Viele Menschen haben eine sehr klare Meinung davon, was sprachlich richtig und was falsch ist – oder erwarten zumindest ein klares Urteil von der Schule, von Wörterbüchern und Grammatiken oder von Sprachwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern. Allerdings lässt sich die Frage nach der sprachlichen Korrektheit nicht immer beantworten. Mit dieser Problemstellung beschäftigt sich die linguistische Ringvorlesung „Präskriptionen in der Sprache: Zwischen Normen und Vorurteilen“ des Forschungszentrums „Arealität und Sozialität in der Sprache“ an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). Zwischen dem 27. April und dem 6. Juli befassen sich elf Vorträge mit Vorurteilen rund um verschiedene Sprachen. Die Vorlesungen sind dienstags zwischen 18:15 und 19:45 Uhr online zu verfolgen, ein Teil der Beiträge ist englischsprachig.
„Meist gibt es in den verschiedenen Sprachen der Welt mehrere Möglichkeiten, etwas auszudrücken, ohne dass eine Variante objektiv besser wäre als eine andere“, erklärt Professor Steffen Höder. Oft klaffen auch der tatsächliche Sprachgebrauch und die Traditionen sprachlicher Vorgaben schon seit Jahrhunderten weit auseinander. Viele sprachliche Präskriptionen beruhen darüber hinaus auch auf Vorurteilen. „Ursache dafür sind einseitige, veraltete oder auch einfach falsche Ideen davon, wie sprachliche Kommunikation funktioniert und wie Sprachen sich verändern“, fügt Höder hinzu. Vorurteile über die Art, wie Menschen sprechen, könnten zudem zu weitreichenden sozialen Abwertungen führen, soziale Unterschiede zementieren und legitimieren. Auf der anderen Seite lassen sich nach Ansicht der Sprachwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler durchaus gute Argumente für manche sprachlichen Normen finden: Sie sorgen für Einheitlichkeit im Sprachgebrauch, etwa bei starken Dialektunterschieden, stellen bessere Verständlichkeit von Texten sicher, schaffen in der Schule transparente Bewertungsmaßstäbe oder bauen sprachliche Diskriminierung ab.
Alle Interessierten können nach Anmeldung kostenfrei teilnehmen.
Die Veranstaltung wird organisiert von:
Prof. Dr. Lieselotte Anderwald (Englisches Seminar)
Prof. Dr. Steffen Höder (ISFAS)
Das Wichtigste in Kürze:
Was: Ringvorlesung „Präskription in der Sprache: Zwischen Normen und Vorurteilen“
Wann: 27. April bis 6. Juli 2021, dienstags 18:15 bis 19:45 Uhr
Wo: Zoom
Programm und Anmeldungslink unter: http://www.arealitaet.uni-kiel.de/de/ringvorlesung/rv-2021-programm
Hinweise zur Teilnahme:
Die Vorträge sind teils englischsprachig.
Ein Link zur jeweiligen Zoom-Veranstaltung wird am Tag der Vorlesung versandt. Anmeldung unter: https://forms.gle/2VAZpSxa8Du2PnYJ7
Termin:
27.04.2021 ab 18:15 - 06.07.2021
Veranstaltungsort:
Online (Zoom)
Kiel
Schleswig-Holstein
Deutschland
Zielgruppe:
Wissenschaftler, jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Sprache / Literatur
Arten:
Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
08.04.2021
Absender:
Claudia Eulitz
Abteilung:
Presse, Kommunikation und Marketing
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event68389
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