Sehr geehrte Damen und Herren,
die Sicherheit des Datenverkehrs ist eine der größten Herausforderungen der digitalen Gesellschaft. Die Quantenkommunikation bietet dafür einzigartige Chancen. Sie ermöglicht es, sensible Informationen so zu übertragen, dass deren Vertraulichkeit sicher gewahrt bleibt. Um diese Möglichkeiten zu nutzen, müssen Deutschland und Europa ihre Kompetenzen ausbauen und eine entsprechende Infrastruktur aufbauen.
Deshalb startet das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinsam mit der Fraunhofer-Gesellschaft, der Max-Planck-Gesellschaft und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR unter Einbeziehung von deutschen Technologieunternehmen eine Großinitiative für ein abhörsicheres Quanteninformationsnetzwerk. Wir laden Sie herzlich zur Pressekonferenz im Berliner Fraunhofer-Forum ein, auf der Ministerin Anja Karliczek zusammen mit Fraunhofer-Präsident Prof. Reimund Neugebauer und den federführenden Forschern das Großprojekt »QuNET« vorstellt und in die politische europäische Agenda einordnet.
In einem ersten Schritt soll »QuNET« die Technologie erforschen und auf einer Pilotstrecke zwischen zwei Behörden erproben. Ziel des Vorhabens ist jedoch nicht nur die sichere Kommunikation zwischen Regierungsorganisationen: Die auf sieben Jahre angelegte Initiative soll als zentrale Plattform für den Aufbau einer deutschen Quantenkommunikationsinfrastruktur dienen und wird auch wegweisend für den Aufbau eines Quanteninternets sein. Auf europäischer Ebene verfolgen die Bundesregierung und das »QuNET«-Konsortium das Ziel, einen sicheren europäischen Datenraum zu schaffen.
Bitte geben Sie uns unter presse@zv.fraunhofer.de Bescheid, ob wir Sie zur Pressekonferenz begrüßen dürfen. Gerne arrangieren wir bei Interesse auch individuelle Interviews mit den Fachexperten im Nachgang für Sie.
Mit freundlichen Grüßen
Janis Eitner
Hauptabteilungsleiter Kommunikation
Projekt QuNET: Fragen und Antworten
Warum dieses Projekt?
Immer leistungsfähigere digitale Technologien wirken auf die Datennetzwerke von heute ein und sind zunehmend eine Gefahr für die Sicherheit dieser kritischen Infrastruktur der modernen Informationsgesellschaft. Hinzu kommt die voranschreitende Entwicklung zum Quantencomputer. Mit der Fähigkeit, eine Vielzahl von möglichen Optionen gleichzeitig zu berechnen und zu analysierten, werden nicht nur neue Chancen, sondern auch Risiken geschaffen. Viele der bisherigen Sicherheitsmechanismen wie mathematische Verschlüsselung lassen sich damit leicht knacken. Vor allem Regierungsorganisationen, Banken und sicherheitskritische Unternehmen müssen ihre Sicherheitsinfrastrukturen überdenken und erneuern.
Was ist das Ziel des Projekts?
Primäres Ziel von QuNET ist die Entwicklung der physikalisch-technischen Grundlagen sowie der notwendigen Technologien für ein abhörsicheres Kommunikationsnetzwerk. Doch QuNET ermöglicht mehr als nur sichere Kommunikation: Die perspektivischen Anwendungen der Übertragungen von Quantenzuständen reichen bis hin zu vernetzten Quantencomputern, dem sogenannten Quanteninternet. Dies eröffnet völlig neue Möglichkeiten für die Materialwissenschaften, im Finanzsektor oder bei der Entwicklung von Medikamenten.
Wie ist der Stand der Technik bei der Quantenkommunikation?
Quantenkommunikation bietet viele mögliche Einsatzmöglichkeiten zum Wohl der Wirtschaft und der Gesellschaft. Davon ist der Quantenschlüsselaustausch (engl. Quantum Key Distribution, QKD) eines der wohl am besten untersuchten und international am weitesten fortgeschrittenen Beispiele. Diese Technologie ist nach Ansicht der Industrie noch immer in der Entwicklungsphase, eine Kommerzialisierung wird im kommenden Jahrzehnt erwartet. Nichtdestotrotz sind die internationalen Arbeiten zu dem Thema bereits umfangreich und zeigen das enorme Potenzial, aber auch den enormen Wettbewerbsdruck auf Deutschland.
Wie funktioniert Quantenverschlüsselung?
Bestehende Kommunikationsnetzwerke werden durch eine Quantenschlüsselverteilung (QKD) auch langfristig sicher. Die Quantenverschlüsselung macht sich die Eigenschaft von vielen Quantenteilchen zunutze, dass sie nicht unbemerkt vermessen oder perfekt kopiert werden können. Eine Quantenquelle erzeugt Lichtpulse, die zwischen zwei Orten ausgetauscht werden. Aus den Ergebnissen einer quantenmechanischen Messung würde eine Manipulation oder ein Abhören der Lichtpulse sofort erkannt werden. Darauf aufbauend lassen sich zwei Schlüssel erzeugen, die nur dem Sender und Empfänger bekannt sind und die für eine Verschlüsselung genutzt werden können. Dieses Verfahren ist auch gegen alle zukünftigen Angriffe durch einen Quantencomputer sicher. Um größere Distanzen zu überwinden, können Quantenquellen beispielsweise verschränkte Photonenpaare von einem Satelliten mit interkontinentaler Reichweite an ihre Bestimmungsorte verteilen.
Wo steht QuNET im Kontext europäischer Initiativen?
Durch die synergetische Verbindung mit laufenden europäischen und deutschen Initiativen wird QuNET einen wichtigen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Wirtschafts- und Wissenschaftsraums liefern.
Zahlen und Fakten zum Projekt QuNET
Start: Herbst 2019
Laufzeit: 7 Jahre
Auftraggeber: Bundesministerium für Bildung und Forschung
Volumen: 25 Millionen Euro in der ersten Phase (2 Jahre)
Beteiligte am Konsortium: Fraunhofer-Gesellschaft, Max-Planck-Gesellschaft, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, ein Beirat aus der Industrie mit Unternehmen aus den Bereichen Telekommunikation, System- und Komponentenentwicklung, Sicherheit und Satellitenbetrieb sowie alle zuständigen Einrichtungen und Ämter für Behördensicherheit
Hinweise zur Teilnahme:
Termin:
17.05.2019 11:00 - 11:45
Veranstaltungsort:
Fraunhofer-Forum in Berlin, Anna-Louisa-Karsch-Straße 2
10178 Berlin
Berlin
Deutschland
Zielgruppe:
Journalisten
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Informationstechnik
Arten:
Pressetermine
Eintrag:
14.05.2019
Absender:
Mandy Kühn
Abteilung:
Kommunikation
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event63701
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