Worum geht es?
Der Fachbegriff „akute Typ A-Aortendissektion“ bezeichnet eine ebenso lebensbedrohliche wie tückische Erkrankung: Dabei reißt die innere Wandschicht der Aorta direkt am Herzen ein und löst sich ab. In den Zwischenraum fließt Blut und vergrößert ihn immer weiter.
Eine Aortendissektion muss deshalb so schnell wie möglich in einem spezialisierten Herzzentrum operiert werden. Unbehandelt verläuft sie in einem Großteil der Fälle innerhalb von 48 Stunden tödlich. Doch häufig wird die Gefahr unterschätzt. Studien des DHZB legen nahe, dass hunderte Menschen in Deutschland jedes Jahr versterben, weil eine Aortendissektion nicht rechtzeitig oder gar nicht diagnostiziert wird.
Häufig können unentdeckte angeborene Bindegewebserkrankungen die Ursache solcher Notfälle sein. Frühe Erkennung, Vorbeugung und Therapie ist bei diesen Patienten entscheidend.
Weltweite Kampagne
Auch der damals 48jährige Timo Söderlund erlitt am 1. Oktober 2012 eine Typ-A-Aortendissektion und konnte in letzter Minute im Göteborger Uniklinikum gerettet werden. Die von ihm mitbegründete Patienten-Selbsthilfegruppe hat 2017 den 19. September als internationalen „Aortic Disease Awareness Day“ ausgerufen, um mehr Aufmerksamkeit auf Aortenerkrankungen zu lenken.
Innerhalb nur weniger Jahre haben Timo Söderlund und seine Mitstreiter eine weltweite Aufklärungs- und Informationskampagne initiiert: Vergangenes Jahr fanden am 19. September bereits 26 Veranstaltungen in 17 Ländern auf allen Kontinenten statt, über die sozialen Medien erreicht die Kampagne längst ein Millionenpublikum – das ganze Jahr über.
Auch dieses Jahr wird es am „Welt-Aortentag“ wieder eine Informationsveranstaltung im DHZB geben, bei der wir Patientinnen und Patienten, Angehörige, Ärztinnen und Ärzte, Journalistinnen und Journalisten sowie alle anderen Interessenten über neue Entwicklungen zur Vorbeugung, Diagnose und Behandlung von Aortenerkrankungen informieren möchten.
Unsere Redner:
Prof. Dr. med. Christoph Starck, Facharzt für Herzchirurgie und leitender Oberarzt am DHZB, über die neuen Entwicklungen der modernen Aortenchirurgie
Dr. med. Bernhard Flasch, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme am Klinikum Frankfurt (Oder), über Diagnostik und Erstversorgung akuter Aortenerkrankungen
Dr. Stephan Kurz, MPH, Kardioanästhesist und Notfallmediziner am DHZB, über das Konzept des „Aortentelefons“ am DHZB
Unser besonderen Gäste:
Timo Söderlund
Der schwedische Aortenpatient hat mit dem „Aortic Disease Awareness Day“ eine weltweite Aufklärungskampagne ins Leben gerufen
Jürgen Grunert und Antje Mater
Der Vorstand der Deutschen Ehlers-Danlos-Initiative e.V. und die Sprecherin der Marfan-Selbsthilfegruppe Berlin-Brandenburg, über angeborene Erkrankungen als Risikofaktor
Fuasi Abdul-Khaliq
Der Jazz-Saxophonist ist nach einer akuten Typ-A-Dissektion dank schneller OP wieder fit – und beweist es uns auf musikalische Art!
Moderation: Christian Maier, Leiter Kommunikation und Marketing am DHZB. Um ca. 19 Uhr kurze Pause mit kleinem Imbiss und Getränken.
Bauchaortenscreening
Zusätzlich bieten wir am 19. September für Risikopatienten ein Bauchaortenscreenung, also eine Vorsorge-Ultraschalluntersuchung der Bauchaorta an.
Worum geht es?
Bauchaortenaneurysmen sind krankhafte Erweiterungen der Bauchschlagader. Sie verursachen meist keine Beschwerden. Je nach Größe und Wachstumsrate können Bauchaortenaneurysmen allerdings reißen. Diese sogenannte Ruptur verursacht schwere innere Blutungen und verläuft unbehandelt innerhalb kurzer Zeit tödlich.
Wer ist betroffen?
Hauptgrund für die krankhafte Erweiterung der Bauchaorta sind Gefäßverkalkungen (Arteriosklerose). Als Risikofaktoren gelten unter anderem Bluthochdruck, Rauchen, und Hypercholesterinämie. Das größte Risiko tragen Männer im Alter ab 65 Jahren. Es wird aufgrund wissenschaftlicher Studien angenommen, dass bei etwa 4 - 8 Prozent der Männer über 65 ein Bauchaortenaneurysma vorliegt. Von den Frauen dieser Altersgruppe sind nur etwa 0,5 - 1,5 Prozent betroffen. Gesetzlich krankenversicherte Männer ab 65 Jahren haben deshalb seit Ende 2016 Anspruch auf ein einmal durchgeführtes Ultraschallscreening zur Früherkennung von Bauchaortenaneurysmen.
Wie kann geholfen werden?
Erweiterungen der Bauchaorta können bei einer Ultraschalluntersuchung des Bauchraums frühzeitig erkannt werden. Liegt ein Aneurysma vor, werden weitere Untersuchungen durchgeführt. Ärzte und Patient treffen dann gemeinsam die Entscheidung, ob und wann eine Operation der Bauchaorta nötig ist, um eine lebensbedrohliche Ruptur zu vermeiden. Bei diesem Eingriff wird der betroffene Abschnitt der Aorta durch eine Prothese ersetzt.
Wie verläuft die Untersuchung?
Die Ultraschalluntersuchung der Bauchaorta dauert nur etwa 10 Minuten. Die Patienten müssen dazu ihren Oberkörper frei machen und sich auf die Untersuchungsliege legen. Der Arzt trägt ein harmloses Kontaktgel auf und führt den Ultraschallkopf über die Haut. Die Untersuchung ist völlig risikolos und ohne Nebenwirkungen. Das Kontaktgel wird nach der Untersuchung wieder abgewischt.
Wo kann ich mich anmelden?
Rufen Sie uns an: 030 4593 2002 (chirurgische Ambulanz) oder 4593 2097 (Öffentlichkeitsarbeit).
Bitte haben Sie Verständnis, dass wir am 19.9. nur eine begrenzte Zahl an Untersuchungen und nur nach Voranmeldung durchführen können. Wenn Sie zu einem anderen Zeitpunkt eine Untersuchung der Bauchaorta wünschen, melden Sie sich bitte in unserer Ambulanz.
Hinweise zur Teilnahme:
Bitte beachten Sie: Während der Veranstaltung werden Foto- und Videoaufnahmen gemacht, die zur Veröffentlichung in digitalien Medien und Drucksachen des DHZB bestimmt sind. Bei Fragen dazu sprechen Sie uns bitte vor der Veranstaltung an.
Termin:
19.09.2019 17:30 - 20:30
Veranstaltungsort:
Augustenburger Platz 1
Deutsches Herzzentrum Berlin
Weißer Saal, 2. Etage
(Zugang ausgeschildert)
13353 Berlin
Berlin
Deutschland
Zielgruppe:
Journalisten, jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Medizin
Arten:
Seminar / Workshop / Diskussion, Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
09.09.2019
Absender:
Christian Maier
Abteilung:
Pressestelle
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event64580
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