Jedes Semester lädt das Kolloquium der MSB Lehrende, wissenschaftliche Mitarbeiter:innen und externe Referent:innen aus den verschiedenen Fachgebieten dazu ein, ihre neuesten Forschungsthemen und -projekte vorzustellen. Das Kolloquium bietet allen Studierenden, Mitarbeitenden und Interessierten die Chance, sich über aktuelle Fragestellungen zu informieren und auszutauschen.
Thema des Kolloquiums am 2. Juni 2025:
"Verdrängung, Wiedererinnern und rituelle sexuelle Gewalt: Eine kritische Reflexion"
Bereits in den 1980er Jahren gab es eine Flut an Anschuldigungen von sogenannter ritueller sexueller Gewalt. Vor allem in Nordamerika, aber auch in Europa traten Vorstellungen von satanistischen Geheimbünden zutage, die unzählige Kinder missbraucht oder ermordet haben sollen, wobei die überlebenden Opfer durch Gedächtnis- und Bewusstseinsmanipulation gesteuert würden.
Im Zuge der Memory Wars in den 1990ern tobte dann eine Debatte zwischen
Kliniker:innen und Gedächtnisforscher:innen: Können Erinnerungen an Traumata verdrängt
werden – und trotzdem Jahre oder Jahrzehnte später wieder auftauchen? Letztlich setzte sich die wissenschaftliche Position durch, wonach Suggestion zu Scheinerinnerungen geführt habe – auch als Erklärung für Berichte über angebliche rituelle Gewalt, für die obendrein kriminalistisch keinerlei Nachweise gefunden werden konnte, trotz intensiver
Ermittlungsarbeit. Nichtsdestotrotz ist der Mythos von der rituellen sexuellen Gewalt,
angeblich in Verbindung mit intentionaler Persönlichkeitsspaltung zur Kontrolle der Opfer
("Mind Control") in den letzten Jahren wieder aufgekommen. Öffentlich geförderte Projekte
schienen dem Thema Legitimation zu verleihen; einige Traumatherapeut:innen hielten die
teilweise abstrusen Schilderungen für plausibel.
Im Vortrag wird die Entstehungsgeschichte des Mythos von der rituellen sexuellen Gewalt beleuchtet, unter Berücksichtigung kontroverser Konzepte wie Verdrängung oder Persönlichkeitsspaltung. Als Erklärung für die Aufrechterhaltung entsprechender Überzeugungen wird auf die Tücken konfirmatorischen Denkens hingewiesen. Schließlich werden Implikationen für die Ausbildung von Psycholog:innen und Psychotherapeut:innen abgeleitet.
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Kolleg:innen, die Fortbildungspunkte für das Zertifikat Fachpsycholog:in für Rechtspsychologie (BDP/DGPs) sammeln möchten, haben hierzu die Möglichkeit gemäß der geltenden Weiterbildungsordnung.
Die MSB bietet mit dem Masterstudiengang „Psychologie mit Schwerpunkt Rechtspsychologie“ die Möglichkeit, sich auf verschiedene rechtspsychologische Tätigkeiten vorzubereiten. Die Rechtspsychologie an der MSB deckt hierfür die zentralen Forschungsfelder der Rechtspsychologie ab. Zur Arbeitsgruppe gehören: Robert Lehmann, André Körner, Lennart May, Laura Quinten und Rebecca Reichel.
Hinweise zur Teilnahme:
Die Teilnahme am MSB Kolloquium ist kostenlos. Bitte melden Sie sich über das Formular auf unserer Website mit der Information an, ob Sie vor Ort oder virtuell teilnehmen möchten. Den Link zur virtuellen Teilnahme erhalten Sie am Veranstaltungstag.
Bitte beachten Sie, dass Anmeldungen nach 16:30 Uhr am Veranstaltungstag nicht berücksichtigt werden können.
Veranstaltungsort ist der MSB-Campus
Rüdesheimer Straße 50, 14197 Berlin. Raum 1.03
Termin:
02.06.2025 18:00 - 19:30
Anmeldeschluss:
01.06.2025
Veranstaltungsort:
MSB Medical School Berlin
Rüdesheimer Str. 50 , Raum 1.03
14197 Berlin
Berlin
Deutschland
Zielgruppe:
Studierende, Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
regional
Sachgebiete:
Gesellschaft, Psychologie, Recht
Arten:
Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
13.05.2025
Absender:
Lisa Schimmelpfennig
Abteilung:
Pressestelle
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event79303
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