Corona ist gekommen, um zu bleiben. Zwar sinken die Infektionszahlen bundesweit. Doch lokale Ausbrüche und das Aufkommen neuer Mutanten erfordern weiterhin ein Leben im Ausnahmezustand. Zudem ist die praktizierte Testung von Einzelpersonen sehr aufwendig und auf Dauer schwierig aufrecht zu erhalten. Was fehlt, ist ein System, mit dem sich die Verbreitung von Erregern in der Bevölkerung mit wenig Aufwand überwachen lässt. Ein Lösungsansatz liegt nah – nämlich unter unseren Füßen: das Abwasser-Kanalsystem.
Abwasserbasierte Epidemiologie mit großem Potenzial
Täglich werden ausgeschiedene Coronaviren über die Kanalisationssysteme im Abwasser gesammelt. Durch eine regelmäßige Beprobung am Zulauf einer Kläranlage, lassen sich somit leicht Rückschlüsse auf die Inzidenz im Einzugsgebiet und den Anteil neuer Varianten treffen. Weltweit haben Behörden, Forschungseinrichtungen und Unternehmen das Potenzial der abwasserbasierten Epidemiologie bereits erkannt. So befindet sich die Umweltüberwachung von Abwässern seit Jahren im Repertoire der WHO im Kampf gegen Polio. Das Start-up Biobot Analytics macht die Analyse von Abwasserdaten sogar zu seinem Geschäftsmodell. Denn über das Coronavirus hinaus gibt es zahlreiche potenzielle Einsatzgebiete – von pathogenen Keimen über Antibiotikaresistenzgene bis hin zu weiteren Infektionskrankheiten.
Internationale Konferenz am 15. Juli 2021
Die Europäische Kommission hat die Mitgliedsstaaten aufgerufen, bis Oktober 2021 nationale Abwasserüberwachungssysteme für das Corona-Monitoring aufzubauen. In Hessen wurden unter der Leitung von Prof. Susanne Lackner an der TU Darmstadt bereits seit August 2020 regelmäßige Testungen durchgeführt. Unterstützt wird die Entwicklung der abwasserbasierten Epidemiologie vom Technologieland Hessen der Hessen Trade & Invest (HTAI), das den Akteuren im Kampf gegen die Pandemie als Partner zur Seite steht. Bereits zum zweiten Mal lädt es Vertreter aus Unternehmen, Wissenschaft und Politik ein, sich über das große Potenzial der Abwasseranalytik auszutauschen – diesmal mit dem Thema „Wastewater-based Epidemiology – Polio, Pest und Pandemie“. Dr. Rainer Waldschmidt, Geschäftsführer der HTAI, sagt: „Hessen ist vorne mit dabei, wenn es um innovative Lösungen für die Pandemiebekämpfung geht. Es gilt nun, gemeinsam in Wissenschaft, Wirtschaft und Behörden, die Möglichkeiten der Abwasserüberwachung für die Gesundheit der Menschen zu nutzen.“
Von Polio und Pest bis Pandemie
Die Veranstaltung ist voll besetzt mit Experten der WHO, der EU und des Global Water Pathogen Project sowie weiteren nationalen wie internationalen Sprechern. Nach einer Einführung über die Historie der Seuchenbekämpfung und der Abwasserüberwachung liegt der Fokus nicht nur auf der aktuellen Corona-Pandemie, sondern auch auf der Frage, wie sich das Konzept in Zukunft zur Bekämpfung anderer oder völlig neuer Erreger einsetzen lässt.
Das vollständige Programm und die kostenfreie Anmeldung finden sich unter: www.technologieland-hessen.de/coronaviren-im-abwasser
Hinweise zur Teilnahme:
Die Konferenz findet online statt. Das vollständige Programm und die kostenfreie Anmeldung finden sich unter: www.technologieland-hessen.de/coronaviren-im-abwasser
Termin:
15.07.2021 13:00 - 18:00
Veranstaltungsort:
online
online
Hessen
Deutschland
Zielgruppe:
Journalisten, Wissenschaftler
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Medizin, Umwelt / Ökologie
Arten:
Konferenz / Symposion / (Jahres-)Tagung
Eintrag:
06.07.2021
Absender:
Silke Paradowski
Abteilung:
Stabsstelle Kommunikation und Medien
Veranstaltung ist kostenlos:
nein
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event69213
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).