Zum Vortrag:
Als sich 260 n. Chr. bei Edessa in Mesopotamien römische Legionen unter dem Kommando Kaiser Valerians und das persische Heer gegenüberstanden, sollte dies mehr als nur eine der vielen Schlachten werden, die das Imperium in immer dichterer Folge gegen immer aggressivere Eindringlinge zu schlagen hatte. Die sogenannten Soldatenkaiser mussten ihre schwindenden militärischen Ressourcen allerdings nicht nur gegen die äußeren Feinde an Rhein, Donau und Euphrat, sondern oft genug auch gegen meuternde Legionen und Usurpationen konkurrierender Generäle einsetzen. Umso wichtiger war es, die kaiserliche Macht durch Siege zu legitimieren, denn schließlich stützten sich die Purpurträger auf die vielzitierte Verheißung eines imperium sine fine (Reich ohne Grenze), das Jupiter selbst den Römern zugedacht habe. Auf der anderen Seite herrschte allerdings kein geringerer, sondern ein ebenfalls universeller Anspruch: Der Perser Schapur reklamierte für sich den Titel ‚Könige der Könige von Iran und Nicht-Iran‘. Am Ende des Show-Downs durften die Propagandisten der Perser jubeln und römische Quellen verzeichneten eine bis dahin undenkbare Katastrophe: Valerian ging in Gefangenschaft. Die Wahrnehmung des Ereignisses korrespondiert allerdings nicht mit seiner faktischen Bedeutung: Trotz vielfältiger Krisensymptome, die sich schon seit den zwanziger Jahren des 3. Jahrhunderts häuften, brach die römische Zentralgewalt keineswegs zusammen, und konnten die Perser ihren Erfolg nicht ausnutzen, sondern mussten sich unter Zurücklassung großer Teile ihrer Beute eilends hinter den Euphrat zurückziehen. Seinen Grund hatte dies vor allem in bedeutenden organisatorischen Fortschritten und sicher auch in der Tatkraft ein ‚Deus ex machina‘: Septimius Odaenathus aus Palmyra.
Weitere Termine:
29.5.2018: Herbert Bock (Universität Vechta): Der Dreißigjährige Krieg im mittleren Hunteraum
05.06.2018: Riccardo Terrasi (Universität Vechta): Zwangsmigration im Reich der Staufer. Kriegs- und Wirtschaftsflüchtlinge in historischer Perspektive
12.06.2018. Dániel Bagi (Universität Pécs, Ungarn): Gewalt und Krisenerfahrung in der Fehdeführung des 13. Jahrhunderts
Hinweise zur Teilnahme:
Termin:
15.05.2018 19:00 - 21:00
Veranstaltungsort:
Museum im Zeughaus
Zitadelle 15
49377 Vechta
Niedersachsen
Deutschland
Zielgruppe:
Studierende, jedermann
Relevanz:
regional
Sachgebiete:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft
Arten:
Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
03.05.2018
Absender:
Sabrina Daubenspeck
Abteilung:
Pressestelle
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event60428
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