idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store

Veranstaltung


22.06.2009 - 23.06.2009 | München

Arbeit und Gesundheit in schwierigen Zeiten

Wenn der Arbeitsplatz in Gefahr ist, wenn Ziele termingerecht erreicht werden müssen, wenn Beschäftigte deswegen von sich aus maßlos viel arbeiten - dann hat der Arbeits- und Gesundheitsschutz schlechte Karten. Wie kann man in dieser Situation Arbeitsüberlastung vermeiden und Gesundheitsgefahren vorbeugen? Das Projekt PARGEMA präsentiert nicht nur Forschungsergebnisse, sondern auch praktische Beispiele aus acht Betrieben.

Seit Jahren nehmen psychische Belastungen in der Arbeit zu. Diese Entwicklung scheint ein Symptom eines Wirtschaftssystems zu sein, in dem maßlose Verwertung und maßlose Arbeitsanforderungen ständig die Grenzen des "Menschenmöglichen" überschreiten. Und sie scheint ein Symptom neuer Steuerungs- und Organisationsformen von Arbeit zu sein, die sich durch ertragsorientierte Leistungspolitik, permanente Reorganisation der Unternehmen sowie wachsende Anforderungen an die Beschäftigten, Arbeit und Gesundheit selbst in Einklang zu bringen, auszeichnen.

Dieses Wirtschaftssystem ist nicht erst heute in der Krise: Die "Erschöpfung" seiner Ressourcen und Antriebskräfte wird schon seit längerem in der mangelnden Innovationsfähigkeit der Unternehmen und der destruktiven Nutzung von Arbeitskraft sichtbar.

Angesichts dessen kommt dem betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz eine Schlüsselrolle zu: Er sieht sich mit der Aufgabe konfrontiert, Beschäftigte vor Überlastung zu schützen und neue Wege zu finden, wie betriebliche Anforderungen und individuelle Bedürfnisse (wieder) besser ausbalanciert werden können. Dabei stellen veränderte Formen der Leistungssteuerung und instabile betriebliche Rahmenbedingungen die klassischen Ansätze und Instrumente in Frage: Wer achtet auf Wohlbefinden und Gesundheit, wenn dringend die vorgegebenen Ziele erreicht werden müssen? Wie setzt man - rechtzeitig - Grenzen, wenn es, wie bei psychischen Belastungen, keine Grenzwerte gibt? Wie kann Gesundheitsschutz aussehen, wenn Beschäftigte sich freiwillig selbst gefährden?

Die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise stellt allerdings nicht nur das globale Finanzsystem, sondern auch den Stellenwert des betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutzes in Frage: Sind präventive Maßnahmen im Arbeits- und Gesundheitsschutz nur ein Luxusgut, das man sich in Boomzeiten zwar im Prinzip leisten könnte, zu dem man aber aufgrund des Auftragsdrucks nicht so recht kommt? Welchen Stellenwert erhalten Fragen der Gesundheit von Beschäftigten in Krisenzeiten, in denen Auftragsmangel und die Angst um die Arbeitsplätze das betriebliche Geschehen bestimmen?

Mit der Tagung "Arbeits- und Gesundheitsschutz in schwierigen Zeiten" zieht das Projekt PARGEMA die Bilanz seiner Arbeiten. Die Projektpräsentationen werden ergänzt durch Gastvorträge herausragender Expertinnen und Experten auf dem Feld des Arbeits- und Gesundheitsschutzes. Die Konferenz richtet sich sowohl an betriebliche Praktiker, an Verbände, Gewerkschaften und politische Entscheidungsträger wie auch an die Wissenschaft.

Am ersten Tag stehen in parallelen Foren die empirischen Befunde im Mittelpunkt. Hier geht es zum einen um eine Auseinandersetzung mit neuen Organisations- und Steuerungsformen und den veränderten Rahmenbedingungen für Arbeit und Gesundheit in den Unternehmen. Denn erst ein besseres Verständnis der mit diesen neuen Bedingungen verbundenen Problemstellungen, Konfliktstrukturen und Interessen öffnet den Blick für Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten. Zum anderen geht es um die erweiterte Beteiligung der unmittelbar Betroffenen an Institutionen und Maßnahmen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes. Denn in neuen Organisations- und Steuerungsformen sind die Beschäftigten selbst Experten und wichtige Akteure, die es in den Arbeits- und Gesundheitsschutz zu integrieren gilt.

Am zweiten Tag geht es, ebenfalls in zwei parallelen Foren, vor allem um die Praxis: hier werden die Erfahrungen und Gestaltungsansätze des Projekts PARGEMA von Vertreterinnen der beteiligten Unternehmen sowie von Mitgliedern des Forschungsteams präsentiert. Die Gestaltungsaktivitäten des Projekts richten sich vor allem auf die Sensibilisierung für und die betriebsinterne Thematisierung von Problemen psychischer Belastungen, auf die Entwicklung eines beteiligungsorientierten Arbeits- und Gesundheitsschutzes sowie auf die Integration wichtiger Instrumente (wie die Gefährdungsbeurteilung oder das Betriebliche Eingliederungsmanagement) in ein betriebliches Gesundheitsmanagement. Den Abschluss der Konferenz bildet eine Diskussion zum Stellenwert des Arbeits- und Gesundheitsschutzes in schwierigen Zeiten.

Hinweise zur Teilnahme:
Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldung ist erforderlich unter http://pargema.de/index.php?article_id=93. Sie sollte, wenn möglich, bis zum 5. Juni 2009 stattfinden.

Termin:

22.06.2009 ab 11:30 - 23.06.2009 15:00

Anmeldeschluss:

05.06.2009

Veranstaltungsort:

Literaturhaus, Salvatorplatz 1, 3. Obergeschoss
80333 München
Bayern
Deutschland

Zielgruppe:

jedermann

Relevanz:

überregional

Sachgebiete:

Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Recht, Wirtschaft

Arten:

Eintrag:

18.05.2009

Absender:

Frank Seiß

Abteilung:

Öffentlichkeitsarbeit

Veranstaltung ist kostenlos:

ja

Textsprache:

Deutsch

URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event27395


Hilfe

Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
Verknüpfungen

Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

Klammern

Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

Wortgruppen

Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

Auswahlkriterien

Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).