Im chinesischen Kaisserreich unterschied man Geschichte in einer „rechten“, also orthodoxen 正史 zhengshi und einer „wilden“ Variante, 野史 yeshi. Der Herrscher allein bestimmte darüber. Die Aufgabe seiner Zensoren einerseits — der so genannten "reinen Beamten" qingguan 清官 — und des Volkes andererseits war es, in Text, Musik, und Kunst immer auch kritische Alternativen aufzuzeigen.
Ein guter Herrscher zeichnete sich dadurch aus, dass er den „Weg der Rede“ 言路 für solche Ideen offen hielt — und also auch bereit war, Remonstrierende anzuhören. Wenn ein Herrscher dies nicht tat, war es "richtig, zu rebellieren" zaofan you li 造反有理, denn in einem solchen Fall hatte er sein "Mandat des Himmels" tianming 天命 verwirkt. Doch nicht alle hielten sich daran, und so brachte der Zensor gewöhnlich seinen eigenen Sarg zur Übergabe seiner Remonstrationsschrift mit, die Kunst andererseits, erging sich in möglichst obskuren Anspielungen oder nutzte Elemente des Nichts-Sagens, der Stille, um Kritik zu formulieren.
Wie aktuell solche Gesten und Szenarien auch unter der Kommunistischen Partei Chinas heute sind, darum soll es in diesem Vortrag gehen.
Hinweise zur Teilnahme:
Hybridveranstaltung
Termin:
21.05.2022 11:00 - 13:00
Veranstaltungsort:
Alte Aula der Universität Heidelberg, Grabengasse 1
69115 Heidelberg
Baden-Württemberg
Deutschland
Zielgruppe:
jedermann
Relevanz:
regional
Sachgebiete:
Geschichte / Archäologie, Kulturwissenschaften, Politik
Arten:
Ausstellung / kulturelle Veranstaltung / Fest, Seminar / Workshop / Diskussion, Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
19.04.2022
Absender:
Dr. Herbert von Bose
Abteilung:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event71396
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