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Wissenschaft
08.03.2011 - 08.03.2011 | Berlin
In ihrem Vortrag untersucht Julia Kristeva, was die post-freudianische Psychoanalyse heute „die Notwendigkeit zu glauben“ nennt. Mit Hilfe neuer Interpretationen einiger zentraler Begriffe der Freudschen Psychoanalyse soll das stereotype Bild überwunden werden, dass Freud religiöse Erfahrung auf die „Zukunft einer Illusion“ reduziere. Demgegenüber soll erläutert werden, dass die „Notwendigkeit zu glauben“ als anthropologische Konstante dem „Wille zu wissen“ im Judentum und im Christentum vorausgeht. Des Weiteren untersucht der Vortrag, wie im Mythos des Urvatermords die Affekte des Sohns reguliert werden, insbesondere in der christlichen Fassung, wonach der Sohn sich mit dem Vater identifiziert und für diesen den Tod erleidet. Schließlich sollen über die Passion von Vater und Sohn einige Schwierigkeiten offengelegt werden, die durch die monotheistische Regulierung dieser „Notwendigkeit zu glauben“ angesichts der sexuellen Befreiung, der Emanzipation der Frau und der Neugliederung der Familie im multikulturellen Kontext aufgeworfen werden.
Moderation und Gespräch: Sigrid Weigel (ZfL)
Vortrag und Gespräch finden auf Englisch statt!
Zur Person
Julia Kristeva ist Literaturtheoretikerin, Psychoanalytikerin und Schriftstellerin. Sie ist Professorin an der Université Paris 7 – Denis Diderot. Mehrfach wurde ihr die Ehrendoktorwürde verliehen (u.a. von Harvard, Toronto, Bayreuth und Sofia). Seit 2009 ist sie Honorary Member des ZfL. Ihre Schriften zur Semiotik und Poetik prägten maßgeblich die Entwicklung der poststrukturalistischen Theorie, wobei für sie insbesonder die Freud'sche und Lacan'sche Psychoanalyse, der russische Formalismus und die Philosophie Hegels von Bedeutung waren.
Neueste Publikationen (Auswahl)
Polylogue (Paris 2008); Thérèse mon amour. Sainte Thérèse d'Avila (Paris 2008); Cet incroyable besoin de croire (Paris 2007); Diversité et culture (Paris 2007); La Haine et le Pardon (Paris 2005). Auf Deutsch sind zuletzt erschienen: Das weibliche Genie: Melanie Klein. Das Leben, der Wahn, die Wörter (Gießen 2008); Das weibliche Genie: Hannah Arendt (Berlin 2001); Die neuen Leiden der Seele (Gießen 1994); Fremde sind wir uns selbst (Frankfurt/M. 1990).
Hinweise zur Teilnahme:
Abendkasse: 5 €, 3 € ermäßigt
Termin:
08.03.2011 20:00 - 22:30
Veranstaltungsort:
Haus der Kulturen der Welt (Theatersaal)
John-Foster-Dulles-Allee 10
Berlin-Tiergarten
10557 Berlin
Berlin
Deutschland
Zielgruppe:
Studierende, Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
international
Sachgebiete:
Psychologie, Religion, Sprache / Literatur
Arten:
Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
20.01.2011
Absender:
Sabine Zimmermann
Abteilung:
Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin (ZFL)
Veranstaltung ist kostenlos:
nein
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event33867
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