verfolgt die Rezeptionsgeschichte seiner Werke.
Ziel der Tagung wird es sein, die Auseinandersetzungen um Hilbergs Thesen in einer Debattengeschichte zu analysieren und sie mit Hilbergs 1996 zuerst bei S. Fischer erschienenen Lebenserinnerungen („The Politics of Memory“, dt. „Unerbetene Erinnerung“) zu kontrastieren. Die Konferenz fragt darüber hinaus nach der Genese und den Grenzen von Hilbergs Werk und geht den Impulsen, die er für die Holocaustforschung gab und gibt, nach. Von Hilberg ausgehend, werden sich die Konferenzbeiträge auch den Perspektiven der Holocaustforschung widmen.
PROGRAMM
Mittwoch, 18. Oktober 2017
ab 10 Uhr Anmeldung
11:00-11:15 Begrüßung
Begrüßung durch Michael Sommer, Vorstandsmitglied der Friedrich-Ebert-Stiftung
Grußwort von Antje Contius, Geschäftsführerin der S. Fischer Stiftung
11:15-11:30 Einführung: Raul Hilberg als Gegenstand einer Tagung
Dr. René Schlott (Potsdam)
11:30-12:00 Keynote: Pionier, Solitär, Außenseiter. Zur Rolle von Raul Hilberg in der Holocaustforschung
Prof. Dr. Sybille Steinbacher (Frankfurt am Main)
12:00-13:30 Panel I: Raul Hilbergs frühe Jahre
Elizabeth Anthony, PhD (Washington): Hilberg and Vienna
Prof. Dr. Alfons Söllner (Chemnitz): Raul Hilberg und Franz Neumann: Der Einfluss des "Behemoth"
Anna Corsten, MA (Gießen): „Immer wieder, wie ein Gespenst kommt sie zurück.“ – Differenzen zwischen Raul Hilberg und Hannah Arendt
Moderation/Diskussion: Prof. Dr. Frank Bajohr (München)
13:30-14:30 Mittagsimbiss
14:30-16:00 Panel II: Hilbergs opus magnum „The Destruction of the European Jews“
Prof. em. Christopher Browning (Chapel Hill): The Three Editions of „The Destruction of the European Jews“ (1961, 1985, 2003)
Dr. Götz Aly (Berlin): Wie und warum das Institut für Zeitgeschichte 1964 und 1980 die Übersetzung des Hilberg hintertrieb
Prof. em. Dan Michman (Jerusalem): Revisiting Hilberg's Conceptual Model of the Development of the Destruction of the European Jews
Moderation/Diskussion: Prof. Dr. Dietmar Süß (Augsburg)
16:00-16:30 Kaffeepause
16:30-18:00 Panel III: Die Anfänge der Holocausthistoriographie
Dr. Elisabeth Gallas (Leipzig): Widerstreitende Perspektiven: Raul Hilberg, Philip Friedman und die frühe Holocaustforschung
Prof. em. Peter Hayes (Evanston): Hilberg, die Eisenbahn und der Holocaust
Prof. Dr. Magnus Brechtken (München): Raul Hilberg, Christopher Browning und die Holocaust-Konferenzen von San Jose bis Stuttgart
Moderation/Diskussion: Prof. Dr. Alan Steinweis (Burlington)
18:00-19:00 Imbiss
19:00-20:30 Panel IV: Raul Hilberg und Saul Friedländer
Prof. Dr. Michael Wildt (Berlin): Raul Hilberg und Saul Friedländer: Two Perspectives on the Holocaust
Gespräch zwischen Prof. Dr. Saul Friedländer (Los Angeles) und Prof. Dr. Norbert Frei (Jena)
Donnerstag, 19. Oktober 2017
9:00-9:45 Keynote: Zur Entwicklung der Holocaustforschung seit den 1980er Jahren
Prof. Dr. Ulrich Herbert (Freiburg)
10:00-11:30 Panel V: Themen und Kontroversen in Hilbergs Werk
Dr. Andrea Löw (München): Raul Hilbergs Bewertung der Judenräte im Lichte der neueren Forschung
Prof. Dr. Doris Bergen (Toronto): "Much is Unsaid": Women in Hilberg's Work and Life
