Die nationalsozialistische Sturmabteilung (SA) war eine der größten und bedeutendsten Gliederungen der NSDAP. Eine Regionalgeschichte der SA bleibt trotzdem Desiderat. Dabei kann gerade die Regionalgeschichte mit ihrer vergleichenden Perspektive und im Sinne einer Gesellschaftsgeschichte der Region(en) vertiefte Erkenntnisse für das Wirken dieser NS-Gliederung liefern. Ein regional- und landeshistorischer Zugang ermöglicht zudem, spezifische kulturelle Traditionen und soziale Einflussfaktoren, Kontinuitäten und Brüche, aber auch Ähnlichkeiten, Gemeinsames und Differenzen herauszuarbeiten.
Der Workshop möchte einigen Desiderata aufspüren. Mit dem Blick auf die vergleichende Regionalgeschichte ebenso wie die Landes-, Stadt- und Lokalgeschichte sowie die transnationale Geschichte der SA in der Zeit ihres Bestehens von 1921/25 bis 1945 möchte der Workshop nun einen Beitrag zur Erforschung dieser von der Geschichtswissenschaft "vernachlässigten" Organisation leisten. Berücksichtigt werden soll dabei auch die Nach- und Rezeptionsgeschichte der SA nach 1945.
Veranstaltet von der Professur für Hessische Landesgeschichte, Philipps-Universität Marburg, von dem Sonderforschungsbereich/Transregio 138 "Dynamiken der Sicherheit. Formen der Versicherheitlichung in historischer Perspektive" und von der Abteilung "Institut für Landesgeschichte" des Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Halle (Saale).
Programm
Donnerstag, 26. Oktober 2023
12.00 Uhr – Ankommen.
12.30 Uhr
Michael Hecht, Leiter Abteilung ›Institut für Landesgeschichte‹ des Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt: Begrüßung.
12.45 Uhr
Martin Göllnitz (Marburg) und Yves Müller (Halle [Saale]): Einführung.
13.00 bis 13.45 Uhr
Daniel Siemens (Newcastle): Die vielen Gesichter der SA. Chancen und Herausforderungen einer regionalgeschichtlichen Annäherung.
13.45 bis 14.15 Uhr – Pause.
Panel I: Machtübernahme
14.15 bis 15.45 Uhr
Miriam Breß (Mainz): Die Rolle der SA-Sonderkommissare bei der Schutzhaftpraxis in der bayerischen Pfalz (1933/1934).
David Reinicke (Celle): »Gestern Moor – morgen Erbhof«. SA-Repräsentation und Herrschaftssicherung im Emsland 1934–37.
Michael E. Holzmann (Geretsried): Eine SA-Formation der besonderen Art. Die ›Österreichische Legion‹ – ein Instrument früher nationalsozialistischer Aggressionspolitik.
15.45 bis 16.00 Uhr – Pause.
Panel II: Besatzung und Kollaboration
16.00 bis 17.30 Uhr
Jérôme Courtoy (Luxemburg): Die SA im Spiegel der Nazifizierungspolitik in Luxemburg.
Eliška Poloprudská (Ústí nad Labem): Die Rolle der SA beim Aufbau des Mustergaues Sudetenland und ihr Einfluss auf die sudetendeutsche Bevölkerung.
Yves Müller (Halle [Saale]): Rekrutierung und ›Bandenkampf‹. SA und Wehrmannschaften in der Untersteiermark 1941–1945.
17.30 bis 17.45 Uhr – Pause.
Panel III: Zweiter Weltkrieg
17.45 bis 18.45 Uhr
Grzegorz Bębnik (Katowice): Verflechtung oder Verfilzung? Die SA im oberschlesischen Industriegebiet und die Sonderformation Ebbinghaus im Septemberfeldzug 1939.
Gabriel Wolfson (Tübingen): Die Bedeutung der SA in der Schlacht um Berlin 1945.
19.30 Uhr – Abendessen.
Freitag, 27. Oktober 2023
Panel IV: Habitus, Männlichkeit, Mitgliedschaft
9.15 bis 10.45 Uhr
Jesús Casquete (Bilbao): Lüge und Wahrheit in der Konstruktion des Märtyrertodes: Der Fall des SA-Mannes Georg Hirschmann in München.
Désirée Paola Hotz (London): Masculinity under Scrutiny? SA-Men‘s experience of manliness in the early years of the Third Reich.
Beate Winzer (Berlin): Die Macht der SA: Netzwerke, Karriereoptionen und Grenzen vor und nach der Röhm-Krise.
10.45 bis 11.00 Uhr – Pause.
Panel V: Stahlhelm und SA
11.00 bis 12.00 Uhr
Anke Hoffstadt (Düsseldorf): ›Getrennt marschieren, vereint schlagen‹? (Front-)Soldaten der Bewegung in Kooperation und Konkurrenz: SA und Stahlhelm vor Ort.
Dennis Werberg (Dresden): ›Braun oder Feldgrau?‹ SA und Stahlhelm im süddeutschen Raum 1933–1935.
12.00 bis 12.15 Uhr – Pause.
Panel VI: Selbstzeugnisse/Tagebücher
12.15 bis 13.15 Uhr
Geoffrey Giles (Gainesville): »Appell geschwänzt«. Das Tagebuch eines Truppführers der SA-Leibstandarte.
Jacob Berg (Sydney): Power and Territorialisation: SA Imagery and Propaganda in Wiesbaden, 1926–1939.
13.15 Uhr – Abschluss.
Hinweise zur Teilnahme:
Wir bitten um verbindliche Anmeldung per E-Mail an landesgeschichte@lda.stk.sachsen-anhalt.de bis zum 20. Oktober 2023. Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch.
Termin:
26.10.2023 ab 12:00 - 27.10.2023 13:15
Anmeldeschluss:
20.10.2023
Veranstaltungsort:
Hörsaal des Landesmuseums für Vorgeschichte
Richard-Wagner-Straße 9
06114 Halle (Saale)
Sachsen-Anhalt
Deutschland
Zielgruppe:
Studierende, Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
international
Sachgebiete:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik
Arten:
Konferenz / Symposion / (Jahres-)Tagung, Seminar / Workshop / Diskussion
Eintrag:
24.03.2023
Absender:
Alfred Reichenberger
Abteilung:
Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
nein
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event73896
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