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Veranstaltung


06.06.2006 - 13.08.2006 | Kiel

Vladimir Sitnikov: KunstBuchKunst

6.6.-13.8.2006

In Westeuropa wurde die russische Kunst in den letzten Jahrzehnten gleichsam neu entdeckt. Den Anfang machte in Frankreich 1981 die Ausstellung "Paris-Moscou" des Centre Pompidou. Auch in Deutschland wurden international beachtete Ausstellungen organisiert, so z. B. 1995 "Berlin-Moskau 1900-1950" im Martin-Gropius-Bau, 1998 durch die Hamburger Kunsthalle: "Chagall, Kandinsky, Malewitsch und die russische Avantgarde", oder 2003 die große Berliner Repin-Ausstellung. Seither hält das Interesse der Kunstwelt unvermindert an, wie es die letzte umfassende Schau "L' art russe dans la seconde moitié du XIXe siècle" des Musée d'Orsay imWinter 2005-2006 auf bemerkenswerte Weise demonstrierte.

Einen Einblick in die zeitgenössische russische Kunst gibt die Ausstellung der Universitätsbibliothek, die ab Juni Werke des seit 1996 in Kiel lebenden russischen Künstlers Vladimir Sitnikov präsentiert. Der bekannte Moskauer Künstler, dessen Wurzeln bis zur russischen Avantgarde zurückreichen, hat sich bereits in mehr als 100 Gruppen- und 30 Einzelausstellungen im In- und Ausland vorgestellt. Einige seiner Werke befinden sich in großen öffentlichen Sammlungen wie der Staatlichen Tretjakow-Galerie, im Staatlichen Puschkin-Museum für bildende Künste, der Sammlung des Zentrums für Zeitgenössische Kunst oder im Staatlichen Puschkin-Literaturmuseum in Moskau.

Die Arbeiten Vladimir Sitnikovs basieren auf dem Prinzip der Fragmentierung, das sich in seinem malerischen Werk bereits zu Beginn der 90er Jahre entwickelt hat. Der Konzeption des "einen" Bildes liegt die Idee der Genese eines aus vielen Fragmenten bestehenden Werkes zugrunde und repräsentiert so den "offenen Raum" der Schöpfung als Teil der russischen ästhetischen Tradition.

Aus der Vielzahl von Fragmenten entsteht ein wachsender Organismus, ein "tatsächlicher Konstruktivismus", der vereint mit dem Prinzip der Serialität des "offenen Kunstwerkes" in den Skizzen- und Künstlerbüchern Sitnikovs zum Tragen kommt und den vorläufigen, skizzenhaften Charakter des Werkes zum Programm erhebt. Es geht um die Darstellung offener Gedanken und thematischer Verbindungen. So wird das Buch selbst zum provozierenden Artefakt, indem es im Prozess seiner Genese schon auf zukünftige Werke verweist. Im Unterbewusstsein ist das Buch immer eng verbunden mit dem Verständnis der schöpferischen Pause, der Erholung, des Exkurses oder des persönlichen Tagebuchs. Im Meditationsprozess des Lesens, wie auch in den Büchern selbst liegt ein interaktiver Charakter, der den Leser in die Rolle des Gesprächspartners versetzt.

Die in der Kieler Ausstellung präsentierten Werke sind im Laufe der letzten sieben bis acht Jahre entstanden. Zwei grafische Serien sowie Künstlerbücher stehen im Mittelpunkt. Dem Buch als zentralem Thema seiner Arbeit hat sich Sitnikov in Form von Malerei und Zeichnung, als Teil von Objekten und Installationen genähert. Auch die grafischen Blätter sind unmittelbar mit dem Thema des Buches, des Lesens und Lernens verbunden. Konzeptionell basieren sie auf zwei Epochen der Kunstgeschichte, der russischen Avantgarde der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und der "Post-Popart" am Ende der 70er beziehungsweise zu Beginn der 80er Jahre.

Die politisch engagierte Kunst zweier gegensätzlicher Gesellschaftssysteme hat auf paradoxe Weise gemeinsame Methoden im Umgang mit dem Massenbewusstsein entwickelt: Agitation und Propaganda in der kommunistischen Doktrin, beziehungsweise Werbung und Reklame, in der der "American Dream" verarbeitet wird. Sitnikov hat hier visuelle Formen und kulturelle Bildsprachen aufgegriffen und sie seinerseits als Reminiszenzen und Assoziationsketten verwendet, so dass sie einem eigenständigen katalytischen Prozess der Wahrnehmung dienen können.

Zur Ausstellung erscheint eine zweisprachige, limitierte Künstlerbuch-Edition von Nikolaj Gogols Fragment "Rom".

Anlässlich der Ausstellung liest am 29. Juni Dirk Schäfer Auszüge aus der Novelle "Die Nase" von Nikolaj Gogol im Foyer der Unibibliothek.

Öffnungszeiten der Universitätsbibliothek:
Mo-Fr 9.00-22.00 Uhr
Sa 9.00-20.00 Uhr

Kontakt:
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Universitätsbibliothek Kiel
Dr. Klára Erdei, Tel: 0431/880-2723, Fax: 0431/880-1596
E-mail: erdei@ub.uni-kiel.de

Drei Bilder zum Thema stehen zum Download bereit:

Bild 1 ("READ"):
http://www.uni-kiel.de/download/pm/2006/sitnikov-1.jpg
Bildunterschrift: Vladimir Sitnikov, Illustration zur Künstlerbuchedition Nikolaj Gogols Fragment "ROM", Tusche, Federzeichnung

Bild 2 (Strichgrafik):
http://www.uni-kiel.de/download/pm/2006/sitnikov-2.jpg
Bildunterschrift: Vladimir Sitnikov, Aus der Reihe "READ" (II), 2001, Kaltnadelradierung und Wasserfarben, 106 (H) x 76 (B) cm

Bild 3 (Skulptur):
http://www.uni-kiel.de/download/pm/2006/sitnikov-3.jpg
Bildunterschrift: Vladimir Sitnikov, Steckobjekt aus der Reihe "12", 2005, Sperrholz und Lackfarbe, ca. 45 x 30 x 22 cm

Copyright für Bilder 1-3: Vladimir Sitnikov

Hinweise zur Teilnahme:

Termin:

06.06.2006 ab 09:00 - 13.08.2006 20:00

Veranstaltungsort:

Leibnizstraße 9, Universitätsbibliothek
24118 Kiel
Schleswig-Holstein
Deutschland

Zielgruppe:

jedermann

E-Mail-Adresse:

Relevanz:

regional

Sachgebiete:

Kunst / Design, Musik / Theater, Sprache / Literatur

Arten:

Eintrag:

05.05.2006

Absender:

Susanne Schuck

Abteilung:

Presse, Kommunikation und Marketing

Veranstaltung ist kostenlos:

nein

Textsprache:

Deutsch

URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event17076


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