Dr. Jürgen Matthäus (Washington): Raul Hilberg und die Diskussion um den „Führerbefehl“
Moderation/Diskussion: Prof. Dr. Jonathan Huener (Burlington)
11:30-12:30 Mittagsimbiss
12:30-14:00 Panel VI: Die Sprache Hilbergs
Dr. Nicolas Berg (Leipzig): Das Innere der Schriftstücke – Zur Lakonie von Raul Hilberg
Prof. Dr. Wulf Kansteiner (Aarhus): Von Metaphern und Holocaust-Geschichte(n): Der Vernichtungsprozess als Große Erzählung
Prof. Dr. Harald Welzer (Berlin): Hilbergs narrative Ästhetik
Moderation/Diskussion: Prof. Dr. Susanna Schrafstetter (Burlington)
14:00-14:30 Kaffeepause
14:30-16:00 Panel VII: Raul Hilberg als Public Historian
Prof. Dr. Walter Pehle (Frankfurt am Main): Fußnote zur Publikationsgeschichte Hilbergs in Deutschland
Dr. Noah Shenker (Melbourne): ‘I have never begun by asking the big questions’: Raul Hilberg and Testimonial Reenactment in Shoah
Christian Mentel, MA (Potsdam): Raul Hilberg und die Holocaust-Negationisten
Moderation/Diskussion: Prof. Dr. Frank Bösch (Potsdam)
16:15-17:45 Panel VIII: Raul Hilbergs Blick auf Täter und Opfer
Dr. Olof Bortz (Stockholm): Raul Hilberg, the Jewish victims and the dead – the 'Jewish reaction pattern' in historiographical context
Prof. Dr. Francis Nicosia (Burlington): Raul Hilberg und die Opferperspektive. Persönliche Erinnerungen
Dr. Susanne Heim (Berlin): Raul Hilberg und die Dokumente der Täter
Moderation/Diskussion: Dr. Winfried Süß (Potsdam)
17:45-18:30 Imbiss
18:30-20:00 Panel IX: Ordinary Men or Ordinary Organizations?
Prof. em. Christopher Browning and Prof. Dr. Stefan Kühl (Bielefeld) in a conversation with Prof. Dr. Harald Welzer
Freitag, 20. Oktober 2017
9:00-10:30 Panel X: Die Grenzen von Hilbergs Werk
Dr. Christoph Dieckmann (Frankfurt am Main/Bern): Krieg, Besatzung und osteuropäisches Judentum in den Studien Raul Hilbergs
Prof. Hilary Earl (North Bay): Learning from Perpetrators: Raul Hilberg, the Nuremberg Evidence, and the Genesis of the Historiography of the Holocaust in The Destruction of the European Jews
Prof. Dr. Peter Klein (Berlin): Emigration und Enteignung im Werk Raul Hilbergs
Moderation/Diskussion: Prof. Dr. Stephan Lehnstaedt (Berlin)
10:30-10:45 Kaffeepause
10:45-13:00 Abschlussdiskussion mit Statements von Frank Bajohr, Christopher Browning, Norbert Frei, Saul Friedländer und Sybille Steinbacher
Mittagsimbiss und Tagungsende
Hinweise zur Teilnahme:
Anmeldung bis zum 11. Oktober unter: Public.History@fes.de.
Termin:
18.10.2017 ab 10:00 - 20.10.2017 14:00
Anmeldeschluss:
11.10.2017
Veranstaltungsort:
Friedrich-Ebert-Stiftung Berlin
Hiroshimastraße 28, Haus 2
10785 Berlin
Berlin
Deutschland
Zielgruppe:
Journalisten, Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
international
Sachgebiete:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik
Arten:
Konferenz / Symposion / (Jahres-)Tagung
Eintrag:
22.09.2017
Absender:
Marion Schlöttke
Abteilung:
Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
nein
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event58484
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