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Wissenschaft
15.11.2010 - 15.11.2010 | Gießen
Welches sind die bedeutenden Seuchen vergangener und moderner Zeiten? Was können wir aus ihrer Entstehung, Verbreitung und Bekämpfung lernen? Weshalb geraten Infektionserreger auch heute noch außer Kontrolle? Welche Beziehung gibt es zwischen Infektionen und Krebsentstehung? Welchen Einfluss haben globale Veränderungen auf die Verbreitung von Infektionskrankheiten? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Ringvorlesung des Präsidenten der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) in diesem Wintersemester.
Das Thema „Die großen Seuchen“ steht in engem Zusammenhang mit der interdisziplinären Forschung in den lebenswissenschaftlichen Fächern der JLU, wie Medizin, Veterinärmedizin, Biologie und Chemie. International renommierte Fachleute aus unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen werden sich mit vielfältigen und sehr unterschiedlichen Fragestellungen rund um die Infektionsforschung auseinandersetzen. Infektionskrankheiten stellen in vielen Regionen der Erde eine wachsende Bedrohung für Gesundheit und Wohlstand der Menschheit dar. Sie können durch sehr verschiedenartige Krankheitserreger wie Bakterien, Parasiten oder Viren hervorgerufen werden und, je nach Aggressivität der Erreger und Empfindlichkeit des Patienten, ganz unterschiedliche Verlaufsformen annehmen. Zunehmende Resistenzentwicklung gegen derzeit verfügbare Medikamente, neu entstehende Erreger, Klimaveränderungen und Migrationsprozesse gehören zu den Faktoren, die die Ausbreitung von Infektionserkrankungen maßgeblich beeinflussen.
Der Humanmediziner Jürgen Heesemann setzt die Ringvorlesung am 15. November 2010 fort mit einem Vortrag zum Thema „Die besiegte Pest und was von ihr übrig blieb“. Das letzte Quartal des 19. Jahrhunderts hat mit der mystischen Ansicht, dass Infektionskrankheiten als Strafe Gottes anzusehen sind, aufgeräumt durch den Nachweis von Mikroorganismen als Ursache von übertragbaren Erkrankungen. Seuchenzüge der Pest, die zunächst in Europa und zuletzt global gewütet hatten, scheinen heute, wo der Erreger, seine Pathogenität, Epidemiologie und Ökologie genau bekannt sind, nicht mehr möglich zu sein. Trotzdem gibt es weiterhin den Pesterreger und seine Verwandten in freier Natur. In diesem Vortrag werden historische, epidemiologische und infektionsbiologische Aspekte des Pesterregers und seiner Verwandten erläutert und in den heutigen Kontext von Gesundheitspolitik, Lebensweise und Infektionsforschung gestellt. Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Heesemann ist seit 1996 Direktor des Max von Pettenkofer-Instituts für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie der Ludwig-Maximilians-Universität München und seit 2006 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie.
An der wissenschaftlichen Ausgestaltung dieser Ringvorlesung waren die JLU-Vizepräsidentin Prof. Dr. Katja Becker (Biochemie der Ernährung des Menschen, Fachbereich 09), Prof. Dr. Georg Baljer (Infektionskrankheiten und Hygiene der Tiere, Fachbereich 10) sowie Prof. Dr. Wolfram Gerlich (Medizinische Virologie, Fachbereich 11) beteiligt.
Hinweise zur Teilnahme:
Die Ringvorlesung wendet sich gleichermaßen an ein universitäres Publikum und an die Öffentlichkeit in Stadt und Region. Beginn ist jeweils um 19.15 Uhr in der Aula im Universitätshauptgebäude (Ludwigstraße 23, 35390 Gießen). Der Eintritt ist frei.
Termin:
15.11.2010 ab 19:15
Veranstaltungsort:
Aula im Universitätshauptgebäude, Ludwigstraße 23
39390 Gießen
Hessen
Deutschland
Zielgruppe:
Wissenschaftler, jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
regional
Sachgebiete:
Biologie, Medizin
Arten:
Eintrag:
12.10.2010
Absender:
Caroline Link
Abteilung:
Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event32887
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