Stille Invasion? Chinas Balkanstrategie – und was sie für Europa bedeutet
Broadview Pictures produziert für ZDF und ARTE (2023), 52 Min
Als die Corona-Krise im März 2020 die Welt im Griff hat, kommt es auf dem Flughafen von Belgrad zu einer bemerkenswerten Szene: Der serbische Staatspräsident Aleksandar Vucic steht auf dem Rollfeld und erwartet die Ankunft eines Flugzeuges aus China. Es liefert Schutzkleidung und Masken im Kampf gegen die Pandemie. Als Zeichen seiner Dankbarkeit küsst der serbische Präsident die chinesische Flagge. Später sagt er auf einer Pressekonferenz: „Die europäische Solidarität existiert nicht. Sie ist nur ein schönes Märchen. Nur China kann uns helfen“. Ein neuer Dokumentarfilm von Regisseur und Autor Michael Wech geht der Frage nach, welches Kalkül hinter den geopolitischen Ambitionen Chinas steckt. In keiner anderen Region Europas vertritt das Land seine Interessen so selbstbewusst wie auf dem Balkan. Der Film zeigt, wie China dort den autoritären Kurs einiger Regierungen verstärkt und zugleich die EU herausfordert, die mit den Ländern des Westbalkans seit Jahren Beitrittsverhandlungen führt. Wie gelingt es China, durch wirtschaftliche Investitionen Abhängigkeiten zu schaffen und politische Solidarität einzufordern? Wie wirkt sich die Einflussnahme bei Großprojekten mit chinesischer Unterstützung auf die Teilhabe der Zivilgesellschaft, den Schutz liberaler Grundwerte oder den Naturschutz aus? Hat sich Europa verkalkuliert und wie sollte es sich künftig gegenüber China verhalten?
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In Film und Fernsehen verschwimmen die Grenzen von Fiktion und Realität. Im Rahmen der Film- und Diskussionsreihe WISSENSCHAFTSKINO erörtern Expert:innen Leipziger Wissenschaftseinrichtungen gemeinsam mit dem Publikum, wo die Realität aufhört und Kino anfängt, wo filmische Zuspitzung weiter als wissenschaftliche Erkenntnisse greifen.
Das Research Centre Global Dynamics veranstaltet in Kooperation mit dem Leibniz WissenschaftsCampus "Eastern Europe - Global Area", dem Leibniz Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) und ARTE Deutschland eine Vorabpremiere des Dokumentarfilms "Stille Invasion? Chinas Balkanstrategie – und was sie für Europa bedeutet" mit anschließender Diskussion in der Reihe "Wissenschaftskino" des Zeitgeschichtlichen Forums und der Stadt Leipzig.
Roman Krawielicki (Research Centre Global Dynamics der Universität Leipzig) und Marion Sippel (ARTE Deutschland) werden vor dem Film eine Einführung in die Thematik und das Veranstaltungsformat geben. Im Anschluss an das Filmscreening diskutieren unter anderem die Südosteuropaexpertin Marina Vulović gemeinsam mit dem Publikum die Dreiecksbeziehung zwischen der EU, dem Westbalkan und China.
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Moderation
Frank Hadler ist Honorarprofessor für "Kulturgeschichte Ostmitteleuropas" an der Universität Leipzig und Abteilungsleiter des Fachgebiets "Geschichte 19./20. Jahrhundert" am Leibniz Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa. Seine Forschungsschwerpunkte sind u.a. Kulturgeschichte Ostmitteleuropas im 19. und 20. Jahrhundert, Geschichte von Transnationalisierungs- und Globalisierungsprozessen und Historiographiegeschichte.
Gast
Marina Vulović ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt "Geostrategische Konkurrenz für die EU im westlichen Balkan" der Stiftung Wissenschaft und Politik. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Serbien, Südosteuropa, Westbalkan und die EU-Erweiterungspolitik.
Hinweise zur Teilnahme:
Die Veranstaltung ist kostenlos.
Termin:
11.05.2023 19:00 - 21:00
Veranstaltungsort:
Strohsackpassage
Nikolaistraße 10
04109 Leipzig
Sachsen
Deutschland
Zielgruppe:
Wissenschaftler, jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
international
Sachgebiete:
Geowissenschaften, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Wirtschaft
Arten:
Seminar / Workshop / Diskussion
Eintrag:
19.04.2023
Absender:
Virginie Michaels
Abteilung:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event74184
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