Organisation der Tagung:
Dr. Franziska Rehlinghaus
Prof. Dr. Thomas Schaarschmidt
Veranstalter: Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF)
Wie lässt sich die Attraktivität von „Führung“ erklären?;
Welche semantischen Traditionen spielen dafür eine Rolle?;
Welche gesellschaftlichen Erfahrungen und Erwartungen verbinden sich mit dem Reden über Führung?
Die Auseinandersetzung mit dem Führungsbegriff verspricht neue Erkenntnisse über die Formierung, Strukturierung und Legitimierung moderner Gesellschaften. Über Führung wurde das
Zusammenleben von Menschen unterschiedlichen gesellschaftlichen Status‘ in Vergemeinschaftungsprozessen und institutionalisierten Kontexten zu fassen versucht und ihr
Verhältnis als ein gezieltes Aufeinander-Einwirken nach zeitspezifischen Regeln, Normen und Werten bestimmt, die zwischen den Polen von Zwang und Freiwilligkeit oszillierten. Zugleich wurden über den Führungsbegriff nicht nur interpersonale Beziehungen, sondern auch individuelle
Selbstverhältnisse verhandelt.
Dass die Frage, wie man andere und sich selbst „richtig“ führt, in der Demokratie ebenso virulent ist wie in der nationalsozialistischen und der sozialistischen Diktatur, verweist auf die Anpassungsfähigkeit des Führungsbegriffs und seine generelle Bedeutung, die ihn durch
andere Begriffe anscheinend unersetzbar werden ließen.
Die Tagung nimmt den Führungsbegriff deshalb explizit nicht nur als Analyse-, sondern auch als Quellenbegriff ernst. Eine exemplarische Fokussierung auf die Bereiche Politik, Militär, Ökonomie und Beratung in den politischen Systemen von der Weimarer Republik bis zur Gegenwart
ermöglicht eine integrierte Sicht auf die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts.
Programm
Freitag, 13.10.2017
13:00-13:30
Thomas Schaarschmidt/Franziska Rehlinghaus
Einführung: Überlegungen zu einer integrierten Geschichte der Führung im 20. Jahrhundert
Politische Menschenführung I: Führererwartungen nach dem Ersten Weltkrieg
13:30-13:50 Jörn Retterath: Wider das Chaos. Die Sehnsucht nach Führung, Einheit und Gemeinschaft im Spektrum der politischen Mitte von Weimar
13:50-14:10 Barbara Stambolis: Jugend führt Jugend? Die deutsche Jugendbewegung zwischen Selbstbe¬stimmung und Unterordnung
14:10-14:30 Wolfram Pyta: Ästhetische Legitimation politischer Führerschaft am Beispiel von Hindenburg und Hitler
14:30-14:40 Kathrin Kollmeier: Kommentar
14:40-15:10 Diskussion
15:10-15:40 Kaffeepause
Politische Menschenführung II: „Führerstaat“, „sozialistische Menschenführung“ und Führung in der Demokratie
15:40-16:00 Armin Nolzen: Die Menschenführung der NSDAP nach 1933
16:00-16:20 Morten Reitmayer: Elite-Handeln. Semantiken der Führung in der Bundesrepublik nach 1945
16:20-16:40 Rüdiger Bergien: „Transmissionsriemen“ und „Debattierklub“. Führungsstrukturen im zentralen Parteiapparat der SED
16:40-16:50 Rüdiger Hachtmann: Kommentar
16:50-17:20 Diskussion
17:20-17:50 Kaffeepause
Militärische Führung nach 1945
17:50-18:10 Rüdiger Wenzke: Führung in der NVA
18:10-18:30 John Zimmermann: Reform auf Ruinen? Das Konzept der Inneren Führung der Bundeswehr
18:30-18:40 Thomas Schaarschmidt: Kommentar
18:40-19:10 Diskussion
Sonnabend, 14.10.2017
Führung und Führen lernen als ökonomische Herausforderung
9:30-9:50 Karsten Uhl: Menschenführung in der „Betriebsgemeinschaft“. Wissen-schaftliche Konzepte und betriebliche Praxis während der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus
9:50-10:10 Franziska Rehlinghaus: Führen lernen. Führung als Praxis betrieblicher Weiterbildung in der BRD
10:10-10:20 Rüdiger Graf: Kommentar
10:20-10:50 Diskussion
10:50-11:20 Kaffeepause
Die Führung des Selbst
11:20-11:40 Stefan Senne und Alexander Hesse: Selbstführung im 20. Jahrhundert. Techniken und Strategien der Subjektivierung in Lebensratgebern
11:40-12:00 Boris Traue: Menschenführung zwischen Geständnis und Selbstautorisierung. Versuch einer soziologischen Einordnung
12:00-12:10 Martin Sabrow: Kommentar
12:10-13:00 Diskussion und Abschlussdiskussion
Hinweise zur Teilnahme:
Um eine verbindliche Anmeldung wird gebeten bis zum 6.10.2017 per Mail an Dr. Franziska Rehlinghaus: rehlinghaus@zzf-potsdam.de
Termin:
13.10.2017 ab 13:00 - 14.10.2017 13:00
Anmeldeschluss:
06.10.2017
Veranstaltungsort:
Am Neuen Markt 9 d
Großer Seminarraum des Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam
14467 Potsdam
Brandenburg
Deutschland
Zielgruppe:
Journalisten, Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft
Arten:
Konferenz / Symposion / (Jahres-)Tagung
Eintrag:
25.09.2017
Absender:
Marion Schlöttke
Abteilung:
Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event58490
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