🌾 Nicht erst im 21. Jahrhundert sind große Teile der Welt abhängig von den Getreideexporten, die über die nördliche Schwarzmeerküste verschifft werden. Die Krim und ihre Nachbarregionen waren seit der Antike für den östlichen Mittelmeerraum ein Zugang zu einer Kornkammer. Im späten Mittelalter endete die Seidenstraße an den Schwarzmeerhäfen, die zunehmend unter der Kontrolle der italienischen Seerepubliken standen. Doch auch für Venedig und Genua waren nicht nur Seide und Sklaven, sondern auch das Korn vom Schwarzen Meer lebenswichtig. Diese frühe Form der Globalisierung verweist auf eine Konstante der ukrainischen Geschichte – die hohe Bedeutung der Getreideproduktion als Teil weite Regionen übergreifender Handelswege. Doch die exportierte Nahrungssicherheit war damals wie heute verflochten mit politischen Krisen und der Verbreitung von Seuchen.
Dr. Martin Bauch ist Umwelthistoriker und Mediävist und leitet am GWZO eine Forscher*innengruppe zur mittelalterlichen Klimageschichte. Er forscht derzeit zur Verbindung zwischen Umweltveränderungen und Seuchenausbreitung im späten Mittelalter. https://www.leibniz-gwzo.de/de/institut/team/martin-bauch
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Seit dem 24. Februar 2022 führt die Russländische Föderation einen offenen Angriffskrieg gegen die Ukraine, der auf die Zerstörung der ukrainischen Eigenstaatlichkeit abzielt.
Unsere Ringvorlesung bietet Vorträge zur Geschichte der heutigen ukrainischen Gebiete, von der Archäologie bis zur Zeitgeschichte, mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten. Die Reihe beginnt mit einer prominent besetzten Podiumsdiskussion zu Völkerrechtsfragen des aktuellen Kriegs gegen die Ukraine. Ein Höhepunkt ist die Jahresvorlesung, für die wir die britisch-ukrainische Autorin und Historikerin Olesya Khromeychuk gewinnen konnten. Sie fragt nach den historischen Wurzeln des Verständnisses von Freiheit im überfallenen Land. Unsere weiteren Referent*innen benutzen Weinkonsum, Getreide, Schlachten, Musik und Denkmäler als Linse, um in die komplexe Geschichte der Region einzuführen. Eine Besonderheit der Ringvorlesung im Wintersemester 2022–23, die eine Fortsetzung der im Sommersemester bereits begonnenen Reihe ist, damals mit literatur- und kulturwissenschaftlichem Fokus, sind die Referent*innenteams: Wir laden Sie zu Veranstaltungen ein, bei denen Mitarbeiter*innen des Leibniz-Instituts für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) und der Universität Leipzig gemeinsam mit geflüchteten und in Leipzig temporär beheimateten ukrainischen Wissenschaftlerinnen referieren. Auch deshalb ist die Reihe auf Deutsch und Englisch.
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KONZEPTION UND ORGANISATION:
Organisation der Ringvorlesung im Wintersemester 2022/2023
Maren Röger (Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO)) /
Stefan Rohdewald (Historisches Seminar, Universität Leipzig)
Kontakt: oeffentlichkeit@leibniz-gwzo.de
Organisation der Ringvorlesung im Sommersemester 2022
Anna Artwińska (Institut für Slavistik, Universität Leipzig) / Jan Gerber (Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow)
Die Leipziger Ringvorlesung ist eine Kooperation des Instituts für Slavistik und des Historischen Seminars der Universität Leipzig, des Leibniz-Instituts für Geschichte und Kultur des östlichen Europas (GWZO), des Leibniz-Instituts für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow, des Polnischen Instituts Berlin – Filiale Leipzig sowie der Universitätsbibliothek Leipzig
Hinweise zur Teilnahme:
hybride Veranstaltung
Online-Anmeldung unter https://kurzelinks.de/xq5l
Termin:
23.11.2022 17:00 - 18:30
Veranstaltungsort:
GWZO, Specks Hof, Eingang A,
Reichsstr. 4–6
04109 Leipzig
Sachsen
Deutschland
Zielgruppe:
Studierende, jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
international
Sachgebiete:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Politik, Sprache / Literatur
Arten:
Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
05.09.2022
Absender:
Virginie Michaels
Abteilung:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event72351
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