In den vergangenen zwei Jahrzehnten ist die zentrale Säkularisierungsthese, also die Annahme, dass die fortschreitende Modernisierung auf Dauer zu einem Verschwinden der Religion aus der Öffentlichkeit führen werde, zunehmend in Kritik geraten. Dabei ist sowohl in der politischen Öffentlichkeit als auch in der wissenschaftlichen Diskussion von einer „Wiederkehr der Religion“ und von der „postsäkularen Gesellschaft“ die Rede gewesen. Es wurde zu Recht die Frage gestellt, ob der Eindruck, dass diese Präsenz der Religion im politisch-öffentlichen Raum etwas Neues sei, nicht auf einer eurozentrischen Perspektive beruhe, welche die abnehmende Bedeutung der Religion für die eigene Gesellschaft zum Maßstab für die Moderne insgesamt genommen habe.
Demgegenüber wurde in einer von Umbruchserfahrungen geprägten Gegenwart des neuen Jahrtausends immer wieder deutlich, wie wenig sich gesellschaftliche Diskurse und Konflikte als Phänomene einzelner sozialer „Felder“ definieren lassen: Fragen zur Integration religiöser Gemeinschaften, zur kulturellen Identifikation mit religiösen Traditionen oder zur gesellschaftlichen Abgrenzung von bestimmten religiösen Kulturen wurden immer wieder diskutiert.
Diese Erfahrung des Konflikts zwischen vermeintlich differenten gesellschaftlichen Räumen stellt kein neues Phänomen dar. Vielmehr lässt sich der Austrag solcher Konflikte als wesentliche Praxis der Aushandlung gesellschaftlicher Definitionen verstehen. Dies zeigt die historische Perspektive auf Grenzziehungskonflikte rings um die Religion, der sich die Tagung widmet. Die Fallbeispiele, an denen die Vorträge sich der konfliktreichen Definition des religiösen Wirkungsbereiches widmen, reichen von der römischen Religion bis in die Gegenwartsphilosophie, vom Ringen um die Deutungshoheit über das Thema von Liebe und Erotik über die Ausgrenzung und Verfolgung religiöser Minderheiten bis hin zu Religionskriegen.
Der öffentliche Eröffnungsvortrag findet im Rahmen des Studium generale am 9. Januar 2019 um 18:15 Uhr auf dem Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Hörsaal N1 statt. Prof. Dr. Detlef Pollack (Münster, Sprecher des Exzellenzclusters „Politik und Religion“) spricht zum Thema „Der Totalitätsanspruch des lateinischen Christentums und seine Begrenzung: Sozialhistorische Analysen zur Emergenz der Moderne“. Ebenfalls öffentlich ist der Abendvortrag von Prof. Dr. Franz Brendle am 10. Januar 2019, 19:00 Uhr im „Haus am Dom“. Für die weiteren Veranstaltungen ist eine Anmeldung erforderlich.
Kontakt:
Juniorprof. Dr. Thomas Blank
Historisches Seminar: Kulturgeschichte der Antike
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
55099 Mainz
Tel. +49 6131 39-23398
E-Mail: tblank@uni-mainz.de
https://www.instag.geschichte.uni-mainz.de/jun-prof-dr-thomas-blank/
Juniorprof. Dr. Annika Schlitte
Philosophisches Seminar: Sozial- und Kulturphilosophie
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
555099 Mainz
Tel. +49 6131 39-26997
E-Mail: annika.schlitte@uni-mainz.d
https://www.philosophie.fb05.uni-mainz.de/arbeitsbereiche/sozial-und-kulturphilo...
Weiterführende Links:
https://grenzen-der-religion.uni-mainz.de/files/2018/11/Grenzen-der-Religion-Pro... - Programmflyer
Hinweise zur Teilnahme:
Eintritt: freier Eintritt für die öffentlichen Vorträge
Anmeldung: Für die Teilnahme an der Konferenz wird um Anmeldung gebeten unter https://akademie-erbacher-hof.bistummainz.de/detail/grenzen-der-religion-gesells...
Termin:
09.01.2019 ab 18:15 - 11.01.2019 17:30
Veranstaltungsort:
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Hörsaal N1 (Muschel)
Johann-Joachim-Becher-Weg 2
55128 Mainz
Erbacher Hof
Tagungszentrum des Bistums Mainz
Kardinal-Volk-Saal
Grebenstraße 24–2
55116 Mainz
Haus am Dom
Liebfrauenplatz 8
55116 Mainz
Mainz
Rheinland-Pfalz
Deutschland
Zielgruppe:
Wissenschaftler, jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Politik, Religion
Arten:
Konferenz / Symposion / (Jahres-)Tagung, Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
11.12.2018
Absender:
Petra Giegerich
Abteilung:
Kommunikation und Presse
Veranstaltung ist kostenlos:
nein
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event62365
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