Wie sind die Ministerien und Behörden der jungen Bundesrepublik mit der nationalsozialistischen Vergangenheit umgegangen – welche Brüche und Kontinuitäten prägten den demokratischen Neuanfang? Zehn Forschungsprojekte haben staatliche Institutionen von der Ära Adenauer bis in die 1970er Jahre untersucht und ressortübergreifende Fragestellungen verfolgt.
Die Forschungsergebnisse zu NS-Kontinuitäten und Neuanfängen werden auf drei Panels vorgestellt. Sie widmen sich der Organisationsgeschichte und Verwaltungskultur, der Personalpolitik und den Demokratievorstellungen der untersuchten Behörden.
Zur Veranstaltung gehören zwei Podiumsrunden, in denen Fallbeispiele des Umbruchs in den internationalen Kontext und den Rahmen der bisherigen Behördenforschung eingeordnet werden.
Hintergrund:
Als die Bundesrepublik 1949 gegründet wurde, standen ihre staatlichen Institutionen vor der Aufgabe, die formale Entnazifizierung in politisches Handeln zu übersetzen. Die politisch proklamierte Lösung von der NS-Vergangenheit erwies sich sowohl auf der personellen Ebene, bei der Gesetzgebung als auch in der Schaffung einer neuen demokratischen Kultur als langwieriger und widersprüchlicher Prozess, der sich bis in die 1970er Jahre hinzog. Die Tagung thematisiert diese Nachgeschichte des Nationalsozialismus an exemplarischen staatlichen Handlungsfeldern und in so unterschiedlichen Behörden wie dem Bundeskanzleramt, dem Bundespresseamt, dem Bundesvertriebenenministerium, aber auch in Landesjustizverwaltungen und im Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege.
Die auf der Tagung zur Sprache kommenden Projekte gehen den Fragen nach, wie viele durch ihre Funktion in der NS-Diktatur Belastete die Ministerien, Bundes- und Landesbehörden einstellen konnten oder wollten und welche Folgen dies hatte. Sie analysieren, wie der vielschichtige und oft auf formale Parteimitgliedschaft reduzierte Begriff der „Belastung“ in den politischen Auseinandersetzungen eingesetzt wurde. Zugleich veranschaulichen sie, wie sich die Grenzen verschoben, die in Bezug auf NS-Belastungen gezogen wurden. Die Projektergebnisse legen alte und neue „Seilschaften“ offen und machen antiliberale Haltungen sichtbar, die die Anfänge einer demokratischen Politik und Öffentlichkeitsarbeit erschwerten und als Hypotheken der Diktaturvergangenheit weiterwirkten.
Zum Programm der Tagung auf der Website des Leibniz-Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam: https://zzf-potsdam.de/de/veranstaltungen/die-zentralen-deutschen-behorden-der-n...
Hinweise zur Teilnahme:
Es besteht die Möglichkeit zur kostenlosen Teilnahme an der Fachtagung oder an einzelnen Programmpunkten, vor Ort oder digital. Die Konferenz wird vom 25. Oktober (14 Uhr) bis zum 26. Oktober 2022 (ca. 19.45 Uhr) in der Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin, stattfinden. Anmeldung zur Teilnahme oder für einen Streaming-Link bitte bis 21.10.2022 an m.ferlau@bundesarchiv.de
Termin:
25.10.2022 ab 14:00 - 26.10.2022 19:45
Anmeldeschluss:
21.10.2022
Veranstaltungsort:
Akademie der Künste,
Pariser Platz 4
10117 Berlin
Brandenburg
Deutschland
Zielgruppe:
Journalisten, Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Recht
Arten:
Konferenz / Symposion / (Jahres-)Tagung
Eintrag:
19.10.2022
Absender:
Marion Schlöttke
Abteilung:
Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event72754
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