In großer Zahl wandern Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten in den sicheren Hafen Europa. Institutionelle Akteure des deutschen Hochschul- und Wissenschaftssystem haben von Beginn an ihren Beitrag zu Betreuung, Versorgung und Integration der Geflüchteten geleistet. Hochschulen wollen und sollen sich für ausländische AkademikerInnen und Studieninteressierte öffnen; das soll unbürokratisch und pragmatisch geschehen. Doch in der Praxis zeigt sich, dass Spracherwerb, Studienfinanzierung, Anerkennung von Vorleistungen und die Interaktion von Wissenschaftsverwaltung und Behörden die Aufnahme eines Studiums zu einer Herausforderung für alle Beteiligten machen. Nach den Zahlen der Hochschulrektorenkonferenz studierten 2017 1.600 Geflüchtete an Universitäten und Fachhochschulen.
Die Tagung organisiert den moderierten Austausch von Studierenden und MitarbeiterInnen der Hochschulen und Verwaltungen: Querschnittsthemen werden durch Impulsvorträge im Plenum vorbereitet. Danach findet ein moderierter Erfahrungsaustausch in drei parallelen Workshops mit selbst gewählten Schwerpunkten statt. In den Workshops ermöglichen die Moderatoren den Austausch in Kleingruppen und führen die Ergebnisse per Zurufabfrage zusammen.
Die Tagung „Flüchtlinge an Hochschulen und in der Wissenschaft: Gemeinsam Integration gestalten“ wird durch das Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz gefördert.
Vier Statements von Teilnehmenden im Vorfeld der Tagung:
Einer der teilnehmenden Flüchtlinge: „Ich bin 27 Jahre alt, aus Syrien, wohne seit November 2015 in Berlin. Seit April 2017 habe ich mit meinem Masterstudium an der TU Berlin angefangen. Es ist eine große Angelegenheit, dass ich mein Studium in Deutschland fortführen kann, aber leider musste ich auf viele Hindernisse stoßen. Eine Hürde ist die Sprache, in der ich ganz frisch bin, andere Hindernisse sind BAföG, die Finanzierung und die Studienordnung. Obwohl ich unsicher bin, ob ich ausreichend gut vorbereitet für das Studium bin, habe ich ganz allein viele wichtige Entscheidungen über mein Studium spontan getroffen – weil es schwer war, eine gute und effiziente Beratung zu finden. Zum Schluss möchte ich sagen, dass ich viele Antworten und Ratschläge in
dieser Tagung erwarten würde.“
Achim Meyer auf der Heyde, Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks: „Ob die Integration studierwilliger Flüchtlinge ins deutsche Hochschulsystem gelingt, darüber entscheidet die Praxis. Hochschulen und auch die Studentenwerke müssen in einem sicheren Rechtsrahmen agieren können.“
Dr. Christoph Merkelbach, Geschäftsleitung Sprachenzentrum TU Darmstadt: „Zwar gehen viele stillschweigend davon aus, dass Lehren und Lernen an Hochschulen sich universell und international gleichen, aber die Erfahrungen in den letzten Jahren haben uns eines Besseren belehrt: Lehren und Lernen sind interkulturell divergierende Prozesse, und eine gelungene Integration bedarf eines gemeinsamen Austausches aller Beteiligten auf Augenhöhe. Nur so kann Integration an internationalisierten Hochschulen in naher Zukunft gelingen.“
Dr. Frank Stäudner, kommissarischer Geschäftsführer und Leiter Beratung des ZWM e.V.: „Ein wesentliches Charakteristikum unserer Tagung ist, dass wir mit Flüchtlingen in der Wissenschaft sprechen werden, nicht nur über sie. Wir haben 20 Teilnahmestipendien in der Reihenfolge der Anmeldung an studierende Flüchtlinge vergeben und freuen uns über deren aktive Beteiligung an unserer Tagung: Von mittlerweile über 100 angemeldeten Teilnehmerinnen und Teilnehmern sind
mehr als 30 Flüchtlinge.“
Hinweise zur Teilnahme:
Die Veranstaltung richtet sich an studierende Flüchtlinge, Beschäftigte in Akademischen Auslandsämtern oder Internationalisierungseinheiten, Lehrende sowie MitarbeiterInnen der BAföG-Ämter und ARGEn und generell alle Hochschulangehörigen, zu deren Aufgabe der Umgang mit Geflüchteten gehört.
Die Konferenz ist offen für Bürgerinnen und Bürger, die sich ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit engagieren. MitarbeiterInnen von Ausländerbehörden und anderen staatlichen Institutionen sind herzlich eingeladen.
Diese Tagung wird durch das Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz gefördert. Ein Tagungsbeitrag wird nicht erhoben.
Die Teilnehmerzahl ist auf 120 Personen beschränkt.
Termin:
22.02.2018 09:45 - 17:45
Anmeldeschluss:
20.02.2018
Veranstaltungsort:
Johannes Gutenberg‐Universität Mainz
Philosophicum
Räume P 6, P 10, P 12, P 15
Jakob‐Welder‐Weg 18
55128 Mainz
Rheinland-Pfalz
Deutschland
Zielgruppe:
Studierende, Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
regional
Sachgebiete:
fachunabhängig
Arten:
Konferenz / Symposion / (Jahres-)Tagung
Eintrag:
16.02.2018
Absender:
Theo Hafner
Abteilung:
Interaktion und Kommunikation
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event59800
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).